Die Zeichen mehren sich, dass wir heute abend ein neues Command and Conquer auf der EAPlay sehen werden. Wie bereits im ersten Teil dieser Kolumne dargelegt deutet sehr vieles darauf hin, dass wir heute abend ein von DICE LA entwickeltes C&C im Shooter Franchise sehen werden. Das C&C Franchise und das Shooter Genre hatten, wie bereits dargelegt eine sehr durchwachsene Beziehung mit jeder Menge abgebrochener Projekte und verbranntem Geld.

Nach dem großen Erfolg der C&C Remastered Collection und den ganzen problematischen und umstrittenen Titeln des Franchise in den vergangenen 10 Jahren (C&C 4: Tiberian Twilight, C&C 2013, C&C Tiberium Alliances, C&C Rivals) scheint sich nun der entscheidende Tag zu nähern, an dem EA entweder das Franchise wiederblebt oder gegen die Wand fährt.

Shooter bieten Gelegenheit zum Glänzen

Fakt ist, schaut man sich die großen Shootertitel der vergangenen Jahre an ist es das Shooter-Genre, dass unter einer breiten Masse der Spieler immer wieder große Aufmerksamkeit erregen konnte. Insbesondere Spiele wie PUBG oder Fortnite haben mittels eines neuen Spielmodus (Battle Royale) neue Höhenflüge in der Beliebtheit des Genres verursacht. Fakt ist aber auch, dass die Command and Conquer Community eine loyale aber auch sehr laute und meinungsstarke Community ist, welche sich unter einem Command and Conquer Spiel in erster Linie nicht einen Shooter vorstellt.

Dennoch ist die Fangemeinde von C&C Renegade noch immer stark und Fanprojekte, wie das komplett von Fans entwickelte RenegadeX zeigen, dass das Universum und der Spielmodus Command & Conquer sich durchaus eignet und einen besonderen Twist in das Genre bringen kann, der der ganz breiten Masse bislang noch verborgen blieb.

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Battlefield & Call of Duty jährliche iterationen fast schon im FIFA Stil

Was wird an EA nicht jährlich herumkritisiert, dass die jährlichen neuen FIFA Spiele bis auf wenige Innovationen oder auch gestrichenen und dann später zurückgeführten Features im Grunde nur Grafik und Saisondatenupdates seien. Ähnliche Gefühle wecken bei vielen Spielern mittlerweile die fast jährlichen Releases der Shooter von Activision und EA (Call of Duty und Battlefield). Die Stimmen wurden in den Konzernzentralen jedoch mittlerweile wahrgenommen und so hat EA zumindest versucht mit Star Wars Battlefront ein wenig neuen Kick in die jährlichen Releases zu bringen, indem man mal ein neues Franchise bedient.

Zuletzt wurde aber insbesondere Battlefield V sehr hart ins Gericht genommen. Da bietet es sich für EA ja quasi an, einmal wieder frischen Wind hinein zu bringen, indem man mit einer Command and Conquer Umsetzung nicht nur neue futuristische Waffentechnologien, ein „neues Universum“ und vor allem einen „neuen“ Spielmodus aus dem Giftschrank holen kann um sich gegen den Konkurrent abzugrenzen.

Dennoch sind technisch ausgereifte Shooter allein kein Garant für einen großen Erfolg, wie man jüngst bei Amazon beobachten konnte.

Die Präsentation und Erstrezeption wird wichtig

Gerade aus der Erstankündigung von Battlefield 5 kann EA lernen. Der Reveal-Trailer wird als einer der Hauptgründe aufgeführt, wieso das Spiel bereits nach seiner Ankündigung ausschließlich negative Vibes bei der Community ausgelöst hatte.

Das Spiel hatte scheinbar die Wurzeln des Battlefield Universums etwas aus den Augen verloren und versuchte mit verrückter Grafik, überzogener Action und Roboterarmen zu punkten. Alles Elemente, die der alteingesessene Battlefieldfan eher nicht in seinem Franchise erwartet. Die Folge eine halbe Million Dislikes und ein schwerer und vorbelasteter Start für das Spiel.

Es wird also heute abend nicht nur darum gehen, was für ein Spiel genau angekündigt wird, sondern es wird auch auf eine dem Franchise angemessene Präsentation ankommen. Glücklicherweise sind es gerade Dinge wie überzogene Action, futuristische Technologien und ein Klacks Humor, der eher für das C&C Franchise als für Battlefield oder Call of Duty stehen.

Meinung: Wird es eher Genickbruch oder Wiedergeburt?

Es ist schwer vorherzusagen, denn wie bereits gesagt kommt es auf die Präsentation an. Dass wir mit DICE LA einen Shooterexperten als Entwickler sehen werden und dieser mit der FrostBite Engine eine gute Grundlage für eine anständige Grafik hat ist erstmal völlig unstrittig und diese Hürde wird der Trailer in jedem Fall nehmen können.

Dennoch wird es auch darauf ankommen, ob zum Beispiel Gameplay gezeigt wird, denn ein innovativer neuer Anstrich des Command and Conquer Spielmodus ist für den Erfolg eines solchen Experiments ebenso wichtig wie ein angemessenes Marketing. Schafft es EA also nicht nur mit einem bombastischen Trailer mit dicken Panzern, Obelisken und Titanen nicht nur was fürs Auge, sondern mit innovativem Gameplay auch etwas für das Herz der Gamer zu liefern, steht einer überwiegend positiven Rezeption wenig entgegen und die Marke Command and Conquer kann nach einem durchwachsenen Jahrzehnt erneut strahlen.

2 Kommentare zu „Wiedergeburt oder Genickbruch eines Franchise – Kolumne Teil 2“

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