Die Mole Antonelliana (ital. mole „sehr großes Bauwerk“) ist das Wahrzeichen der italienischen Stadt Turin. Der pavillonartige Bau mit seinem hohen, sich stark verjüngenden Aufsatz entstand in den Jahren 1863–1888 nach Plänen des Turiner Architekten Alessandro Antonelli (1798–1888). Er war im Auftrag der jüdischen Gemeinde als Synagoge begonnen worden und ursprünglich mit 280.000 Lire veranschlagt. Der übersteigerte Ehrgeiz des Architekten, ein einzigartiges, meisterhaftes Bauwerk zu errichten, ließ die Kosten derart explodieren, dass 1876 schon 692.000 Lire ausgegeben waren, das Gebäude aber immer noch nicht fertiggestellt war. Trotz ambitionierter Versuche konnte die jüdische Gemeinde schließlich kein Geld mehr aufbringen, und das Objekt wurde dank einer Bürgerinitiative im Jahr 1877 von der Stadt übernommen, die 1895 ein Museum des Risorgimento einrichtete.
Mit einer Höhe von 167,50 Metern war die Mole bei ihrer Fertigstellung das höchste begehbare Gebäude der Welt; sie übertraf den acht Jahre zuvor vollendeten Kölner Dom um elf Meter. [...]
Bis heute ist die Mole das höchste in Ziegelmauertechnik ausgeführte Bauwerk der Welt.
Am 23. Mai 1953 wurde die Spitze durch einen Tornado zerstört. Sie wurde erst 1961 in Form einer mit Steinen verkleideten Metallspitze wiedererrichtet.
Nach dem Vorbild der Mole entstand die Kuppel des Reichsgerichts in Leipzig.
Das Gebäude beherbergt heute das bedeutendste Filmmuseum Italiens (Museo Nazionale del Cinema). Im Inneren führt ein frei schwebender gläserner Aufzug zur Aussichtsplattform. Von hier hat man eine wunderbare Sicht über die Stadt und bei (dem seltenen) klaren Wetter bis zu den Alpen.