Altbundeskanzler Helmut Schmidt schrieb in seinem Buch "Außer Dienst", er müsse ein eigenes Versäumnis einräumen: "Ich spreche von dem schwerwiegenden Mangel, der französischen Sprache nicht mächtig zu sein. Mein Freund Valéry Giscard d' Estaing und ich haben immer nur englisch miteinander sprechen können; sein Deutsch war minimal, mein Französisch gleich Null. Bei Gegenständen, deren Behandlung schwierige Fachausdrücke erforderte, waren wir auf unsere Dolmetscherinnen angewiesen. Ich habe das als erhebliche Beeinträchtigung empfunden. [...]Im 21. Jahrhundert, in dem die Entfernungen noch viel mehr zusammenschrumpfen werden, wird Englisch für viele Berufe zu einer selbstverständlichen Voraussetzung werden. Ein deutscher Politiker aber, der als Fremdsprache allein das Englische einigermaßen beherrscht, kann sich nur mit Einschränkungen überall verständlich machen."
So, was lernen wir daraus?
Erstens, man sollte nicht immer auf Dolmetscher angewiesen sein, weil das sehr einschränkt und man mit direktem Kommunizieren auch vielspontaner und sympathischer sein kann. Man sollte auf jeden Fall Englisch, am besten auch Französisch können. Französisch ist auch für die EU sehr wichtig, manche Dokumente und Reden gibt es nur auf Französisch, nicht einmal auf Englisch.
Ich erinnere mich gerade auch an die Reden von Präsident de Gaulle in Deutschland - auf Deutsch - was ihn natürlich gleich viel nahbarer, verständlicher und sympathischer machte. Oder man denke nur an die wenigen Worte Kennedys in Berlin "Ich bin ein Berliner".
Ich kann Westerwelles Sprachkenntnis nicht abschließend beurteilen, sie scheint nicht besonders gut zu sein, aber man muss auch zugestehen, dass Politiker immer unter Druck und Beobachtung sind und ab und zu vielleicht zu nervös werden oder Fehler machen. Aber der beste denkbare Außenminister ist Westerwelle sicher nicht. Aber dass Posten in der Politik nicht rein nach Fähigkeit vergeben werden, das wissen wir doch schon länger.