MPC-Format
Pro und Contra
Pro
Bessere Qualität als alle anderen verlustbehafteten Formate bei mittleren bis hohen Bitrates. Audiophile, die sich grundsätzlich gegen Audiokompression wehren, werden von MPC sehr überrascht sein - es bietet bei Bitrates über 160 kbps in den allermeisten Fällen völlige Transparenz. Oder anders ausgedrückt - MPC bietet bei ca. 160 kbps durchschnittlicher Bitrate bessere Qualität als MP3 bei 320 kbps.
Komplett VBR-basiert. MPC benutzt zum Encoding immer eine variable Bitrate - CBR- und ABR-Modi gibt es nicht. Da beim MPC-Format die hohe Qualität im Vordergrund steht, wären diese auch nicht unbedingt angebracht.
Gapless-Playback. Im Gegensatz zum MP3-Format können MPC-Dateien ohne Pausen dazwischen wiedergegeben bzw. auf eine Audio-CD gebrannt werden. Dies ist bei Mix- oder Live-Alben von großem Vorteil.
Sehr schnelles En- und Decoding. Das Erstellen von MPC-Dateien geht sehr schnell über die Bühne; ebenso das Decoding. Das Abspielen benötigt weniger CPU-Rechenzeit als bei allen anderen Formaten.
Flexible ReplayGain-Unterstützung. MPC bietet die Möglichkeit, Dateien mit Hilfe der sog. ReplayGain-Analyse auf eine einheitliche durchschnittliche Lautstärke zu bringen. Der Vorteil gegenüber MP3 ist hier, dass die Lautstärkenanpassungen in einem Tag abgespeichert werden, statt dass die Datei selbst geändert wird. So kann man beim Abspielen von MPC-Dateien in Winamp bequem auswählen, ob man ReplayGain benutzen möchte oder nicht.
Flexibles Tagging-System. MPC benutzt den APEv2-Tagging-Standard, der weitaus flexibler ist als das vom MP3-Format benutzte ID3. Es können beliebige Informationen (z.B. Produzent, Ort, Komponist etc.) in den Tag eingefügt werden, die jedoch nicht von jedem Player ausgelesen werden.
Open Source geplant. Der Quellcode des MPC-Formates ist bereits jetzt verfügbar; es sind aber noch nicht alle Lizenzierungsfragen geklärt. Sobald dies geschehen ist und der Code unter einer anerkannten Lizenz (GPL etc.) veröffentlicht wird, gilt MPC als vollständiges Open Source-Format - wie Ogg Vorbis.
Contra
Keine Hardwareunterstützung. Wir glauben, dass MPC nie Mainstream-Hardwaresupport bekommen wird. Vereinzelte Geräte könnten in Zukunft (wenn auch inoffiziell) mit MPC-Unterstützung ausgestattet werden, da ein für portable Geräte gedachter Decoder verfügbar ist, den man mit entsprechenden Kenntnissen in die Firmware eines portablen Players einbinden kann. Dass die großen Hersteller sich mit dem Format anfreunden, bleibt aber höchst unwahrscheinlich. Dafür ist auch der folgende Punkt verantwortlich:
Unklare Situation im Hinblick auf Patente. MPC baut auf patentierten MP2-Algorithmen und einigen anderen Technologien auf, die Patenten unterliegen. Das Problem ist, dass weitgehend unbekannt ist, wer die Inhaber dieser Patente sind, und wann sie auslaufen. Solange dies nicht geklärt ist, darf das Format rein rechtlich nicht in portable Player eingebunden werden, ohne dass Lizenzgebühren an die Patentinhaber gezahlt werden. Beruhigend zu wissen ist jedoch, dass zumindest die wichtigsten Patente in nicht allzu langer Zeit auslaufen werden.
Sehr schlechte Qualität bei niedrigen Bitrates. Die Qualität des Formates fällt unterhalb der 128kbps-Grenze stark ab, was mit der Subband-Technologie, die das Format benutzt, zusammenhängt.
Nicht für Internet-Streaming geeignet. Im aktuellen Zustand ist das Format generell nicht streaming-fähig, unberücksichtigt der schlechten Qualität bei niedrigen Bitrates. Dies wird sich mit der bevorstehenden Stream-Version 8 ändern; ob die Qualität bei niedrigen Bitrates jedoch enorm verbessert werden kann, bleibt abzuwarten.
Für wen ist MPC optimal?
MPC sollte Ihre erste Wahl sein, wenn Sie...
transparente Qualität bei relativ kleiner Dateigröße (Bitrates von ca. 170 kbps) erreichen möchten
Ihre Audio-Files ausschließlich am PC hören möchten
ein großes, qualitativ hochwertiges Musikarchiv aufbauen möchten.