Nein, die Spielerzahl steigt auf keinen Fall. Dafür fehlt einfach etwas.
Bei C&C 4 muss ich immer an die MMO-Welt denken. Jeder weiß ja, dass die meisten MMOS nur mittels Click and Watch funktionieren. Man drückt einen Shortkey und die Aktion wird ausgeführt und man wartet, bis man wieder aktiv teilnehmen kann. WoW war dabei ganz einfallsreich: Man drückt einfach viel öfter dieselbe Taste und guckt trotzdem zu
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Jetzt gibt es aber sehr viele Leute, denen das Prinzip zu langweilig ist - auch Entwickler. Also stellen sie MMOs her, bei denen man wie in einem Shooter schießt. Diese floppen alle mehr oder weniger (auch vor dem WoW Release).
Von MMORTS gab es auch schon Vorgänger, die alle floppten. Warum werden sie also dennoch hergestellt?
Ich nehme an, dass die Entwickler/Produzenten die gefloppten Spiele gar nicht kennen, weil sie eben floppten.
Also das ist die erste Parallele.
Die zweite hat mit dem kurzweiligen Spaß zu tun. Shooter mögen ja, wie C&C4 momentan, kurzweiligen Spaß bringen, wie ein typisches Konsolengame auch, aber sowas hält niemals lange an. Für Langzeitmotivation braucht es IMMER einen gewissen Grad an Spieltiefe. "Neue innovative Steuerung" basiert meistens auf Geschicklichkeit, was viele, wenn nicht jeden, Menschen kurzzeitig süchtig macht. Allerdings gelangen wir bei Geschicklichkeit viel schneller an unser "SoftCap", als bei Denkspielen. Demnach müssen sie leicht auszuführen sein, da relativ früh nur noch ein Teil der Spieler Spaß am Spiel haben kann. Ist es allerdings leicht, gewöhnt sich der Mensch sehr schnell daran. Wenn man aber ein Geschicklichkeitsspiel geschafft hat, wird es nahezu sofort total langweilig. Es fehlt also "Intelligenz". Bei den Click & Watch spielen ist das Verhältnis Geschicklichkeit:Intelligenz deutlich geringer, also bei Shooter-MMOs, aber eben nicht nur, weil man weniger Geschick braucht, sondern auch mehr nachdenken muss. Bei "Intelligenz" ist das "Geschick"-Schema des Lernens auch anzuwenden -> ein geknacktes Rätsel, ist ein langweiliges Rätsel, allerdings erreichen wir im Gegensatz zum Geschick das "SoftCap" sehr viel später UND, und das ist sehr wichtig, das "Hardcap" ist quasi nicht gegeben. Selbst die dümmste Stulle ist irgendwann in der Lage eine Sache genau richtig auszuführen, indem sie sich einfach oft daran versucht und/oder anderen Leute beim richtigen Ausführen beobachtet. Beim Geschick ist das Lernen deutlich schwieriger und langatmiger. Daraus folgt also, dass Shooter-MMOs auf lange Sicht keinen Erfolg haben können, da die Langzeitmotivation nicht gegeben ist. Beispiele dafür sind zum Beispiel Tabula Rasa und Hellgate London, wobei Tabula Rasa ja durchaus 1,5 Jahre durchgehalten hat -> beide waren aber schon eher weniger Shooterbasiert und man hatte mehr "Denkaufgaben".
Also die zweite Parallele: Es wird versucht mehr Geschick für die Abwechslung reinzubauen, auf Kosten der Intelligenz, was immer failt.
Dabei sei anzumerken, dass ich die Begriffe "Intelligenz" und "Geschick" nur Sinngemäß geliehen habe - es steckt natürlich noch viel mehr differenziertes und komplizierteres dahinter.
Das was viele jetzt in der Beta als Spaß erleben, ist eine Mischung aus niedrigen Ansprüchen und der Begeisterung etwas Neuem gegenüber. Das Kontersystem und die Spielmechanik ist so trivial, dass 2 Minuten ausreichen dahinter zu steigen. Falls man gerade nicht weiß, was für ein Typ die Gegnereinheit ist, reicht ein einfaches Mouseover über das Einheitenportrait und man weiß, was man machen muss. Hier wird schon die Intelligenz angesprochen:"Haha, ich baue jetzt die Kontereinheit, also habe ich das gottgegebene, heilige Recht dich jetzt zu besiegen!" Der Rest ist dann Crawlermovement, Einheitenformationen, Flankieren und so weiter.
Wie kann das also erfolgreich sein? Spieler wollen Siegen ohne Anstrengung. Die AoS und Tower Defense Maps haben es vorgemacht, C&C4 will mitmachen. Ansich kein Problem, aber das System derzeit reicht nicht aus. Warum zum Beispiel, und hier muss man echt zu EA schielen, ist DotA die beliebteste AoS, wo doch zu WC3:RoC Zeiten DotA eine der schlechteren Maps war? Natürlich weil es die einzige AoS war, die ununterbrochen verbessert wurde! Was hat sich verbessert? Muss ich schneller klicken? Genauer Klicken? In unterschiedlichen Takten klicken (2Links 3 Rechts)?Nein, es wurde "Intelligenz" hinzugefügt. Lategamehelden, Supporthelden, Denien, Itemfuses, komplexere Spells, verbesserte Spielmechanik, mehr Helden kamen dazu.
Was ist also an C&C4 derzeit dran? Du kannst darin einfach nicht toll werden. Einfach Kontereinheiten bauen, reicht nicht aus für ein tolles Spielerlebnis. Es gibt nur eine einzige Sache, die EA mit C&C "richtig" macht: Abuses einbauen. C&C war nie richtig balanced. Im besten Fall kann man sagen, dass die jeweils 4 stärksten Einheiten der Fraktionen halbwegs ausgeglichen waren. Und nur bei Abuses kann C&C4 auftrumpfen -> eher schlechte Spieler, die kein Land in xCraft sehen würden, können in der Ladder aufsteigen, aber was ist mit dem Rest? Viele Spieler wollen ein faires Spiel spielen und einen Kult um die Top-Spieler aufbauen. Schaut euch aber mal die u.a. verwöhnten Gören in C&C an. Können sich nichteinmal selbst die Schuhe zubinden, aber erkennen die Abuses - klar, auch eine Nische, aber nicht genug für ein Spiel um sich ausreichend zu verkaufen und eine feste Fanbase zu errichten.
Damit will ich jetzt nichteinmal sagen, dass C&C4 es nicht schaffen kann, aber das, was man jetzt sieht, ist einfach viel zu wenig um die ersten, schweren Monate zu überstehen. Ach und lasst euch nicht von EA's dummen "die meisten C&C Spieler spielen lieber SP" beirren: Viele Spieler (und das beweist EA eigentlich mit C&C4) würden gerne im MP spielen, nur waren TW, KW und RA3 einfach sowas von grottenschlecht in dem Bereich, dass den meisten einfach nur der SP übrig blieb.