- Joined
- May 20, 2002
- Messages
- 24,877
- Reaction score
- 5
nujo, ich musst mal ein referat halten über den begriff der zeit in der philosophie
ich werd mal meine handnotizen posten:
Eröffnung
In unserem Referat geht es um den Zeitbegriff in der Philosophie.
Was heißt eigentlich Philosophie ?
Übersetzt aus dem griechischen bedeutet es: „Liebe zur Weißheit, zur Wissenschaft“
Es gibt keine allgemeingültige Definition für Philosophie. Aber die Wissenschaft der Philosophie ist, im Gegensatz zu anderen Wissenschaften, die sich auf ein spezielles Gebiet beschränken, eine Universalwissenschaft.
Philosophie ist das Streben der menschlichen Vernunft nach Wahrheit, nach „letzten Gründen“ und insbesondere nach der Stellung des Menschen in dieser Welt, seinem Sein.
Man kann Philosophie nicht aus dem Lehrbuch lehren. Sie beschreibt, obwohl schon mehrere tausend Jahre alt, immer noch keine allgemein gültigen, sicheren Erkenntnisse. Wer diese haben will, muss sich der Wissenschaft zuwenden.
Heute schiebt man Philosophie etwas in eine Ecke. Sie wird als Erkenntnis- oder Wissenschaftstheorie bezeichnet, bzw. gleichgesetzt und hat die Aufgabe, die von der Einzelwissenschaft vorausgesetzten Prinzipien und Möglichkeitsbedingungen zu erklären.
Philosophie befasst sich nicht mit kausalen Zusammenhängen, sondern mit der Hinterfragung des Seien selbst.
Philosophie ist immer von Subjektivität gekennzeichnet, aber NICHT bestimmt !
Ich könnte jetzt noch zig weitere Erklärungen und Ausführungen geben, aber das ist nicht nötig, denn die Grundzüge der Philosophie sollten jetzt verstanden sein.
Das Folgende Referat befasst sich also mit dem Begriff der Zeit, wie in die Philosophie sieht und erklärt.
Ich bitte euch aufmerksam zuzuhören, denn es ist wirklich schwere Kost.
Zeit – ein menschliches Maß ?
Wenn wir von Zeit sprechen, meinen wir zumeist die Zeitmessung und beschränken uns damit auf ein vom Menschen geschaffenes Maß für die Dauer die je nach Vorgang unterschiedlich lang ist.
Hätten wir diese Einheit nicht, würden wir in Chaos verfallen.
Dadurch dass wir Zeit auf eine bestimmte Periode festgelegt haben ist ein geregeltes Leben möglich.
Wir haben die Zeit auf die Uhrzeit festgelegt.
Es ist eine vom Menschen geschaffene rein subjektive Dimension. Der Begriff Zeit ist festgelegt.
Wenn wir aber die Bedeutung von Zeit an sich betrachten, kann man nur zu objektiven Erkenntnissen kommen.
Zeit IST objektiv !
Um den Unterschied klar zu machen:
Subjektive Zeit, die Uhrzeit stellt nichts anderes dar als die Messung in einem bestimmtem Maß DER Zeit.
Die Messung an sich ist subjektiv, aber das Gemessene ist objektiv. Es sind unterschiedliche Phänomene und deswegen sind sie NICHT ident.
Das Messung und Gemessenes unterschiedlich sind, leuchtet ein. Aber warum ist das Gemessene objektiv ?
Zeit ist objektiv. Zeit ist ewig.
Warum ist Zeit objektiv ?
Zeit und Existenz sind miteinander verbunden.
Jede Existenz existiert in der Gegenwart. Existenz ist IMMER, ein gegenwärtiges sein. Alles existiert in der Gegenwart. Ich, der Baum, der Stuhl, der Tisch etc...
Was existiert ist gegenwärtig. Ohne Gegenwart würde es gar nicht existieren. Durch das Existieren des Seins entsteht die Gegenwart.
Das Gegenwärtige ist existent und das Existente ist gegenwärtig.
Damit sind das Gegenwärtige und das Existentente nicht nur voneinander abhängig, sie sind eins.
Zeit und Existenz sind eins.
Zeit IST Gegenwart, und Gegenwart IST Existenz.
Zeit ist ewig, damit ist auch Existenz ewig.
Existenz kann nicht aus dem Nichts, das es nicht gibt, entstehen. Niemals.
Also muss es einen anderen Auslöser geben.
Existenz ist die Ursache für Existenz. Aus ihr selbst entsteht Existenz.
Existenz hat Existenz geschaffen – und das macht sie zu etwas Ewigen.
Da Zeit und Existenz ident sind, ist auch Zeit ewig.
Zeit ist ewig, wie die Existenz.
Zeit war schon immer da, da sie aus sich selbst entsteht.
Da es Zeit schon ewig gibt und Subjekte erst relativ spät in der Geschichte des Universums entsandten sind, bedeutet dies, das Zeit unabhängig von diesen Objekten existiert.
Und etwas, das unabhängig von Subjekten existiert, ist in seinem Sein Objektiv.
Zeit = Gegenwart
Die Gegenwart ist die eigentliche Form der Zeit. Ohne sie gäbe es keine anderen Formen der Zeit.
Zukunft und Vergangenheit haben genau zwei Vorraussetzungen für ihr Sein.
- Das Sein von Gegenwart bzw. Existenz.
- Veränderung
Ohne ein Sein, ohne Existenz, gäbe es keine Gegenwart und ohne Gegenwart gäbe es keine Zukunft und Vergangenheit. Beide benötigen Veränderung zum entstehen. Die Gegenwart MUSS vergehen, womit eine Veränderung gegeben ist, damit Zukunft und Vergangenheit entstehen und existieren können.
Gegenwart hingegen braucht keine Veränderung.
Theoretisch kann es ein unveränderliches Sein geben, ein nicht veränderlicher Zustand.
Würde eines Tages alles zum Stillstand kommen und nichts mehr vergehen und sich verändern, gäbe es nur noch das unveränderliche Sein.
Und obwohl es unveränderlich ist, ist es immer noch ein Sein, also eine Existenz.
Ein Sein, auch wenn unveränderlich ist immer noch ein Sein.
Da wo Existenz gegeben ist, gibt es auch Gegenwart. Somit wäre, zumindest theoretisch, eine Zustand ewiger, reiner Gegenwart möglich.
Es könnte Gegenwart/Existenz geben, ohne das es Zukunft und Vergangenheit gibt.
Allein die Existenz wird benötigt, damit es Gegenwart gibt. Und Existenz ohne Veränderung wäre der Zustand reiner Gegenwart ohne Zukunft und Vergangenheit.
Da Gegenwart und Existenz ident sind, braucht es keiner anderen Vorraussetzungen zur Existenz von Gegenwart. Gegenwart entsteht aus Gegenwart. Gegenwart bedarf keiner anderen Faktoren um zu sein; Gegenwart IST.
Die einzige Vorraussetzung ist Existenz und damit ihr eigenes Sein. Gegenwart existiert aus sich selbst. Sie kann für sich existieren – und NUR sie kann das.
Aufgrund dieser einzigartigen Unabhängigkeit und Selbstständigkeit in ihrem Sein, ist Gegenwart die grundlegendste Form der Zeit.
Gegenwart kann für sich existieren, kann sein.
Zukunft und Vergangenheit aber sind existentiell vom Sein der Gegenwart abhängig. Beide leiten sich in ihrem Sein vom sein der Gegenwart ab.
Damit sind Zukunft und Vergangenheit nichts anderes als abgeleitete Formen der Gegenwart.
Wenn wir über Zeit sprechen, sprechen wir über Gegenwart.
Denn: Gegenwart existiert, sie verändert sich, und schafft damit Vergangenheit und Zukunft
Zeit kann man riechen...
Irgendwer sagte mal: Zeit kann man nicht riechen ?
Warum eigentlich nicht ?.
Zeit kann sehr wohl mit jedem unserer Sinne wahrgenommen werden. Wir können Zeit riechen, schmecken, fühlen und sehen.
Wir nehmen das Beispiel eines Käse.
Käse existiert. Wie alles Existente, existiert Käse in der Gegenwart.
Käse IST Gegenwart.
Und da es Gegenwart ist, ist es Zeit.
Schon vergessen ? Zeit und Existenz sind ident
Zeit ist existent und Existenz ist Zeit.
Aufgrund der Identität von Zeit und Existenz, existiert der Käse nicht nur, er IST Zeit.
Was hat das mit dem wahrnehmen zu tun ?
Käse verströmt einen Geruch. Dieser Geruch ist Existent, damit ist auch er gleich Zeit.
Wenn wir einen Geruch vernehmen, riechen wir Zeit !
Zeit ist also riechbar.
Mit den anderen Wahrnehmungen ist es genauso.
Wenn wir das Stück Käse essen, essen wir Zeit.
Wenn wir von jemanden mit diesem Stück Käse verprügelt werden empfinden wir ein Gefühl, wir fühlen Zeit.
Wenn wir das Stück Käse sehen, sehen wir Zeit.
Wenn wir es berühren, berühren wir also Zeit.
Wir können Zeit also mit alle unseren Sinnen wahrnehmen.
Raum und Zeit sind ident
Wir definieren unsere Wirklichkeit in vier Dimensionen.
Der Raum und die Zeit.
Theoretisch wären auch andere Wirklichkeiten mit einer anderen Anzahl von Dimensionen möglich, aber alle haben die Dimension Zeit gemeinsam.
Ohne Zeit gäbe es keine Gegenwart, somit kein Sein, also auch keine Wirklichkeit. Deswegen könnten wir jetzt von jedweder Dimension ausgehen.
Existenz existiert IM Raum.
Allerdings ist der Raum selbst Existenz. Raum ist also etwas Existentes.
Bedingt durch die Identität von Existenz und Zeit ist Raum also auch gleich Zeit.
Raum ist Existenz und Raum ist Zeit.
Dadurch schlussfolgern wir: Es gibt keinen Raum ohne Zeit.
Wo Raum ist, ist Zeit.
Ohne Zeit ist kein Sein von Existenz gegeben und ohne Existenz gäbe es also auch keinen Raum.
Raum ohne Zeit ist schlichtweg unmöglich.
JEDE Raum-Dimension ist also auch eine Dimension der Zeit.
Wir können Raum und Zeit niemals getrennt betrachten. Wir können niemals Raum nennen ohne auch Zeit zu nennen.
Einstein ? vergesst Einstein !
Raum und Zeit sind relative Phänomene, dies ist allgemein bekannt und anerkannt.
Warum das so ist, weiß aber eigentlich niemand. Kaum einer wird euch antworten: Die Relativität liegt einem absoluten Sein zugrunde.
Als Einstein seine Relativitätstheorie formulierte, hätte auch er diese Frage nicht beantworten können.
Nach ca. drei Jahren, nach der Veröffentlichung der speziellen Relativitätstheorie, erkennt Minkowski, dass sich aus dieser Theorie die Absolutzeit, die Raumzeit ergibt.
Minkowski erkannte die Identität von Raum und Zeit und dadurch die absolute Raumzeit.
Raum und Zeit bilden keine getrennten Sein, sondern ein zusammenhängendes und die Vereinheitlichung beider ergibt die Raumzeit, die damit auch diesem Sein angehört.
Die Raumzeit bildet absolute Strukturen im Sein.
Raum=Zeit=absolute Raumzeit
Minkowski erkannte, dass die Relativität von Raum und Zeit die absolute Raumzeit zur Vorrausetzungen haben. Ohne das eine könnte das andere gar nicht erst existieren.
Das Relative bedarf das Absolute und das Absolute bedarf das Relative.
Raum und Zeit erscheinen uns Relativ, da wir uns in einem Bewegungszustand weit unter der Lichtgeschwindigkeit bewegen. Wäre dem nicht so und wir würden Lichtgeschwindigkeit einnehmen, würden wir das Absolute mit seinen absoluten Strukturen und damit verbundenen absoluten Grenzen direkt wahrnehmen.
Wo absolute Formen sind, sind also absolute Grenzen. Und Grenzen bringen Unterschied, also absolute Unterschiede. Unterschiede in der Wirklichkeit, Unterschiede im Sein.
Die Relativität von Raum und Zeit hängt also von unserem Bewegungszustand ab und nicht etwa, wie einige Leute sagen, von unserer Wahrnehmung.
Angenommen es gäbe Wesen mit einer uns unvorstellbaren Wahrnehmung.
Würden sich diese mit dem selben Zustand bewegen wie wir, würden sie trotzdem Zeit und Raum relativ wahrnehmen.
Jetzt nehmen wir an, es gäbe Wesen die in einem Bewegungszustand nahe der Lichtgeschwindigkeit leben. Sie würden Raum und Zeit als Absolute sehen und ihnen würde es schwer fallen, zu glauben Raum und Zeit wären relativ, ihnen würde es schwer fallen beides als etwas getrenntes zu sehen. Genauso wie es uns schwer fällt Raum und Zeit als eine Absolute zu sehen.
Würden diese Wesen nun ihren Bewegungszustand auf Unter-Lichtgeschwindigkeit reduzieren, würden sie plötzlich das Sein der Wirklichkeit verändert wahr nehmen.
Die absoluten Strukturen von Raum und Zeit würden sich auflösen und relativ empfunden.
Raum und Zeit sind also Relativ UND absolut. Es kommt nur auf unseren Bewegungszustand an. Ab einem bestimmten Bewegungszustand SIND Raum und Zeit Relativ – wir nehmen sie so wahr, wir nehmen die Wirklichkeit so wahr. Und da Wirklichkeit gleich Sein ist, ist die Relativität von Raum und Zeit, bezogen auf dieses Sein Wirklichkeit.
Für uns IST es so.
Jahre nach Minkowskis Theorie über die absolute Raumzeit leuchtete auch Einstein diese Tatsache ein. Und sie machte es ihm möglich die Einsteinschen-Gravitationsgesetze und seine allgemeine Relativitätstheorie aufzustellen.
Die Relativitätstheorie beschreibt Gesetzmäßigkeiten im Sein mit einem Bewegungszustand in dem wir leben. Sie beschreibt die Gesetzmäßigkeiten unserer subjektiven-menschlichen Wirklichkeit, unseres Seins.
Denn: In unsere subjektiven-menschlichen Wirklichkeit SIND Raum und Zeit Relativ.
Schlusswort/Zusammenfassung
Was können wir jetzt über den Begriff der Zeit in der Philosophie sagen ?
-Publikum fragen !
Zeit in der Philosophie ist sehr vielschichtig.
Aber alles läuft auf den Ursprungsgedanken hinaus, dass Zeit das Sein ist.
Zeit ist Gegenwart, Gegenwart ist Wirklichkeit und Wirklichkeit ist das menschlich-subjektive Sein.
Es gibt viele Aspekte der Zeit, aber dies Grundaussage steht immer im Vordergrund.
Zeit ist, was wir erleben. Egal auf welcher Ebene.
Ich bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit und hoffe wir konnten ihnen einen einigermaßen verständlichen und vielleicht auch interessanten Einblick in die Vielschichtigkeit der Zeit gewähren.
Und vielleicht haben wir auch den ein oder anderen dazu angespornt etwas differenzierter über sein Sein, das Hier und Jetzt, zu grübeln.
Ihre Referenten sind:
gestützt wurde des ganze durch eine multimediale powerpoint präsentation und ohne angeben zu wollen: mein ex-lehrer benutzt des ding jetzt für seinen unterricht O_o
edit: achja, das da oben waren wirklich NUR meine "notizen"




