Mein Info-Stand war beim letzten Post noch ein anderer und ich hätte (auch aus ermittlungs-wirtschaftlichen Gründen) nicht gedacht das es so scharf beschlossen wird.
Bin gespannt was daraus resultieren wird und wer die zu erwartenden 1001² Verfahren abarbeiten soll.
Ich schwenke jetzt zur Sicherheit erstmal auf Mature-Porn-Sites um, lege mir eine entsprechende Sammlung zu und hoffe, dass ich im Ernstfall die Schattenmänner glaubhaft überzeugen kann.
		
		
	 
Vielleicht ist auch das einer der gewünschten Effekte des Ganzen. Die "Schere im Kopf" hatte man früher in der DDR und anderen Ostblockstaaten auch. Man hat erst etwas gedacht, dann überprüft ob man das so auch sagen darf und es im Zweifelsfall bei dem Gedanken belassen um keinen Ärger zu riskieren.
Das Überpüfen von Linksammlungen ist quasi die digitale Version davon. So lange sich das auf Schüttelwestern beschränkt kann man das natürlich nicht vergleichen, aber falls, wie auch 
von der Justizministerin befürchtet, die Sperren auch auf andere Gebiete ausgeweitet werden, kann sich das schnell ändern.
Woher will man bei Seiten die man noch nie besucht hat vorher auch 100% sicher sein, dass die "sauber" sind oder nicht? URL und Name sind schließlich nicht zwangsläufig Programm. Es mag einem noch so unwahrscheinlich erscheinen, dass eine Seite von den Sperren betroffen ist, ganz ausschließen kann man es nicht.
Man kann das Risiko auf eine Stoppschild-Seite zu gelangen natürlich auch auf technischem Wege auf nahe null drücken:
Du könntest z. B. auch einfach auf einen ausländischen DNS-Server wechseln. Wenn man dann prüfen möchte, welche Seiten du ansurfst müsste man das manuell machen. Anonymer wird man dadurch zwar nicht, aber die Sperren sind in ihrer derzeitigen technischen Umsetzung komplett wirkungslos und man gelangt nicht auf eine Stoppschildseite, sofern man diese nicht direkt aufruft.
Ich benutze z. B. 
OpenDNS. Das allerdings schon seit lange vor der Websperren-Diskussion, weil deren Domain Name Server meist schneller sind als die von der Telekom und ich irgendwann keinen Bock mehr hatte bei jedem Seitenaufruf eine Bedenkpause einzulegen bevor der Browser überhaupt anfangen kann eine Seite zu laden, da die Server der Telekom dem Benutzeransturm kaum gewachsen sind.
Auch sind deren Server besser gegen 
Cache Poisoning gesichert als die der meisten Provider.
Die 
Anleitungen sind auch ziemlich gut verständlich und ausreichend bebildert. Mehr als 2, 3 Minuten dauert das nicht. Es kann aber sinnvoll sein sich die IP-Adressen der voreingestellten DNS-Server zu notieren, für den Fall, dass man das Ganze wieder rückgängig machen möchte. (Wenn man keine Extra-Funktionen sondern nur die Server nutzen möchte braucht man nur den Anweisungen der ersten Seite zu folgen. Step 2 und 3 kann man weglassen, wenn man dort keinen Account erstellen möchte.)
Das hat natürlich auch seine Nachteile. Zum einen sollte man sich bewusst sein, dass der Betreiber von Domain Name Servern theoretisch genau Protokoll führen könnte welcher Nutzer welche Seite wann aufgerufen hat. Das ist bei den Provider-eigenen Servern natürlich genauso, aber wenn man diesem so stark misstraut sollte man mit der Firma gar keinen Vertrag abschließen.
Zum anderen bekommt man, wenn man die Adresse einer nicht existierenden Seite aufruft, Werbung und Vorschläge präsentiert. Das macht aber zumindest die Telekom inzwischen auch.
Alternativ könnte man auch seinen eigenen DNS-Server aufsetzen, das wäre dann aber nicht ganz so schnell und einfach.
Die einfache Umschiffbarkeit macht das Gesetzesvorhaben natürlich nicht weniger problematisch. Der Großteil der deutschen Internetnutzer wird dem Restrisiko, auf eine gesperrte Seite zu gelangen und automatisch als potentieller KiPo-Sammler erfasst zu werden, natürlich weiterhin ausgesetzt sein.
Die Aufstockung der Polizei und ein offensives Vorgehen gegen KiPo-Seiten (sprich: Seiten abschalten und gegen die Betreiber vorgehen, ggf. in Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden im Ausland) jedenfalls für eine weit bessere Lösung als den Sperr-Irrsinn. 
Allerdings würde das Kosten verursachen und diese könnte man dann nicht auf die Provider abwälzen.