Ich habe es nun durch und am gleichen Tag noch ein neues gestartet, aber diesmal als Weibchen und auf Englisch. Das Ende war Hauptstory Ende war schon enttäuschend, aber von Bethesda erwarte ich schon gar nichts anderes mehr :> 120 Stunden Spielzeit ca. Witcher 3 hatte 80 und dort hatte ich kein bock ein weiteres Mal zu starten und will auf die beiden großen DLCs warten.
Nichtsdestotrotz ist Witcher 3 mein GOTY dieses Jahr und ganz knapp dahinter Fallout 4. Etwas abgeschlagen MGS V.
Den dicken dicken dicken dicken Pluspunkt hat einfach der Hexer durch die Story. Auch wenn das Gameplay ein reines Mittelmaß ist, so haut die Story das Spiel komplett raus. Als open world funktioniert das Spiel nicht so wirklich, da es viel zu viel Fillermaterial gibt, was auch ganz eindeutig als genau das identifiziert wird. Die Kämpfe sind sperrig, das 100er Monsternest mit einer Bombe zerstören geht mir tierisch auf den Sack und die 200 völlig irrelevanten Banditenlager, die irgendwo in das Spiel geklatscht wurden interessieren mich noch viel weniger. Noch heute bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich an Ciri oder den roten Baron denke. Wenn ich im Rückblick die kleine Schneeballschlacht sehe, wie ich die Hand von Ciri beim Kaiser halte, wie die abscheulichen Mumen die Kinderbeine aus ihren Sack anfassen oder wie ich tatsächlich beim Ende geheult habe. Es gibt viele Stellen, die mich mit einem lachenden und weinenden Auge zurückblicken lassen. All das habe ich bei Fallout kaum. Fallout hat andere Stärken.
In Fallout funktioniert die offene Spielwelt an sich weit weit besser. Ich streife durch das Ödland und habe das Gefühl rein gar nicht voran zu kommen, da ich erschlagen werde von Zeichen auf der Map und auf dem Radar. Ich gehe von einem Zeichen zum nächsten und entdecke eine Einzigartigkeit nach der nächsten. Aber auch dazwischen gibt es unglaublich viele Stellen, die man nicht verpassen sollte, obwohl es keine extra Markierung erhalten hat. Sucht auch dazwischen! Das Spiel wurde mit so viel Liebe zum Detail gebastelt, wo ich mir nur an den Kopf fassen kann, was das für eine Arbeit gewesen sein muss. Die Locations wirken kein einziges Mal als Füllmaterial, sondern fügen sich nahtlos in das Spiel ein. Skyrim hat ähnliches versucht, aber nicht geschafft. Skyrim ist ein gutes Spiel, aber stinkt in dem Zusammenhang komplett gegen Fallout 4 ab. Für mich die beste offene Spielwelt, die jemals erschaffen wurde.
Das Gameplay ist fantastisch. In Fallout 3 + New Vegas hatte ich nie so viel Spaß am rumballern, wie hier. Geschossen habe ich dort vor allem mit dem VATS, weil das Schießgefühl eher unterer Durchschnitt war, aber genau da hat Bethesda massiv aufgebessert. Ja, die Kämpfe fühlen sich noch mehr nach Shooter an, sogar nach einem Vollblutshooter, aber ist das denn wirklich schlimm? Wenn ich sowieso schon in der 1. Person rum laufe, warum darf es sich in dem Fall dann auch nicht Genreübergreifend anfühlen? Wenn ich auf den Kopf ziele, dann will ich den Kopf auch treffen. Ganz egal was ich für ein Skillwert habe, weil der Skillwert in dem Fall einfach ich bin und keine Zahlen. Wieso müssen mich ein paar Zahlen verfehlen lassen? Das Schussgefühl ist nahezu perfekt, weshalb es auch so tierischen Spaß macht mit einem Gewehr rumzulaufen. Mein Spielstil ist in solchen Spielen immer gleich. Stealth + Fernkampf. Schon in Skyrim funktionierte das super, aber hier noch besser. Das VATS benutze ich hingegen überhaupt nicht mehr. Nicht weil die Zeit ganz langsam weiter läuft, sondern weil das Schießen an sich schon viel mehr spaß macht, als nur zuzugucken. Ich glaub ein höheres Kompliment kann man dem Spiel nicht geben.
Das Crafting. Das Crafting ist so gut wie nie. Die Waffen und Rüstungen können bis zum Anschlag modifiziert werden. Man findet ein Sturmgewehr. Vom Design her ist es ein wirklich fettes Gewehr. Nun hat man eine Auswahl von 4 oder 5 verschiedenen Griffen, die dir die Stabilität im Feuer aus der Hüfte senkt oder erhöht und die dich präziser durch ein Zielfernrohr schauen lassen. Soll es ein Schnellfeuergewehr sein? Soll es starke Einzelschüsse haben? Welchen Aufsatz ist dir am liebsten? 2fach Zoom, 4fach Zoom, einfach nur Kimme und Korn, Grünpunktvisier, Nachtsichtvisier, ein Visier das die Gegner markiert? Der Aufsatz? Weniger Schaden, aber dafür mehr kleineren Rückstoß? Kleinere Reichweite, aber dafür einen Schalldämpfer? Das Magazin? Trommelmagazin, Schnelllademagazin? Schnellladetrommelmagazin? Je nach gefundene Waffe oder Craftskill, kann man schwer variieren und das Gewehr deinen eigenen Wünschen anpassen. Grandios! Das Gleiche gilt auch für Rüstungen. Macht man die Rüstung Widerstandsfähiger? Rüstet sie mit zusätzlichen Taschen aus? Macht sie insgesamt leichter, damit man nicht so schnell beim Schleichen entdeckt wird? Eher gegen Physischen -oder Energieschaden? Einzelne Teile mit vielen legendary Zusatzeffekten oder doch eine Komplettrüstung, wie die eines Runners? Von der Powerrüstung will ich gar nicht reden. Das kann man nun eher mit einem modifizierbaren Kampfpanzer vergleichen wie bei Edge of Tomorrow, der seine eigene Energieversorgung braucht. Grandios!
Die Fraktionen sind alle mehr oder weniger interessant. Das merkt man vor allem alleine daran schon, weil es viele hitzige Diskussionen darüber gibt, was nun das Beste für das Ödland wäre. Zum einem gibt es da die Minuteman, die die Siedlungen aufbauen und zu einer großen Einheit werden lassen will. Dann gibt es die Bruderschaft, die man schon aus jedem anderen Fallout Teil kennt und sowieso schon immer meine Lieblingsfraktion war. Die Railroad, die sich im Verborgenen für die Freiheit der Synth einsetzt und das Institut, die ein großes Mysterium für das Ödland darstellen. Die Diskussionen werden vor allem von moralischen Gründen beherrscht, wo jeder seine Ansicht hat. Ich will hier zwecks Spoiler nicht zu sehr ins Detail gehen, aber wenn solche Diskussionen aufkommen, dann wird man in dem Punkt vieles richtig gemacht haben. Ansonsten würde man darüber nicht so viel diskutieren.
Das Skillsystem ist besser denn je. Es macht für mich keinen Unterschied, ob ich zum Schlösser öffnen nun 25,50,75,100 Punkte brauche oder 1,2,3,4. Jedes lvl bekomme ich nun einen Punkt, den ich frei verteilen kann. Entweder auf die 7 Attribute oder die 70 Skills. Die Attribute können insgesamt 10 und die Skills bis zu 5 Punkte bekommen. Die Diskussion, die dort immer wieder aufkommt erinnert mich sehr an WoW. Dort wurden die Talentbäume irgendwann abgeschafft und durch ein neues System ersetzt. Im neuen System muss man alle 15 Stufen eine Auswahl von 3 unterschiedlichen Skills treffen. Hier fehlen jetzt die vielen kleinen Punkte, die man sowieso immer geskillt hat und die 2-3 wirklichen Entscheidungen. Es sah nach viel aus, aber war eigentlich nur ein Blender, weil man eh immer das Gleiche skillen musste. Nun hat man eine tatsächliche Auswahl an unterschiedlichen Skills. Das Drama war bei vielen und ist bei wenigen Leuten noch immer riesig. Beim genaueren überlegen merkt man aber wie unsinnig das alte System war. Den riesigen Schnitt hat Fallout 4 hier jetzt nicht gemacht, aber es geht schon in diese Richtung.
Die reine Story an sich ist… solala. Es gab die 3-4 Momente, die ich wirklich stark fand, gerade durch das moralische Dilemma, in das man geworfen wird, aber allgemein gibt es hier nichts Großartiges zu berichten. Die Hauptstory ist zu kurz, als das sie so eine fantastische Welt stemmen kann. Die meisten ignorieren sie sowieso anfangs, obwohl es ja der eigene Sohn ist, der dort verschleppt wurde, weil man unterwegs viel zu viel entdeckt, das man (mal eben) nebenher machen will. Die Stunden und Stunden verfliegen, bevor man die erste wirkliche Hauptquest fertig hat und die Story rückt immer mehr in den Hintergrund. Das ist wirklich schade und war in jedem Bethesda Spiel bisher so. Bethesda kann Story nicht wirklich und wird es wahrscheinlich auch nie können. Es gibt einige gute Charaktere, aber nichts haut einem jetzt so auch nur im Ansatz vom Hocker, wie der Baron vom Hexer.
So langsam hab ich auch kein bock mehr zu schreiben, weil meine 2. Runde in Fallout 4 auf mich wartet. Mein Fazit lautet damit: Gebt mir ein Spiel, das das Crafting, die offene Spielwelt und das Gameplay von Fallout 4 hat, in Verbindung mit einer Haupt -und Nebenstory, Inszenierung und den Entscheidungen von The Witcher 3 und ich hätte das perfekte Meisterwerk für mich.