Was im Islam als gültig und zeitgemäß angesehen wird und was nicht, da scheiden sich die Geister. Die einen sind dafür, Ehrenmorde zu begehen und Gliedmaßen abzuhacken, die anderen wiederum dagegen. Wenn es nach mir geht, sollen sie ihre "theologischen" Probleme (um es mal etwas verharmlosend zu formulieren) in ihren Herkunftsländern klären und nicht hier in Deutschland.
edit: Finds auch lustig, dass du nun mit der Bibel kommst. Ich wüsste nicht, dass die Christen auf dieser Welt ein besonderes Problem mit Ehrenmorden hätten. Hier hat sich - nichts zuletzt durch die Aufklärung - wohl einiges zum Guten gewandt. Außerdem sagt Jesus "Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein" und nicht sinngemäß "Steinige deine untreue Ehefrau und hacke Dieben ihre Gliedmaße ab". Diese Form der Barmherzigkeit ist dem Islam fremd. Es gibt kaum Fälle, wo Gnade vor "Recht" walten gelassen wird.
Hier die komplette Fassung, in der auch Bezug auf das von dir gebrachte Zitat von Mose genommen wird:
Wieder sehr schön wie man aus dem Internet Pseudowissen zusammenkarren tut, auch nur ansatzweise in der Materie zu verstehen. Wie bereits .deviant bereits erwähnt hat sind Hadīthen um den Koran erweiternde Überlieferungen, die in keinsterweise kritiklos ist und in der Wahrnehmung und Durchführung stark unter den zahlreichen, verschiedenen Glaubensrichtungen schwanken. Es ist auch wieder bezeichnend sich auf Islamphobie Seiten sich genau diesen Hadithen, wo jeglicher kritischer Kommentar von anderen islamischen Gelehrten. Das erlaubt natürlich wirklich einen äußerst seriösen Blick auf die Frage nach der Barmherzigkeit im Islam.
Deine komplette „Fassung“ (Eine sehr positive Übertragung aus dem hebräischen) stammt auf dem Neuen Testament im Zuge der Bergpredigt. Wie man wissen sollte setzt sich das Evangelien zusammensetzt. Die Bergpredigt relativiert und setzt einige Regelungen der Tora aus, jedoch wird das Alte Testament (Tora) als durchgehend dem willen Gottes. Wichtig ist auch zu erkennen das Jesus die Feindesliebe predigte, aber auch immer vor dem Jüngsten Gericht und dem Reich Gottes warnte. In dem Zuge werden böse Drohungen ausgesprochen, die alles andere als friedfertig sind. Mit der Einläutung des jüngsten Gerichts ist natürlich auch das Reich Gottes als existierend und die Aufnahme ein Ziel. Damit auch die Übergabe die Herrschaft der Erde an den Menschen, an den gläubigen um genau zu sein. Damit ist der Aufruf im 1. Buch Mose: Macht euch die Erde untertan.
In den Zusammenhang auch interessant aus den Römischen Briefen:
(Rö 13): Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen.
Ein Aufruf zu Unterwerfung und wenn man denn will auch zum heiligen Krieg.
Die Feindesliebe wird auch im Fortlauf der jüngeren Evangelien immer weiter relativiert. Man siehe in dem Zusammenhang das Gleichnis von den anvertrauten Talenten im Lukas und Matthäus Evangelium. Hier wird öfters von Jesus die Brücke zum Reich Gottes geschlagen und manifestiert die Rolle Gottes und somit auch seine in diesem.
Mal abgesehen von der Position im Neuen Testament, wurde die Feindesliebe bereits während der Konstianischen Wende von den führenden Kirchen als unereichbares Ziel deklariert und freundlich außer Kraft gesetzt. Die entstandene Blutspur in der Geschichte bezeugt die freudige Entgegename dieser Entscheidung.
Nochmal zum Koran, hier findet sich neben Gewalt und Schrecklichkeit auch so was:
Allah! Es ist kein Gott außer Ihm; und auf Allah sollen die Gläubigen vertrauen. O die ihr glaubt, unter euren Gattinnen und euren Kindern gibt es welche, die euch feind sind; so seht euch vor ihnen vor. Wenn ihr aber verzeiht, nachsichtig seid und vergebt - gewiss, so ist Allah allvergebend und barmherzig.
was Mr Yuris Aussage natürlich wieder relativiert. Man bedenke bitte das das nicht nur Glaubensvorstellungen sondern auch gesamte Weltanschauungen. Zur Zeiten entstanden, wo noch ganz andere moralische und ethnische Grundsätze herrschten. Der Islam ist unter anderem auch unter viel gewaltsameren Widerstand als das Christentum und Judentum entstanden. Entscheidend ist das keines dieser Heiligen Bücher mit unseren ethnischen Ansichten von Menschenrechten usw. übereinanderstimmt. Die sind ein Produkt der Aufklärung, die nicht aus dem Christentum entstand, sondern eine Gegenbewegung darstellte gegen unreflektierte religiöse Lebensweise, der Weg des freien Denkens. Ein historischer Prozess an dem sich das Christentum zwangsweise anpassen musste, aber immer noch aus konservativen Kreisen stark attackiert wird. Den Produkten der Aufklärung müssen sich die Muslime sowieso stellen. In der Zeit sollte sich der Westen dann mal die Frage stellen, inwieweit das Handeln des Abendlandes zur der heutigen Situation beigetragen hat und es noch tut.
Soviel zu Mr Yuris Verständnis der abrahamischen Weltreligionen. Das ganze ist natürlich sehr kurzgefasst und ich habe mich auf die gängigsten Interpretationen grob beschränkt. Das ganze ist ja eine ziemlich komplexe und umfangreiche Thematik. Ich hoffe auch mal für ihn das er nicht so dumm ist und sich mit mir auf diese Debatte einlässt, er kann sie nur verlieren.
Und da moderner christliche Fundamentalismus dem Äffchen unbekannt zu sein scheint, sollte es mal die Augen öffnen. Wie besingt es die EAV so schön satirisch „Und das Opus Dei sehnt sich noch heut nach der guten alten Daumenschraubenzeit? Kein Haufen brennt und keine Hex. Verzweifelt ist der Pontifex. Gegen dem Fürst der Finsternis hilft nur der Exorzist.“ Dem Islam auf dem Fundamentalismus zu beschränken und dem Christentum dem Fundamentalismus zu entziehen ist für seine Argumentation natürlich sehr passend, zutreffend ist es jedoch noch lange nicht.