Anstatt sie nach eigenem Geschmack zu verfeinern würdest du eine heiße Tütensuppe lieber auch möglichst schnell reinschütten, was? Ist schon richtig. Je komplexer Spiele werden, desto weniger Möglichkeiten hat man, sie zu nutzen. Je individueller Menschen sind, desto weniger sollten sie das Recht dazu haben, vom einzig richtigen Weg abzuweichen.
1. Ich versuche möglichst auf Tütensuppen zu verzichten. Gleiches gilt für Games, die man als Fast-Food bezeichen könnte.
2. Wenn du die Beiträge von diversen Top-Spielern aus TW/KW (und auch die von meiner Wenigkeit) kennen würdest, wüsstest du, dass bei diesen Games nicht ein Zuviel, sondern meist ein Zuwenig an Spieltiefe kritisiert wurde. Um mal ein praktisches Beispiel einzubringen: Das hier ist das entscheidende Spiel des WCG-Finales 2007 in TW zwischen Xeon und Apollo.
http://www.youtube.com/watch?v=b3W1KHr_XYU
Wie man sehen kann, wurden in dem ganzen Game fast ausschließlich Seeker gebaut. Das hat mit strategischem Tiefgang, mit einem richtigen Metagame wie es z.B. bei SC2 teilweise abläuft, kaum etwas zu tun.
3. Für das neue C&C würde ich mir also MEHR und nicht weniger Komplexität wünschen. Dies einmal in Form von mehr strategischer/taktischer Tiefe – in diesem Zusammenhang wäre es z.B. auch wünschenswert, wenn das Game so konstruiert würde, dass man auf bestimmte BOs rechtzeitig mit einer Gegenstrategie/-taktik reagieren kann (Stichwort Scouting, Spielgeschwindigkeit, Bausystem etc.) – und andererseits vor allem aber auch mehr Komplexität in den Bereichen Micro und Harassment.
4. Ein gutes MP-Spiel (insb. mit Blick auf den eSport) lebt meines Erachtens nach davon, dass es dem Spieler Raum gibt, sich weiterzuentwickeln. Es muss immer etwas Neues zu entdecken geben (z.B. BOs) und es muss auch auf einem sehr hohen Niveau langfristig Potential vorhanden sein, an seinem Spiel immer weiter zu arbeiten. Im Endeffekt geht es also nicht nur darum, dass sich der einzelne Spieler weiterentwickelt, sondern dass die Spieler das Spiel weiter voran bringen.
Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, wird es halt schnell langweilig – das ist dann so, als wenn man immer und immer wieder den gleichen Singleplayer durchspielen würde (deswegen hat EA ja auch immer schneller neue C&C-Games nachgeschoben, da der SP im Fokus stand, sich an diesem von alleine ja nichts ändert [er ist statisch] und Nachschub erforderlich war).
5. Wenn jemand (Lunak) schreibt, dass ihm Strategie an einem Strategiespiel nicht gefällt, dann ist es nur logisch zumindest die Frage zu stellen, ob ein solches denn dann das Richtige für ihn ist. Genausogut könnte ja ansonsten ein Fußballspieler sagen, dass er keine Bälle mag. Stellt man lediglich darauf ab, dass man ein Problem mit BOs hat, wäre der nächste Schritt die Frage aufzuwerfen, ob ein Spiel ohne Basebuilding für die Person nicht besser geeignet wäre. Da ist mir halt als erstes Tiberian Twillight zu eingefallen...
Tatsächlich aber verbirgt sich hinter der Aussage
Lunak said:
Am meisten Spaß macht ein MP Game wenn man selbst und auch der Gegner noch so gut wie keinen Plan von irgendwelchem BO´s hat, sondern einfach nur mit dem Kämpft was man hat und sich grad selber zurechtlegt.
nichts weiter als Faulheit, sich ernsthaft mit einem Spiel auseinanderzusetzen. Das ist auch völlig legitim. Das ist der typische Singleplayer, der sich nicht weiterentwickelt und immer auf der gleichen Stufe verharrt. Für die Qualität des Spiels (auch für den Singleplayer!), für die Aktivität in der Community und damit auch für das neue Geschäftsmodell von EA ist allerdings ein Spieler wertvoller, welcher beginnt, sich ernsthaft, intensiv und langfristig mit einem Spiel auseinanderzusetzen. Auseinandersetzen muss übrigens nicht unbedingt bedeuten, auf einem extrem hohen Niveau zu spielen, sondern entscheidend ist, dass Stimmung in die Bude kommt (z.B. wie auf dem Video von raKeto zu sehen).