Machen wir uns nichts vor: RTS as a sport ist mit dem Konzept, das EA mit C&C3 verfolgt hat und mit KW weiterhin verfolgt, nicht möglich. Das Hauptproblem an dem Konzept, das EA praktiziert, ist, dass auf die Qualität des Spiels an sich zu wenig Wert gelegt wird und das stattdessen auf Oberflächlichkeit und Schnelllebigkeit gesetzt wird. Es geht nicht darum, Spiele zu schaffen, die noch in 3 oder 4 Jahren intensiv im Multiplayer gespielt werden, sondern die Hauptabsicht ist es, möglichst schnell eine möglichst hohe Stückzahl abzusetzen. Es ist völlig klar, dass unter diesen Umständen die Wünsche und Bedürfnisse, die unsere Zielgruppe hat, nicht befriedigt werden können. Die Frage ist also: Kann EA als wirtschaftlich, d.h. gewinnorientiertes Unternehmen, überhaupt in der Lage sein, das zu liefern, was wir haben möchten? Dass es funktionieren kann, könnte man sagen, sieht man ja an Blizzard. Aber das ist wohl auch ein Äpfel-Birnen-Vergleich. Weiterhin stellen sich also Fragen wie:
kann EA dadurch, dass sie mehr Zeit und somit auch mehr Geld in die Entwicklung eines Spiels investieren, auch mehr erwirtschaften?
Und was bedeutet eine zeitintensivere, aufwendigere Entwicklung überhaupt genau?
Macht es also Sinn, unsere Zielgruppe, d.h. die eSportler und Gelegenheitsspieler im Multiplayer, in den Fokus zu rücken oder stattdessen einfach einen qualitativ hochwertigeren Singleplayer abzuliefern?
Wünschenswert wäre wohl ein Komplettpaket, bei dem alles qualitativ hochwertig ist, aber ich glaube es ist wirklich wichtig, auch an dieser Stelle genau zu differenzieren - vor allem auch im Hinblick auf Stückzahlen.
Wenn man sich meine nun doch etwas umfangreichere Einleitung tatsächlich durchgelesen hat, kann man sich denke ich auch in etwa vorstellen, mit welcher Tendenz ich bei dem Vote abgestimmt habe. Ungenügend als Bewertung erschien mir als zu krass und zu undifferenziert. Aber ein Mangelhaft ist aus meiner Sicht voll und ganz gerechtfertigt. Weder TW, noch KW, erfüllen auch nur annähernd die Kriterien, die ein Spiel mitbringen muss, um Langzeitmotivation zu bieten. Es macht einfach keinen Spaß, sich langfristig mit diesem Produkt intensiv auseinanderzusetzen. Und ich denke eine ganz wesentliche Ursache hierfür ist, dass das Spiel den Spielern nicht in ausreichender Art und Weise die Möglichkeiten gibt, sich weiterzuentwickeln. Es ist schlichtweg zu einfach gehalten. Erreicht dann mal ein Spieler ein für das Spiel hohes Entwicklungsstadium, d.h. es wird auf einem höheren Niveau gespielt, kommen dann noch Probleme wie Luck oder Balance-Probleme hinzu. Und an diesen Problemen, aber auch an anderen Anhaltspunkten, wie z.B. das Einheiten Verhalten, oder stellen wir ruhig auch das Multiplayer-Spiel als Ganzes einfach mal in Frage, kann man den Qualitätsstandard festmachen. Das Spiel wurde einfach gerushed, man hat sich um das Multiplayer-Spiel kaum wirklich Gedanken gemacht. Warum? Zeitintensiv und nicht gewinnbringend? Ich bin mittlerweile soweit, zu glauben, dass bei einigen Entwicklern auch ein Stückweit Unfähigkeit mit im Spiel ist.
Man kann sicherlich Seitenweise sich darüber Gedanken machen, was "das gewisse Etwas" bei einem Multiplayer-Spiel ausmacht. Was es haben muss, damit es die Spieler fasziniert. Casuals, wie auch Intensiv-Spieler gleichermaßen. Durch TW wird wohl kaum ein Casual zum Intensivspieler, und das ist sehr bedauerlich. Ich hatte mir von dem Spiel vor dem Release wirklich eine ganze Menge erhofft - vergebens. Von KW erhoffte ich mir nur noch, dass es nicht noch schlechter wird. Ich denke beide Versionen nehmen sich grundsätzlich nicht viel - je nach dem, wie bis RA3 der Support nun läuft. Dann ist ja schon wieder Schicht im Schacht...