

Zum einen dadurch, dass Menschen verurteilt werden, weil sie Tiere schlecht behandeln; sprich: sie haben einen freien Willen und sind so erst schuldfähig. Ein Tier kann das nicht sein. Daher kann ein Tier auch nichts Gutes tun. Der Mensch schon. Also ist der Mensch ein moralisch höherwertiges Wesen. Zum anderen wird die moralische Überlegenheit des Menschen auch durch den Aufforderung, der Mensch solle mehr Verantwortung für die Welt übernehmen, bestätigt. Oder wie der gute alte frühe Heidegger sagen würde: Die Würde des Menschen ist sein Dasein und das Dasein besteht in der Sorge. Normalsterblich formuliert: Die Würde des Menschen kommt von der Sorge um die Welt. Nur der Mensch kann sorgsam (Heidegger würde wohl eher "besorgend" sagen) mit der Welt umgehen. D.h. er kann sich um sie sorgen, aber auch für sie sorgen. Der Mensch kann sich als Teil der Welt erkennen. Ein Tier kann das nicht.
Shadow315 said:Die Evolution, die Technologie, die Forschung, all das verzeichnen wir auf unser Guthaben-Konto.
Die Welt, so schreibt Manetti, ist durch den Menschen "viel schöner, viel prächtiger und weitaus feiner" geworden, als er sie von Gott empfangen hat. Ein Statement, das einen im 15. und 16. Jahrhundert schon ein wenig in Schwierigkeiten bringen kann. Gerade deshalb zeigt das Zitat sehr schön den Kulturstolz und das neue Menschenbild der Renaissance. Einen nicht unberechtigten Stolz, will ich mal sagen.Giannozzo Manetti said:Folgendes ist unser, [...] weil es offensichtlich von Menschen hervorgebracht worden ist: Alle Häuser, alle großen und kleinen Städte, überhaupt alle Gebäude des Erdkreises, die ja in so großer Zahl und Qualität vorhanden sind, dass man wegen ihrer ungeheuren Pracht mit Recht zu dem Urteil gelangen müsste, sie seien eher das Werk von Engeln als von Menschen. Unser sind die Bilder, unser die Skulpturen, unser sind die Künste, unser sind die Wissenschaften, unser ist [...] die Weisheit; unser sind schließlich sämtliche Erfindungen [...], unser sind alle Formen der verschiedenen Sprachen und Schriften, deren unerlässlichen Nutzen zu bewundern und zu bestaunen wir umso mehr genötigt werden, je intensiver wie darüber nachdenken. [...] Unser sind schließlich alle Maschinen, die der erstaunliche, ja fast unglaubliche Scharfsinn des menschlichen oder eher göttlichen Verstandes mit einzigartiger Tatkraft und überragendem Erfindungsreichtum ins Werk zu setzen zu bauen begann.
Damit beißt sich die Katze aber doch in den Schwanz. Du nimmst hier (größtenteils) Kategorien für den Vergleich zwischen Mensch und Tier, die exklusiv menschlich sind und das Menschsein quasi definieren. Du begründest im Grunde die Überlegenheit des Menschen durch sein Menschsein. Ein Tier, das Moral, Verstand und Kultur hätte, wäre strenggenommen kein Tier mehr, weil die Menschlichkeit mit dadurch definiert wird.Also das "in jeder Hinsicht dem Tier überlegen" habe ich jetzt eher in Kategorien wie in moralischer, intellektueller, metaphysisch-erkenntnistheoretischer, kultureller, evolutionsbiologischer... etc. Hinsicht gedacht. Spezifische Eigenschaften wie Stärke oder Schnelligkeit sind irrelevant, weil es nicht Kategorien sind, die für die Unterscheidung Mensch/Tier von Belang sind.
Damit beißt sich die Katze aber doch in den Schwanz. Du nimmst hier (größtenteils) Kategorien für den Vergleich zwischen Mensch und Tier, die exklusiv menschlich sind und das Menschsein quasi definieren. Du begründest im Grunde die Überlegenheit des Menschen durch sein Menschsein. Ein Tier, das Moral, Verstand und Kultur hätte, wäre strenggenommen kein Tier mehr, weil die Menschlichkeit mit dadurch definiert wird.
Insofern kann man auf der Basis keinen vernünftigen Mensch-Tier-Vergleich aufstellen, weil er im Grunde durch die Wahl der Kriterien schon entschieden ist.
. Sachen wie Verstand, Moral, Technologie machen uns anders, aber nicht zwangsläufig besser als andere Kreaturen.
Nein. Ich habe bestätigt, dass er Eigenschaften hat, die dem Tieren fehlen. Und meine Argumentation ist gerade, dass sich daraus allein keine Überlegenheit ableiten lässt. Um eine Überlegenheit festzustellen, muss man einen Vergleich anstellen können. Und das geht nicht auf Grundlage von Kriterien, die ohne Menschlichkeit nicht möglich sind.Der Ausgangspunkt lautete: Der Mensch ist dem Tier in jedweder Hinsicht überlegen.
Das hast du hiermit bestätigt.
Das meine ich ja. Ich sehe einfach keine absolute Überlegenheit. Überlegenheit in Teilbereichen, ja. Aber keine absolute.Besser? Überlegener wäre hier treffender, was ja auch zur Debatte stand/steht.
Nein. Ich habe bestätigt, dass er Eigenschaften hat, die dem Tieren fehlen. Und meine Argumentation ist gerade, dass sich daraus allein keine Überlegenheit ableiten lässt. Um eine Überlegenheit festzustellen, muss man einen Vergleich anstellen können. Und das geht nicht auf Grundlage von Kriterien, die ohne Menschlichkeit nicht möglich sind.
Und auf denen, auf der er möglich ist, ist er nicht eindeutig.
Das meine ich ja. Ich sehe einfach keine absolute Überlegenheit. Überlegenheit in Teilbereichen, ja. Aber keine absolute.
Ich könnte argumentieren, Menschen seien Tieren unterlegen, weil diese keine Weltkriege führen und sich so nicht selbst dezimieren. Oder, dass Ratten Menschen überlegen seien, weil sie von deren technischen Aufschwung mitprovitieren, ohne wie sie davon abhängig zu sein. Wär aber Quatsch. Weil dieser "Überlegenheit" in Teilbereichen eine Unterlegenheit in anderen entgegensteht. Sieht nur beim Menschen genauso aus.

Jagut, trifft fast schon mein Beispiel. Der springende Punkt ist halt, dass der Mensch
das dominierende, herrschende Lebewesen ist.
PJ hats doch so schön formuliert, wüsste nicht, wie man da noch was dran
auszusetzen hat.![]()
Um auf die gleiche "Argumentationswelle" zu schwimmen:
Du bist also einer Maus körperlich unterlegen?![]()
Also das "in jeder Hinsicht dem Tier überlegen" habe ich jetzt eher in Kategorien wie in moralischer, intellektueller, metaphysisch-erkenntnistheoretischer, kultureller, evolutionsbiologischer... etc. Hinsicht gedacht. Spezifische Eigenschaften wie Stärke oder Schnelligkeit sind irrelevant, weil es nicht Kategorien sind, die für die Unterscheidung Mensch/Tier von Belang sind.
Was die evolutionsbiologische Hinsicht betrifft, muss man ja nur die Anpassungsfähigkeit anführen. Ein Mensch ist nicht so schnell wie eine Gazelle, aber das muss er auch nicht. Das ist der springende Punkt. Deshalb ist auch die berühmte Mängelwesen-Definition von Arnold Gehlen Blödsinn. Die Überlegenheit des Menschen besteht darin, dass er nicht auf Exzellenz in irgend einer physiologischen Eigenschaft angewiesen ist. Man davon abgesehen, dass der Mensch sehr wohl eine physiologische Eigenschaft hat, in der er alle anderen Lebewesen übertrifft: Feinmotorik. Der Mensch unterscheidet sich darüber hinaus insofern von allen anderen Lebewesen, als dass er sich nicht der Umwelt anpassen muss, sondern die Umwelt an seine Bedürfnisse anpassen kann.
Intellektuelle Überlegenheit versteht sich von selbst. Da sei unter anderem die sehr prägnante Abgrenzung aus "Dune - Der Wüstenplanet" angeführt: "Das Tier würde sich den Fuß abbeißen, um aus einer Falle zu entkommen. Der Mensch würde sich tot stellen, um den Jäger anzulocken und ihn zu töten."
Zur metaphysisch-erkenntnistheoretischen Überlegenheit sei unter anderem auf die westliche/europäische Metaphysik ebenso wie auf die Indische Philosophie des Yoga Sutra verwiesen. Würd ich jetzt nicht so Lust haben, auszuführen, aber kann ich machen, wenn's jemand interessiert. In a nutshell: Der Mensch ist ein transzendentales Wesen, sprich: Er kann sich mit Erkenntnis und seinem Erkenntnisvermögen beschäftigen.
Nun zur Überlegenheit in moralischer Hinsicht, meine zweitliebste. Vor allem deshalb, weil sie von Partikelkanone und ihresgleichen immer wieder indirekt bestätigt wird.Zum einen dadurch, dass Menschen verurteilt werden, weil sie Tiere schlecht behandeln; sprich: sie haben einen freien Willen und sind so erst schuldfähig. Ein Tier kann das nicht sein. Daher kann ein Tier auch nichts Gutes tun. Der Mensch schon. Also ist der Mensch ein moralisch höherwertiges Wesen. Zum anderen wird die moralische Überlegenheit des Menschen auch durch den Aufforderung, der Mensch solle mehr Verantwortung für die Welt übernehmen, bestätigt. Oder wie der gute alte frühe Heidegger sagen würde: Die Würde des Menschen ist sein Dasein und das Dasein besteht in der Sorge. Normalsterblich formuliert: Die Würde des Menschen kommt von der Sorge um die Welt. Nur der Mensch kann sorgsam (Heidegger würde wohl eher "besorgend" sagen) mit der Welt umgehen. D.h. er kann sich um sie sorgen, aber auch für sie sorgen. Der Mensch kann sich als Teil der Welt erkennen. Ein Tier kann das nicht.
Kurz: Wenn Partikelkanone sagt, Menschen sind scheiße, weil sie Tiere quälen, dann sagt sie indirekt damit, dass der Mensch sehr wohl ein höherwertiges Wesen ist als das Tier.
Die Welt, so schreibt Manetti, ist durch den Menschen "viel schöner, viel prächtiger und weitaus feiner" geworden, als er sie von Gott empfangen hat. Ein Statement, das einen im 15. und 16. Jahrhundert schon ein wenig in Schwierigkeiten bringen kann. Gerade deshalb zeigt das Zitat sehr schön den Kulturstolz und das neue Menschenbild der Renaissance. Einen nicht unberechtigten Stolz, will ich mal sagen.
In diesem Zusammenhang ist die Aussage von SonGohan, dass der Mensch stagniert absolut falsch. Der Mensch muss sich eben nicht mehr anpassen, das ist ja gerade die qualitative Überlegenheit. Er passt alles andere an sich an. Der Mensch hat die Kategorien der Evolution gesprengt, was ja schon Darwin erkannt hat. Der hat ja sich ausdrücklich dagegen gewehrt, dass die Evolutionstheorie auf den Menschen übertragbar ist.
Beispiel: "Mensch". Das hatten wir ja schon mal. Da hab ich dir erklärt, dass "Mensch" im Sinne von homo sapiens, also im Sinne eines biologischen Gattungsbegriffes etwas komplett anderes ist, als "Mensch" im Sinne von Menschlichkeit. Ein homo sapiens ist natürlich ein Tier und Tieren. Aber es geht hier um die Unterscheidung zwischen Mensch und Tier, also das, was den Menschen zum Menschen macht. Damit sind nicht physiologische Merkmale geeignet. Das ist keine Definition die sich quantifizieren oder messen lässt. Hier geht es um etwas ganz anderes. Das Handeln eines Menschen kann unmenschlich sein, das bedeutet aber nicht, dass er dadurch kein Exemplar der Gattung homo sapiens ist. Ich rede klar von letzterem und das sollte dir sehr wohl klar sein.
"Bewusstsein" habe ich nie verwendet. Und das aus gutem Grund. Du gehst sehr wischi-waschi mit dem Begriff um. "Bewusstsein" verwendest du synonym für "kognitive Fähigkeiten" oder auch einfach "Intelligenz". Das ist aber falsch. "Bewusstsein" ist ein sehr spezifischer philosophischer Begriff.
Du sagst selbst, dass die kognitiven Fähigkeiten von Primaten dem eines 6jährigen Kindes entsprechen. Der fertig entwickelte Intellekt eines Tieres entspricht dem eines Menschen in einem extrem frühen Entwicklungsstadium, wo noch nicht mal das kognitive Potential ganz etnwickelt, geschweige denn ausgereizt ist. Wie kannst du da von "erstaunlich nahe" sprechen??