-Admi- said:
@PJ
Das glaube ich nicht nur, dass ist schon geschehen. Aber überzeuge dich selbst:
Ich meinte mit Anti-Irakkrieg-Demos eigentlich die Demos hierzulande (oder man denke an die Anti-Globalisierungs-Demos). Da hab ich auch sehr oft Flaggen verbrennen sehen.
Genau das gleiche kann man am Christentum aufzeigen! Ja warum wurden denn "Hexen" verbrannt? Nur um deren Eigentum und Eigenarten, welche evtl. gegen den "Glauben" verstießen zu sühnen? Aber mit welchem Recht?
Nein, Die Hexenprozesse waren kollektive Psychosen. In einer Gemeinde ist eine Frau unsympathisch oder einfach nicht "normal" genug, also wird getuschelt und aus Tuschelei wird Anschuldigung und dann entsteht eine Gruppendynamik. Das hatte mit dem Christentum wenig zu tun. Die Hexenprozesse und -verbrennungen wurden in der Regel von weltlichen Gerichten geführt. Die Kirche hatte damit nichts zu tun. Es gab zwar einige Fälle von Hexenprozessen, die von der Inquisition geführt wurden, aber die endeten alle entweder mit Fallenlassen des Verfahrens wegen fehlender Indizien oder gar Beweise oder die Inquisitoren verhängten sehr milde Bußstrafen (Geldstrafe oder Bußgebet), damit man den Angeklagten schnellstmöglich rehabilitieren konnte, um ihn vor der weltlichen Lynchjustiz zu schützen. Wie sonst soll man sich erklären, dass die Hexenprozesse vor allem ein Phänomen in protestantischen Gegenden wie Deutschland war und nicht in katholischen Gegenden, wo doch die unterschiedlichen Inquisitionen ihren Justizbereich hatten.
Aber das nur als Information nebenbei.
Die Diskussion hier entwickelt sich zusehens in die falsche Richtung. Ich hör überall nur mehr Vorwürfe an "die Moslems", "die Christen" und "die Juden". Heir wird mir zuviel über einen Kamm geschert.
Die Tragik des Zustandes in der islamischen Welt, ist, dass der Westen ein viel zu guter Sündenbock für die Menschen ist, so dass sie nicht erkennen (wollen), wer ihre miserable Lage wirklich verantwortet. Die Aufklärung, wie sie in Europa in der Neuzeit begann, kann in dieser Form heute in der islamischen Welt gar nicht funktionieren. In Europa gings den Menschen damals nämlich dreckig und sie gaben den Herrschenden, Adeligen usw. die Schuld für ihr Leid. Zurecht.
Wenn die armen Leute in den islamischen Ländern nach dem Schuldigen für die Ungerechtigkeit in ihrem Land suchen, dann kommen sofort 20 Hassprediger auf jeden armen Schlucker (finanziert wird das ganze von den fetten Scheichs), die ihm einreden, dass seine Regierungen und politischen Führer ja gar nichts dafür könnten, weil ja der böse Westen an allem Schuld ist. Der arme Schlucker glaubt das natürlich, ist ja auch viel bequemer, sowas zu glauben, als sich einzugestehen, dass man von der eigenen Regierung und den eigenen Führern für dumm verkauft wurde.
Armut lass ich nämlich nicht als Ursache für Fundamentalismus durchgehen. Neben dem palästinensischen Raum, war das Gebiet in dem es zu den meisten Krawallen gekommen ist, nämlich die arabische Halbinsel, dort speziell in den fetten Scheichtümern Saudi-Arabien und Dubai. Saudi-Arabien ist eines der reichsten Länder der Welt. Dort leidet niemand Hunger. Sehr viele Saudis müssen nicht mal arbeiten (deshalb gibt es so viele Ausländer dort, weil die für die Saudis arbeiten) und doch gibt es dort drüben Rückständigkeit und religiöse Barbarei wie kaum irgendwo anders. Der Grund ist ganz einfach: in Saudi-Arabien werden die Wahabiten, eine ehemals sehr kleine Gruppe von fundamentalistischen Fanatikern, vom Königshaus finanziert, weil das Königshaus seine absolute Herrschaftslegitimation von der Religion ableitet, ergo baut man die fanatischsten Religiösen auf, um eine gute Machtbasis zu haben. Den Leuten in Saudi-Arabien geht's im Gegensatz zu vielen anderen islamischen Ländern wieder zu gut, so dass sie gar nciht darüber nachdenken, wie sehr sie verarscht werden.