Also sofern man dem verlinkten Artikel glauben kann dürfen Begriffe wie Zebrastreifen in rechtlichen Texten nicht verwendet werden, da Umgangssprache. Das Ganze betrifft also ausschließlich Formulare etc., wo wir wieder bei dem Punkt sind, dass es völlig sinnlos ist. Bei Eltern steht immer Elternteil/Erziehungsberechtigter auch in der Einzahl (wobei Erziehungsberechtigter ja nach diesen Leuten ja auch wieder sexistisch ist) und Begriffe wie Fußgängerstreifen sind nunmal bereits der korrekte Begriff. Es geht bei der ganzen Sache nämlich um angeblichen Sexismus, nicht um die Korrektheit der Begriffe.
Du scheinst dich ja mit schweizer Beamtendeutsch-Bestimmungen bestens auszukennen. Wieso ist Zebrastreifen Umgangssprache? In Bern ja wohl offensichtlich nicht mehr. Und im Berner Beamtensprachgebrauch wurde offensichtlich nicht Elternteil/Erziehungsberechtigter (letzteres ist wiederum ein Fetnäpfchen, soviel dazu) sondern Vater/Mutter verwendet. Und wenn es bei der Sache um Sexismus und
nicht um Korrektheit der Begriffe geht, wieso führst du als Gegenargument dauernd an, dass die Begriffe ja die korrekten Begriffe seien. Was soll das denn überhaupt bedeuten "der korrekte Begriff"? Korrekt inwiefern?
@Blade: Die Sache ist die, dass diese Art von sprachlichen Feinheiten immer leicht als Hirnschiss abzutun sind, wenn's die eigene Identität nicht betrifft.
Ich kenn das in ähnlicher Form als ethnische Frage in Südtirol. Wer ist gemeint mit "Italiener"? Italienische Staatsbürger oder Menschen mit italienischer Muttersprache? Natürlich bin ich Italiener im Sinne von italienischer Staatsbürger aber im muttersprachlich-kulturellen Sinne bin ich das nicht. Das hat auch nichts mit Nationalismus oder whatever zu tun, sondern mit Identität und da sagt auch jeder Italiener, dass ich in der Hinsicht zwar Staatsitaliener, aber nicht mutetrsprachlicher Italiener bin. Natürlich wirkt das von außen immer lächerlich und pedantisch, aber ist halt von innen 'ne andere Sache.
Ein anderes Beispiel wäre z.B. wenn du einen Österreicher "Deutscher" nennst. Dann kriegste auch was gezwitschert. Wenn du dann mit der Begründung kommst "ja du sprichst ja Deutsch, also bist du Deutscher... so war das gemeint", dann musst du dich in Österreich eventuell sogar ins rechtsextreme Eck stellen lassen. Deutschnationalismus hat nämlich eine etwas ungute Geschichte in Österreich, gerade auch mit Nationalsozialismus früher wie heute. Natürlich kannst du sagen "ja, so hab ich das ja nicht gemeint" und das glaubt man dir wahrscheinlich eh, aber es kommt halt nicht darauf an, was man meint, sondern was da
steht.
Und wenn da Fußgängerstreifen steht, dann steht da der männliche Singular bzw. Plural. Generisches Maskulinum hin oder her, es gibt schließlich auch den Plural Fußgängerinnen. Dass der gesamtgeschlechtliche Plural dem männlichen Plural entspricht, kommt ja nicht daher, dass "die Sprache halt so ist", sondern hat explizite Gründe in Sachen gesellschaftlicher Unterdrückung.
Ich versteh nicht, wo das Problem ist, wenn man, angesichts der Tatsache, dass sich jahrhundertelange gesellschaftliche Unterdrückung in der Sprache niedergeschlagen hat, statt "Fußgängerstreifen" einfach "Zebrastreifen" in amtlichen Dokumenten schreibt. Ich finde das eine elegante Lösung. Der Inhalt wird nicht verzerrt und es hat keinen negativen Beigeschmack für manche. Gibt es größere Probleme in Sachen Gleichberechtigung? Sicherlich. Wird manchmal über's Ziel hinausgeschossen? Klar, oft genug. Aber ist es deshalb ein so wahnsinnig großes Problem, das derart heftige emotionale Reaktionen hervorruft, wenn man in amtlichen Dokumenten statt "Vater"/"Mutter" einfach "Elternteil" schreibt? Ich weiß nicht. Die Energie, die manche darauf verwenden, sich darüber aufzuregen, erstaunt mich immer wieder.