10 Jahre unschuldig hinter Gittern

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Feb 28, 2008
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Der Hintergrund

Am 11. Februar 1987 entdeckte ein Radfahrer die durch Messerstiche, vor allem im Genitalbereich, verstümmelte Leiche von Peggy Hettrick auf einem Feld in Fort Collins. Späteren Ermittlungen zufolge, wurde Hettrick Opfer eines Sexualverbrechens; ihrem Mord ging eine Vergewaltigung voraus. Gerichtsmediziner datierten den Tod von Peggy Hettrick auf eine Zeit zwischen 1:30 und 3:30 Uhr morgens. Als Todesursache wurde ein einzelner Stich in den Rücken der Frau festgestellt.

In unmittelbarer Nähe des Feldes, lebte der damals 15jährige Tim Masters mit seinem Vater. Auf dem Weg zur Schule sah er die Leiche, meldete diese Beobachtung aber nicht, da er den toten Körper irrtümlicherweise für eine Puppe hielt. Masters Vater hingegen berichtete der Polizei, er hätte seinen Sohn an diesem Morgen auf dem Feld, am Fundort der Leiche gesehen. Dies nahm die Polizei von Fort Collins zum Anlass, Masters direkt aus der Schule auf das zuständige Revier zu holen und zu befragen.

Ermittlungen und Verurteilung

Die polizeilichen Ermittlungen fokussierten sich im weiteren Verlauf auf den 15jährigen Masters, der bei mehreren Verhören seine Unschuld beteuerte. Ferner konnten keine körperlichen Spuren am Tatort festgestellt werden, die auf ihn schließen ließen. Fingerabdrücke, sowie gefundene Haare an der Leiche stammten nicht von ihm. Dennoch erwirkten die Beamten einen Hausdurchsuchungsbefehl. Dabei entdeckte die Polizei stapelweise Papiere mit von Masters erstellten Zeichnungen, in denen sich Gewaltfantasien widerspiegelten. Auch Sexualverbrechen wurden zeichnerisch von Masters dargestellt. Außerdem wurde eine umfangreiche Pornosammlung gefunden, sowie mehrere Messer. Insgesamt 1000 Papiere stellte die Polizei sicher. Stichfeste Hinweise auf Masters als Täter blieben allerdings aus. Blut von Peggy Hettrick an einem der zahlreichen Messer konnte nicht gefunden werden.

1992 führte Masters ein Gespräch mit einem ehemaligen Schulkameraden aus der High School, in dessen Verlauf es auch den Mord an Peggy Hettrick gegangen sein soll. Dabei soll Masters Details preigegeben haben, die nur der Täter hätten wissen können. Die angeblich neuen Informationen wurden an die Ermittlungsbehörden weitergegeben. Daraufhin wurde Masters erneut verhört und erklärte, er habe die Informationen von einem Bekannten aus Fort Collins erhalten. 1997 dann, gab der für den Mordfall zuständige Inspektor die beschlagnahmten Zeichnungen an einen Psychologen weiter, der sie zu analysieren begann. Er kam zu dem Schluss, dass Masters Psyche von Gewalt- und Sexfantasien gestört sei und er als Täter durchaus in Frage kommen würde.

Basierend auf diesen Zeichnungen, besonders auf eine, die den Mord an einer Frau, bzw. die Verstümmlung der weiblichen Vagina darstellte, wurde das Verfahren gegen Masters eröffnet. Er wurde durch Schuldspruch der Jury, trotz Bedenken einiger Juroren, zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Berufungsverfahren

Masters Anwalt legte gegen das Urteil mehrfach Berufung ein, doch diese scheiterten. Im Januar 2008 wurde eine DNA-Analyse an Kleidungsstücken Peggy Hettricks in den Niederlanden durchgeführt. Das ermittelte DNA-Profil passte nicht zu Timothy Masters. Damit war seine Unschuld unweigerlich bewiesen. Nur wenige Tage nach Bekanntwerden des Ergebnisses der DNA- Untersuchung wurde Masters per Gerichtsbeschluss aus der Haft entlassen.

Weitere Verdächtige

In Zusammenhang mit dem Mord an Peggy Hettrick gerieten zwei weitere Personen ins Visier der Strafverfolungsbehörden. Dazu zählte zum einen Dr. Richard Hammond, der bereits wegen sexueller Vergehen vorbestraft war. Er hatte heimlich Filmaufnahmen von Frauen durchgeführt, insbesondere von ihren Geschlechtsteilen. Die Kamera hatte Hammond auf der Damentoilette seiner Arztpraxis in Fort Collins installiert. Auch Hammond lebte, wie Masters, in unmittelbarer Nähe zum Tatort. Im März 1995 beging Hammond Selbstmord.

Spuren von Matthew Zoellner, einem ehemaligen Freund des Opfers, wurden bei der DNA-Analyse 2008 an Peggy Hettrick festgestellt. Doch konnte Zoellner keine Tatbeteiligung nachgewiesen werden.

In Deutschland erfuhr die Öffentlichkeit insbesondere durch die TV-Doku-Serie "Autopsie – Mysteriöse Todesfälle", auf RTL 2 von dem Fall Hettrick.

Hier die Autopsie-Folge (allerdings war das vor der Freilassung):

Skizzen des Grauens (Teil 1 von 2) Autopsie - Mysteriöse Todesfälle

Skizzen des Grauens (Teil 2 von 2) Autopsie - Mysteriöse Todesfälle

Hier der englischsprachige Video-Link, wo das ausführlicher behandelt wird und auf den aktuellsten Stand ist:

48 Hours Mystery - Drawn to Murder 11-29-2008 (Part 1 of 9)

48 Hours Mystery - Drawn to Murder 11-29-2008 (Part 2 of 9)

48 Hours Mystery - Drawn to Murder 11-29-2008 (Part 3 of 9)

48 Hours Mystery - Drawn to Murder 11-29-2008 (Part 4 of 9)

48 Hours Mystery - Drawn to Murder 11-29-2008 (Part 5 of 9)

48 Hours Mystery - Drawn to Murder 11-29-2008 (Part 6 of 9)

48 Hours Mystery - Drawn to Murder 11-29-2008 (Part 7 of 9)

48 Hours Mystery - Drawn to Murder 11-29-2008 (Part 8 of 9)

48 Hours Mystery - Drawn to Murder 11-29-2008 (Part 9 of 9)
 
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Ja wenn er keinen psychischen schaden im knast erlitten hat, kann er den rest seines lebens Party bis zum umfallen machen :eye
 
hm mit 25 4,1 millionen. wenn er sein geld gescheit anlegt hat er ausgesorgt.
 
Wenn er im Knast nicht arg verprügelt worden ist. Was solche Täter wohl werden, würde ich tauschen wollen.
 
Fast 10 Jahre sind es glaube ich.

Das Komische ist, dass das Schicksal einfach gegen ihn war.

Er war der erste, der die Leiche gefunden hat, hat es aber nicht gemedlet.
Das macht ihn natürlich sehr verdächtig.
Auch seine Stichmesser-Sammlung und seine Zeichnugen waren ein gefundenes Fressen.

Allerdings hatte die Polizei niemals DNA-Beweise, Faser-Spuren oder Fingerabdrücke von ihm am Tatort, eigt. hätten sie ihn niemals verurteilen sollen.

Ausserdem sind 4,1 Millionen gar nix für die verlorengegange Zeit. Man lebt nur einmal und man kann nicht die Zeit wieder zurückdrehen.
 
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Er is 1997 ins Gefängnis, als er 25 war und 2008 wieder raus.
Is nix ungewöhnliches der Fall. Immer mehr Unschuldige kommen aufgrund von DNA-Analysen frei. Damals hatte man die technischen Möglichkeiten nicht, es dauert aber heute noch lange, bis die Unschuld bewiesen wird, weil einfach so oft Einspruch erhoben wird und dann jeder Fall geprüft werden muss. Letztes Jahr is einer nach 40 Jahren wieder rausgekommen.
Heutzutage kann sowas eher nicht mehr passieren, da bei aktuellen Fällen die DNA gleich geprüft wird. Wenns also um den DNA-Beweis geht, werden jetzt wohl die wenigsten zu Unrecht verurteilt.
 
Heutzutage kann sowas eher nicht mehr passieren, da bei aktuellen Fällen die DNA gleich geprüft wird. Wenns also um den DNA-Beweis geht, werden jetzt wohl die wenigsten zu Unrecht verurteilt.

Menschen machen ja niemals Fehler. :anime

Ich sag dir mal was: Genauso wie 1997 wird es auch heute wieder solche Fälle geben. Wenn auch zu einem geringen Prozentsatz, doch trotzdem werden unschuldige Menschen verurteilt und das auch in Zukunft, man kann es nie gänzlich ausschliessen.
 
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Im knast zu sitzen, muss echt grausam sein.
Aber unschuldig im knast zu sitzen muss einen ja innerlich auffressen!
Ich glaub wenn ich etwas schlimmes gemacht hätte und würde eingebuchtet, könnte ich es irgendwann akzeptieren, aber unschuldig sitzten kann man glaub ich nie akzeptieren!
 
hm mit 25 4,1 millionen. wenn er sein geld gescheit anlegt hat er ausgesorgt.

Da darfst dann aber auch keine Familie haben :ugly

Ironie off/ mit 4,1 Millionen hast du sowas von ausgesorgt, wann willst das denn ausgeben, solange du dir nicht jährlich nen neuen Flugzeugträger kaufst sollte das schon reichen. ^^

b2T
Denke nicht dass er noch ein so tolles Leben hat, egal wie viel Geld, er hat alles verpasst und neuen Anschluss zu finden wird mit den Erlebnissen im Hinterkopf auch nicht wirklich leicht sein
 
Im knast zu sitzen, muss echt grausam sein.
Aber unschuldig im knast zu sitzen muss einen ja innerlich auffressen!
Ich glaub wenn ich etwas schlimmes gemacht hätte und würde eingebuchtet, könnte ich es irgendwann akzeptieren, aber unschuldig sitzten kann man glaub ich nie akzeptieren!

Das beste ist noch, dass ein Geständnis strafmildernd wirkt/wirken kann.

Und welcher Unschuldige legt schon ein Geständis ab?

Ansonsten sind 10 Jahre Knast der Hammer. Da frage ich mich immer, wieso die nicht direkt mit ihren Analysen antanzen.
 
Es werden ständig Unschuldige verurteilt oder hingerichtet. Aber bei manchen Fällen fragt man sich ob die Behörden wissen was sie tun.
 
Da hast du recht. Gerade bei Vergewaltigungen aber sollte man direkt DNA-Tests machen.
Es könnten damit so viele "Missverständnisse" geklärt werden.

Nun, dem einen oder anderen kostet so eine Schlamperei ein Großteil des eigenen Lebens.
 
4,1Mio$
... find ich massiv zu wenig Entschädigung für 10verlorene Jahre... das kann man mit Geld eig gar nich aufwiegen,und wenn dann müsste das in die Miliarden gehen...
 
Wenn er im Knast nicht arg verprügelt worden ist. Was solche Täter wohl werden, würde ich tauschen wollen.

Bist du so geldgeil, dass du 10 Jahre deines Lebens wegschmeissen würdest? Dir ist schon klar, dass die eine lebensverlängernde Pille noch nicht erfunden wurde, oder?
 
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