Super Size Me
Morgan Spurlock beschließt, 30 Tage lang ausschließlich die Speisekarte bei McDonald's rauf und runter zu essen - täglich drei Menüs - und das sogar im Super-Size-Format, sollte es ihm empfohlen werden. 30 Tage später ist er zwölf Kilo schwerer, die Leberfett- und Cholesterinwerte besorgniserregend, der Gemütszustand depressiv, die (sexuelle) Energie im Keller. Das Versuchskaninchen Spurlock ließ sich bei seinem Experiment von drei Ärzten und einer Ernährungswissenschaftlerin überwachen, umsorgt auch von seiner beunruhigten Freundin, einer Köchin und Veganerin. Er reiste durch die USA, befragte Ernährungsexperten und Fast-Food-Konsumenten. À la Michael Moore versuchte er auch, Stellungnahmen von McDonald's zu bekommen.
Am ersten Tag hatte es Spurlock noch geschmeckt, doch spätestens ab dem zehnten Tag wurde sein Experiment zur Qual, wie er selbst sagte - Brechanfälle inbegriffen.
Der Regisseur wollte mit seinem Film auch auf die miserable Lage in Amerikas Schulkantinen, in der Kinder fast ausschließlich mit Fastfood abgefunden werden, und auf die totale Unkenntnis und/oder Gleichgültigkeit der sich zu Tode essenden amerikanischen Erwachsenen aufmerksam machen. Dass die US-Amerikaner jährlich 32 Milliarden Dollar für diätetische Lebensmittel und Diätkuren ausgeben, unterstreicht noch das Absurde der Situation.
'Bei allen investigativen Elementen (wie die zahllosen Versuche, einen McDonald's-Vertreter zum Interview zu bewegen) und einem glaubwürdigen Aufklärungsinteresse bringt der Film seine Mahnungen nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern überaus unterhaltsam vor. Ob Statistiken mit witzigen Animationen visualisiert werden, ein Fast-Food-Werbespot gegen die Bilder gigantisch dicker Amerikaner montiert wird oder zu den Szenen der Operation an einem fettleibigen Patienten Walzermusik erklingt - Morgan Spurlock hat sich eine Menge einfallen lassen, seine Anklage kurzweilig aufzubereiten ...' (LIF).
Der Fast-Food-Riese hat reagiert: Super-Size-Menüs (die in Deutschland Maxi-Menüs heißen) wurden in den USA abgeschafft, sechs Wochen nach der Premiere (Mai 2004 in den USA). Passend zum Filmstart in Deutschland erhielten Journalisten umfangreiches Infomaterial zum Salatangebot hinter den Theken. Bei Maxi-Menüs ist es ist möglich, die angebotenen Pommes durch Salat zu ersetzen.
Die 65 000-Dollar-Produktion entwickelte sich zum Kassenschlager und hat in den USA von Mai bis Ende September 2004 über elf Millionen Dollar eingespielt. Neben dem Regiepreis auf dem Sundance Film Festival schlagen u. a. eine Oscar-Nominierung, die Auszeichnung für das beste Dokumentarfilm-Drehbuch der 'Writers Guild of America' und der Regienachwuchspreis in Edinburgh zu Buche.
In Deutschland sahen immerhin über 280 000 Zuschauer Spurlock beim Essen zu.