Zuletzt gesehener Film!

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Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses
Ein (wie ich finde) spannendes Drama/Krimi von 1988 über einen rassistischen Dreifachmord in den USA der 60er Jahre.
Schauplatz ist Jessup County, ein Nest in Mississippi, wo 1964 noch Rassentrennung/-unterdrückung zwischen Schwarzen und Weißen an der Tagesordnung ist.
Gene Hackman & Willem Dafoe kommen als externe FBI-Ermittler aus dem Norden in die klassische Südstaaten-Gemeinde um das Verschwinden von 3 Männern zu untersuchen.
Während der Ermittlungen erleben sie den alltäglichen Rassismus gegenüber der schwarzen Bevölkerung und stoßen auf eine Mauer des Schweigens.
Die örtliche Polizeibehörde und die Mehrheit der weißen Einwohner haben kein Interesse an der Tataufklärung.
Während Willem Dafoe versucht mit klassischer FBI-Arbeit den Fall zu lösen erkennt Gene Hackman (als ehemaliger Südstaatler), dass hier andere Seiten aufgezogen werden müssen. Dies führt zu handfesten Konflikten unter den beiden Ermittlern und auch gegenüber ihren Widersachern...

Hatte den Film Ende der 80er im Kino gesehen und fand ihn genauso gut wie den thematisch ähnlichen Film "In der Hitze der Nacht" mit Rod Steiger und Sydney Poitier von 1967.
 
Stalingrad

https://www.youtube.com/watch?v=bN6bfVJmhbc

1942 geht es los: Von Afrika über Italien werden tausende junger Soldaten an die Volga verschifft um Stalingrad einzunehmen. "Das wird ja ein Klacks, sone lumpige Stadt!", denken sich dir Bürscherl und sind kess-vergnügt.
Doch als die Kämpfe anfangen wendet sich das Blatt. Schockiert über die entmenschte Behandlung der Gefangenen geht es in die Schlacht und das große Sterben und Elend beginnt.
Der Film verschweigt ein wenig die deutschen Kriegsverbrechen und die offensichtliche menschenverachtende Motivation hinter dem ganzen Feldzug, zögert aber keine Minute zu zeigen wie wenig romantisch und heldenhaft der industrialisierte, totale Krieg ist. Durch eine eindrucksvolle, zahlenstarke Inszenierung wird die ganze Monstrosität der Kriegsmaschinerie greifbar und erkennbar. Das Geschehen ist etwas fragmentarisch, aber sehr unmittelbar. Kriege machen aus Männern Wracks. Das macht der Film sehr deutlich. Einige Erzählstränge wirken etwas konstruiert. Aber der Film ist visuell echt eindrucksvoll und hat ein paar Szenen parat, die man so schnell nicht vergisst. Trotz rund 2 Stunden guckt sich der Film recht gut. Der Film möchte gerne wie Das Boot zu Fuß sein, aber kommt nicht an die Klasse (und die Länge) des Vorbildes heran.
Insgesamt empfehlenswert.

Stalingrad

https://www.youtube.com/watch?v=l5q8yiXK69I

1942 im November überqueren die Russen die Wolga. Die Rückeroberung Stalingrads und das Zurückschlagen von Hitlers Heerscharen beginnt.
Und in diesem Film beginnt das ganze mit einem Feuerwerk, denn die deutschen sprengen ihre Benzintanks erstmal in die Luft um die Russen aufzuhalten. Doch die Russen, getrieben nicht vom Siegeswillen sondern durch Rache, kann das nicht beeindrucken. In der ersten Szene rennen erstmal hunderte, lichterloh in Flammen stehende, Rotarmisten die deutschen Stellungen platt. Den Hintergrund stellen den ganzen Film über stark durch CG geprägte Effekthintergründe, die in Orange, schwarz und blaugrau gehalten sind. Der Film wirkt dadurch zu aller erstmal komplett künstlich. Die Handlung dreht sich um 5 sowjetische GANZ NORMALE EINFACHE Soldaten, die ein wichtiges Haus besetzt halten und die letzte Überlebende darin beschützen. Die Deutschen würden versuchen das Ding einzurennen und zu übernehmen, sind aber idR zu feige dafür und können auch gar nicht weil ihre Maschinen - wie immer - nie funktionieren und immer nur kaputt sind. Die Russen wiederum haben aber keine Munition und lassen sich nur durch eine öffentliche Exekution dazu provozieren, den gesamten Marktplatz totzumessern. Die Russen kämpfen nämlich mit Bullettime wie die Ninjas und messern alles kaputt.
Das sind dann auch erstmal die auffälligsten Kritikpunkte imo: Die Kulisse wirkt total künstlich und die Kämpfe total unglaubwürdig.

Des weiteren gibt es noch zwei Handlungsstränge: Die herzige und liebevolle Beziehung der 5 zu Masha aus dem Trümmerhaus und die fehlgeleitete und zum Scheitern verurteilte Liebesbeziehung des "guten deutschen" Soldaten, der an seinen Vorgesetzten, seinem Hitler und am Krieg im Allgemeinem scheitert und zerbricht. Ein Opfer seiner Zeit.

Und das ist das Überraschende: Die Deutschen kommen gar nichtmal so schlecht weg O_o
Es gibt so ca. eine Szene mit Kriegsverbrechen, aber im Großen und Ganzen wird alles recht bodenständig gehalten. Das finde ich, angesichts dessen dass es hier ein russischer Film ist, schon irgendwie bemerkenswert.
Davon abgesehen guckt sich der Film aber nicht besonders spannend. Die Handlung verliert sich in Nichtigkeiten oder unglaubwürdigen Mickymaus-Kämpfen, die an das US-Kino angelehnt sind. Ich hab keinen Spaß gehabt den Film zu gucken. Er war nicht interessant und fühlte sich mit 2 1/2 Stunden echt ewig lang an.

Talvisota
Winterkrieg

https://www.youtube.com/watch?v=Kn8iIY8bGyQ

Um 1940 rum greifen die gierigen Sowjets nicht mehr nur nach den Baltenstaaten, sondern auch nach Finnland. Mit dem Mut der Verzweifelten erheben sich die Finnen um die Russen abzuwehren und ihr erst seit 1918 unabhängiges Land gegen die Invasoren zu verteidigen. Aber welche Chance hat ein so dünn besiedeltes Land gegen die endlosen Ströme an Menschenmaterial, das die Russen wie Papierkonfetti wieder und wieder in die Schlacht werfen?
Der Film begleitet eine Reihe junger Männer aus einem finnischen Dorf auf ihrem Weg in den Tod. Die finnische Armee ist schlecht ausgestattet und klar unterlegen. Doch der Kampf wird aufgenommen.

Viel mehr Handlung gibt es nicht. Der Film ist eine Aneinanderreihung an Gefechten, in denen einer nach dem anderen nach und nach stirbt. Dazwischen gibt es einige Szenen wie die Leute im Unterstand auf die nächste Schicht und den nächsten Angriff warten. Gelegentlich mal Heimaturlaub. Mit kolossalen 3 Stunden ist der Film auch ziemlich lang, aber immer noch interessanter als Stalingrad.
Fazit: Kann. Muss nicht.

Steiner - das Eiserne Kreuz

https://www.youtube.com/watch?v=ie0jCa2RsUE

Rolf Steiner ist eine echte Frontsau. Keine Familie, kein privatleben. Nur die Kumpels an der Ostfront sind seine Familie. Was anderes kennt er gar nicht mehr. 1943 geht alles vor den Arsch und die Männer wissen schon lange dass sie in Russland nix zu suchen haben - aber auch, dass sie alle selbst daran Schuld sind und dass sie schreckliche Verbrechen begangen haben. Ändert aber nix dran: Die Scheiße haben sie jetzt und müssen sehen dass sie irgendwie lebend rauskommen. So eine Scheiße! Alle haben den Krieg satt. Keiner kann was dagegen tun.
Und jetzt kommt so ein preußisches Militäradelsarschloch angeschissen und glaubt er könne sich mit sinnlosen 08/15-Befehlen und erzwungenen Falschaussagen sein blödes eisernes Kreuz verdienen indem er die Männer verheizt.
Aber nicht mit Rolf Steiner! Er *HASST* Offiziersarschlöcher wie Stanzki. Und das wird ihm noch Probleme bringen. Es wird ihn und seine Leute in tödliche Gefahr bringen... die Gier nach dem eisernen Kreuz...
Ein Film, der sich auf die Fahne geschrieben hat, den DEUTSCHEN Soldaten so zu zeigen wie er WIRKLICH war: Unideologisch, selbstlos, pflichtbewusst.
Und hier entsteht der Mythos des guten deutschen Soldaten nochmal in ganz neuen Dimensionen... in Farbe und bunt.
Wenn Steiner Kriegsverbrechen sieht, dann verachtet er die Verbrecher und überlässt sie dem Tod.

Auf wie viele Menschen an der Ostfront mag das wohl zugetroffen haben? Ich glaube das ist mehr Wunschdenken als Wirklichkeit.
Aber eines muss man sagen: Der Film ist gut! Gut anzusehen, gut geschrieben. Aber mit eigenartigem Schluss. Insgesamt aber GUT!

Steiner - das Eiserne Kreuz Teil 2

https://www.youtube.com/watch?v=iuQOm1X4yVk

Mai 1944 - Die Ostfront ist komplett am Arsch. Und Steiner kriegt Urlaub!
Nach einer kompletten Gesichts-OP wird er mit seiner Abteilung (ebenfalls alles andere Schauspieler) nach Frankreich versetzt.
Vorgesetzter wird Stanzki - so sehen sich alle bekannten wieder. Welchen irrsinnigen, bösartigen Plan hat sich Stanzki diesmal ausgedacht um endlich sein eisernes Kreuz zu bekommen?
Welche Sauerein muss Steiner noch vereiteln? Und werden die Amerikaner einem deutschen Feldwebel vertrauen?
uiuiui! Ganz schön Mickymaus!

Kommt imo in keiner Weise an Teil 1 ran, sondern ist nur noch son Gumminachfolger mit Asterixschema.

Kein Pardon

https://www.youtube.com/watch?v=ASDRgAagRaw

Hape Kerkeling persifliert das SHOWBIZ des deutschen Fernsehens. Als Komparse und Kabelträger steigt er in seiner Lieblingsshow ein und muss schon bald feststellen, dass hinter der schönen Fernsehfassade ein knallhartes Geschäft steht, dass aus allen Menschen das schlechteste rausholt und aus allen Arschlöcher macht. Quasi eine Abrechnung mit den alten Formaten wie Wetten dass oder den ganzen anderen stumpfen Shows von früher. Trockener Humor, nett anzugucken!

Hunde, wollt ihr ewig leben?

https://www.youtube.com/watch?v=DwULDQihrzs

Was wäre wenn der Krieg gegen Russland ein ganz normaler Krieg ohne Vernichtungsdoktrin gewesen wäre?
So oder so ähnlich kann man sich diesen Film vorstellen. Kein Wort zu deutschen Kriegsverbrechen, deutscher Schuld oder überhaupt dem Grund dafür dass Deutschland Russland überfallen hat. Nönö, hier wird nur immer wieder betont dass die armen Soldaten ganz unschuldig waren und nur ihren Job gemacht haben. Die wahren Schuldigen sind - siehe Steiner - diese verdammten, verbohrten Offiziere. Ich hab das Gefühl es ist hier so ein Subgenre an Kriegsfilmen, wo "gute" deutsche Soldaten mit ihren ungeliebten Offizieren abrechnen wollen.

Allein durch das Wegfallen dieser ganzen unmenschlichen und unnötigen Grausamkeiten gegenüber der Zivilbevölkerung usw werden auch solche Filme aus gerade dieser Zeit wie eine gnadenvolle Romantisierung irgendwo. Man blendet einfach das Allerschrecklichste aus und humanisiert den Krieg. Es war ein normaler Krieg. Wir konnten nichts dafür. Die Offiziere und Politiker sind schuld. Mhm. Vielleicht musste man sich das so oder so ähnlic auch einreden. Ich sag nicht, dass JEDER ein Kriegsverbrecher war, aber irgendwie muss man ja doch mit seinem Gewissen weiterleben können. Vielleicht kommt es ja von da?

Interessant und empfehlenswert in diesem Kontext sind übrigens die 08/15-Filme. Vor allem Teil zwei und drei. Teil eins schildert die Ausbildung bei der Wehrmacht und die Soldatenkultur, die vor dem Krieg gepflegt wurde. Teil zwei den Krieg in Russland und Teil drei schließlich den Zusammenbruch. Allerdings halt eher im Kontext davon was die ganzen politisch verantwortlichen dann versucht haben usw. Also Teil drei ist echt sehr interessant.
 
иди и смотри - Komm und sieh

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Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebendige Wesen sagen: Komm und sieh! Und es zog ein anderes Pferd aus, das war feuerrot, und dem, der darauf saß, ihm wurde gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, damit sie einander hinschlachten sollten; und es wurde ihm ein großes Schwert gegeben.
- Johannesoffenbarung 6:3-4

Belarus, 1943. Das Land ist unter deutscher Besatzung und es herrscht eine Art Anarchie. Der Tod ist überall, denn einerseits gibt es Partisanenverbände, die gegen die Besatzer kämpfen, andererseits durchstreift die Wehrmacht nach Hitlers Doktrin das Land und plündert und mordet und quält die Bevölkerung. Flor, selbst noch keine 18, will sich den Partisanen anschließen. Am Strand an einem See oder Fluss gräbt er stundenlang im im Sand, bei einem Wrack, um ein Gewehr zu finden. Denn ohne Gewehr wird man bei den Partisanen nicht aufgenommen. Ein alter Mann schimpft mit ihm. Schließlich findet er ein Gewehr und schlägt sich zu den Partisanen durch. Was folgt ist eine Odyssee durch die Hölle. Desorientiert und fast taub durch die Explosionen, versucht Flor zu überleben und wird Zeuge von den Kriegsverbrechen der Wehrmacht.

Zum Film: Im Gegensatz zum Mickymaus-Kriegsfilm Stalingrad ist иди и смотри ein ganz anderes Kaliber. Der Film ist verstörend und sehr immersiv - er hat eine dichte Atmosphäre und zieht den Zuschauer durch den gekonnten, manchmal psychedelischen, Einsatz von Musik und Kameraeinstellungen unmittelbar mit ins Geschehen und gilt damit zurecht als absoluter Klassiker des (anti-)Kriegsfilms. Es gibt hier keine großen Heldenschlachten oder geile Ninjakungfu-Kampfszenen und keinen guten deutschen Soldaten. Hier gibt es nur die grausige Verrohung der menschlichen Seele und Grausamkeit. Der Film erklärt sich dabei nicht und lässt den Zuschauer oft rätselnd zurück. Es ist einer dieser Filme, bei denen man selbst mitdenken muss, weil eben nix explizit vorgekaut oder erklärt wird. Der Film zeigt und lässt wirken.

Toll finde ich wie der Film hier mit dem Mythos vom "guten" deutschen Soldaten umgeht: Man sieht diese Horde entmenschter Wehrmachtsoldaten die Zivilbevölkerung brutalst foltern und töten. In sadistischer Perversion geilen sie sich an ihrer Macht über Leben und Tod auf und feiern das genau wie die Idioten, die jetzt gegen Asylanten hetzen. Mir scheint das der selbe Schlag Mensch zu sein. Später werden einige dieser Leute gestellt. Und was passiert? "Nein, wir sind nicht schuld. Das waren nur Befehle von oben! Wir können ja nichts dafür"
Diese Schweine. Und das passt nur zu gut zu diesen Hunden. Was ich meine ist: Das ist genau das was hier alle nach dem Krieg über sich gesagt haben oder? Wie weit kann man sowas noch trauen? Ich will auch gar nicht sagen, dass es nur ein deutsches Phänomen ist, dass sowas im Krieg mit Soldaten abgeht. Ich glaube das ist in so ziemlich jedem Krieg der Geschichte so oder so ähnlich gewesen, ganz egal woher die Leute kommen. Das Perverse, Neue daran ist lediglich die Industrialisierung. Und dass man sowas eigentlich über den Fortschritt der Zivilisation eigentlich für überholt gedacht hat.



edit: Der Film ist übrigens völlig legal in voller Länge mit zuschaltbaren englischen Untertiteln bei Mosfilm erschienen
 
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