Als ehemaliger Tyrannosaurus unter den Fleischfressern wollte ich noch was zu den Preisen und der Zubereitung loswerden.
Mein Favorit war das Rumpsteak, in der Pfanne beidseitig scharf angebraten und nach Möglichkeit medium (wobei das auch manchmal halbroh - Schuhsohle wurde), mit Zwiebeln und grünen Bohnen, dazu in Öl frittierte Kartoffelscheiben.
Das von mir geschätzte Steakhaus-Niveau erreichte ich beim Selber bruzzeln nur ganz selten.
Leider sind die Preise für ein halbwegs "gutes" Rumpsteak sehr in die Höhe gegangen.
Marktpreise sind für Massenware bei fast 20 Euro/Kilo angekommen und ich trauer ein bissel den Zeiten hinterher, als ich noch für 12 Euro/Kilo konsumieren konnte (von DM-Preisen mag ich gar nicht anfangen).
Als Alternative hatte ich einen Fleischgroßhandel aufgesucht, der Rumpsteak für unter 10 Euro/Kilo im Stück anbot.
Auf meine Nachfrage an der Theke, warum der Preis so niedrig ist, wurde mir gesagt, dass ich davon ausgehen solle dass die hier verkaufte Ware nicht unbedingt von freilaufenden, zarten jungen Rindern kommen würde.
Schon beim Scheibenschneiden hatte ich den Eindruck, an einem steinalten ausgehärtetem Stück Riesengummibär rumzusägen.
Dies verstärkte sich nach dem Braten, als mir beim Futtern fast die Kauleiste lahm wurde vor Zähigkeit.
Also offenbar ein Fehlschlag... ABER:
Ich habe den Großhandel nochmal aufgesucht und dem Tresenmenschen geklagt, dass sein günstiges Rumpsteak offenbar nicht nur von älteren Massentierhaltungsviechern stammte sondern gefühltermaßen von metusahlemartigen Steinrindern.
Der Mann lachte und gab mir zwei gute Tipps für sein billiges Rumpsteak um die arteigene Zähigkeit zu überwinden.
Einen mechanischen Fleischzartmacher benutzen und die vermeintliche Schuhsohle vorm Würzen und Braten damit beidseitig perforieren und/oder das Fleisch vorher 24 Stunden lang in Marinade einzulegen.
Dann sollte es genießbar sein.
Ich habe mir den Zartmacher geholt, der sieht so aus:
Damit habe ich eine zweite Ladung Billig-Rumpsteak beidseitig bearbeitet und das Ergebnis war (für mich) hervoragend.
Mit dem Marinieren habe ich es auch mal versucht aber zum einen war das Ergebnis nicht sooo toll und zum anderen fiel es schwer einen Tag auf das Futter zu warten.
An ein gutes aber leider sehr teures Steakhaus Produkt kommt es natürlich nicht heran und vermutlich dürfte das Geschmackserlebnis bei handgestreichelten Freilandrindern, denen täglich eine Gut-Nacht-Geschichte erzählt wurde, auch deutlich besser sein.
Da ich mir aber momentan weder das Steakhaus noch das "gute Naturfleisch" leisten möchte, nehme ich also gelegentlich das billige Schuhsohlen-Rumpsteak und richte es wie obenstehend an.
Das ist aber nur so alle 3-4 Monate der Fall, weil ich jetzt weniger Fleisch esse und eigentlich auch ein schlechtes Gewissen habe, Fleisch aus fragwürdiger Massentierhaltung/-verwertung zu essen.
Andererseits kann man sich dann aber auch mit einem kleineren Geldbeutel mal was halbwegs "gediegenes" gönnen.