Die Zahl der Verletzten in Folge der Massenpanik, die auf der Techno-Parade am Samstagabend ausgebrochen war, war auf mehr als 500 gestiegen. Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) lehnte trotz heftiger Kritik am Sicherheitskonzept der Techno-Party einen sofortigen Rücktritt ab.
Nach der Katastrophe prüft die Staatsanwaltschaft mögliche Sicherheitslücken bei der Großveranstaltung. In den kommenden Tagen würden die beschlagnahmten Unterlagen darauf untersucht, ob sich der Verdacht der fahrlässigen Tötung erhärte, sagte ein Sprecher der Behörde.
Für die polizeilichen Ermittlungen ist derweil nicht mehr die Polizei Duisburg, sondern das Polizeipräsidium in Köln zuständig. Die Ermittlungen seien der Kölner Polizei "aus Gründen der Neutralität" übertragen worden, teilte das Düsseldorfer Innenministerium mit. "Diese schwierigen und sehr umfangreichen Ermittlungen brauchen Zeit", erklärte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD). "Hier geht Sorgfalt und Genauigkeit vor Schnelligkeit."
Unterdessen berichtet "Spiegel Online" unter Berufung auf ein internes Dokument der Duisburger Stadtverwaltung, dass ein Sachbearbeiter des Bauamts die Organisatoren der Loveparade davon befreit habe, die vorgeschriebenen Breiten der Fluchtwege einzuhalten. Außerdem hätten die Beamten auf Feuerwehrpläne verzichtet.
Der Sprecher der Duisburger Staatsanwaltschaft, Rolf Haferkamp, sagte, es seien zahlreiche Papiere beschlagnahmt worden, die sich mit der Planung der Loveparade befassen. Zum Inhalt einzelner Papiere könne er derzeit keine Aussagen machen, die Auswertung der Dokumente dauere an. Haferkamp machte zugleich deutlich, dass die Ermittlungen zeitaufwändig sein werden. "Ich kann nur sagen, dass das Ende der Ermittlungen völlig offen ist."
Der wegen der Katastrophe besonders in die Kritik geratene Duisburger OB Sauerland kündigte in einer schriftlichen Erklärung an, er werde sich der Frage nach seiner persönlichen Verantwortung stellen. "Doch heute und in den nächsten Tagen muss es darum gehen, die schrecklichen Ereignisse aufzuarbeiten und die vielen Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenzufügen."
Im Duisburger Rathaus wurde unterdessen ein Kondolenzbuch für die Opfer der Katastrophe ausgelegt. Außerdem steht die Stadt in Verbindung zu den Duisburger Kirchen, um eine Trauerfeier vorzubereiten, wie Sauerland im WDR sagte.