Juristen / Einfluss auf die Gesetze?

Ja, da hat der Jakob über mir Recht.
In Skandinavien war das z.b. früher sehr gut geregelt. Zwar wurden solche Vergleiche von Grundauf immer auf den Tingversammlungen geregelt, aber es gab auch ergänzende Rechtskataloge wie z.b. die grágás.
Da steht dann alles ganz klipp und klar drin.

Z.b. was passiert "Wenn ein Hund einen Mann beißt", was genau festgelegt ist je nachdem wie schlimm der Biss ist. Auch die Sicherheitsmaßnahmen für son Hundevieh sind da genau und unmissverständlich festgelegt. Ansonsten herrschte aber mehr die Selbstregulierung, wie wir aus den Sagas aus alter Zeit wissen.
 
Das wäre viel zu komplex heutzutage. Wenn ich jetzt ausm 4. Stock jemand ein Knoppers aufm Kopf schmeiß, was passiert dann. Oder ein Apfel, was dann?
 
Dann wird ein Vergleich angestellt und je nach Art und Schwere der Verletzung musst du schlimmstenfalls mit der großen Acht rechnen.
 
Das führt einerseits zu einer solch enormen Gesetzesmaterie, dass alleine der Druck der Gesetze wohl den Regenwald vernichten würde, anderseits sind reine Vergleiche mit anderen Fällen viel eher schwammig. Entspricht ein Snickers eher einem Apfel oder eher einem Stück Seife? Wie viel schlimmer ist es, wenn das ganze aus dem vierten und nicht aus dem zweiten Stock fällt?

Das britische und amerikanische Recht geht in diese Richtung der Vergleiche anhand anderer Fälle (common law / case law) - dass das wirklich fairer ist als bei uns, wage ich stark zu bezweifeln.

unknown, ich habe übrigens nicht von schwammigen Gesetzen gesprochen, sondern von Gesetzen, die allgemein sind. Schwammig wären die Gesetze, wenn sich keine klaren Lösungen finden lassen, das ist aber eigentlich eher selten der Fall.

Wenn du einen eindeutigen Sachverhalt hast, dann kannst du den mit deutschen Gesetzen auch eindeutig lösen. Das hier und da ein paar Professoren meinen, andere Lösungen für bestimmte Fälle als gut verkaufen zu müssen, ist normal - auch in der Mathematik, der Wirtschaft oder sonst wo, werden gewisse Theorien bezweifelt und Probleme anders gelöst. Das ist für die Praxis aber in der überwiegenden Mehrheit irrelevant.

"Moderne" Gesetze, bei denen die Politik versucht, alle erdenklichen Einzelfälle zu regeln (daran zu erkennen, das einzelne Paragraphen gerne auch mal ganze oder mehrere Seiten füllen), sind die, über die sich viel eher aufgeregt wird. Dort, wo Juristen noch wirklich die Gelegenheit hatten, in Ruhe Gesetze auszuarbeiten, gab es auch immer gute Ergebnisse. Vergleiche statt vieler das Grundgesetz, das BGB, und das StGB.

Majorsnake hat es oben ja schon erkannt, das Problem liegt sicherlich nicht bei den Juristen.
 
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Der Titel ist sehr provokant gewählt und kann so sicher nicht im Raum stehengelassen werden. Auch einige Aussagen bzgl. Aufbau und Anwendung von Recht in Deutschland können nur daraus entstammen, das man nie wirklich Hintergrundwissen erlangt hat und mit Erlebtem oder Nachgesagtem argumentiert.

So einfach wie Nils es hinstellt, kann man sich aber nicht aus der Verantwortung der Juristen winden ^^. Ein Großteil der Legislative besteht doch gerade aus Juristen, die teilweise in Bereichen sitzen, in denen sie nicht das notwendige fachliche Wissen aufweisen können, da sie nun einmal nicht Wirtschaft oder Biologie, etc. studiert haben. Sie entscheiden aber trotzdem über Gendebatten, sie entscheiden trotzdem über Konjunkturprogramme.

Beispiele aus der aktuellen Regierung?

Wolfgang Schäuble (Jurist)
Frank-Walter Steinmeier (Jurist und Politologe)
Brigitte Zypries (Juristin)
Karl-Theodor zu Guttenberg (Jurist und Politologe)
Olaf Scholz (Jurist)
Thomas de Maizière (Jurist)
Franz Josef Jung (Jurist)

und es geht auch in der Opposition und darüber hinaus weiter ^^
Guido Westerwelle (Jurist)
etcetcetc...
Gerhard Schröder (Jurist)
etcetcetc...

Und das sind "nur" Spitzenfunktionäre. Die Ministerien, Regierungspräsidien und Lobbyistenvertretungen bestehen zu einem Großteil aus Juristen. Sie haben also sehr wohl Einfluss in jeglicher Beziehung und sind auch mitverantwortlich für jegliche Wirkung. Sei sie positiv oder negativ. Abstreiten kann man den Einfluss der Juristen auf das System aber sicher nicht ;)
 
Ja, Juristen sind natürlich in großem Maße beteiligt - zum Glück. Schäuble, zu Guttenberg und Schröder machen aber letztlich nicht das Gesetz, sie geben die Richtungen vor. An der Basis gibt es immer Gremien, Ausschüsse und sonstige Beratungen, bei denen auch Experten beteiligt werden.

Was ich eigentlich meinte ist, dass das Problem vieler heutiger Gesetze nicht an unserem Rechtssystem oder unserem Verständnis von Recht liegt, sondern in der Umsetzung. Gesetze entstehen viel zu schnell und unüberlegt. Wenn man jetzt versuchen würde noch mehr Einzelfälle zu erfassen, wie das hier teilweise vorgeschlagen wird, dann würden die Gesetze schlechter werden. Grade eben habe ich auch noch oben gelesen, dass auch Selbstregulierung ein gutes Mittel wäre. Während ich das in der Wirtschaft durchaus befürworte, kann man das beim Recht doch wohl nicht ernsthaft vertreten?

Es gibt sicherlich Verbesserungsbedarf in einer Vielzahl von Bereichen. "Die Juristen" sind aber nicht daran schuld, dass es teilweise Dinge gibt, die unbefriedigend sind. Im großen ganzen funktioniert unser System ziemlich gut.

(btw - ich finde das gehört hier inzwischen ins Off-Topic und nicht nur mehr in die Kuschelecke :p)
 
gerade als deutscher würd ich mich nicht mit anderen ländern was bürokratie und papierkram angeht vergleichen wollen...denn da stehen wir wohl ganz weit vorne
 
Da es ja nun im OT ist, hab ich den Threadtitel geändert und bitte euch jetzt auch weiterhin auf OT Niveau zu diskutieren :)
 
Gesetze sind dazu da, sie bei entsprechender Relevanz, zugunsten der Reichen und Mächtigeren auslegen zu können.

That's it !
 
Die Anwendung und Auslegung von Gesetzen durch Juristen im deutschen Strafrecht ist oftmals gewöhnungsbedürftig.

Einziger Lichtblick ist das Schöffengericht, wo neben einem Berufsrichter noch zwei "normale Bürger/Nicht-Juristen" gleichberechtigt beisitzen und dem Irrsinn teilweise Einhalt gebieten.
Nachdem ich vor 2 Jahren auch mal auf der Anklagebank sitzen durfte und erlebt habe wie mich Berufsjuristen aufgrund einer völlig absurden Anschuldigung auf Biegen und Brechen für fast 2 Jahre in den Knast schicken wollten, ist mein Glaube an eine gerechte Gesetzesauslegung bei Gericht endgültig gestorben.
Nicht nur das ich mich von dem Staatsanwalt beleidigen lassen musste ("Bei dem Angeklagten handelt es sich um ein höchstgradig kriminelles Subjekt"... "eine Schande für seinen Berufszweig"... "sein hartnäckiges Beharren auf der Unwahrheit lässt Professionalität im Lügen erkennen") mir empfahl die Berufsrichterin am zweiten Verhandlungstag, das ich bei dieser Beweislast besser ein Geständnis ablegen sollte um milder bestraft zu werden.
Wohlgemerkt für Sachen die ich nie begangen hatte und wo noch 2 Verhandlungstage vor uns lagen.
Und genau in diesem Moment schüttelten beide Schöffen unmerklich mit ihren Köpfen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wurde nach 4 Tagen freigesprochen und in der Begründung der Berufsrichterin troff es nur so vor Bedauern, dass sie mich nicht verknacken konnte.
Mein Anwalt, der sicherlich auch einiges dazu beigetragen hatte, meinte hinterher zu mir das es mein Glück war, das es ein Schöffengericht war. Ohne ihre Beweiswürdigung und die Einflussnahme auf das Urteil durch die beiden Schöffen, wäre ich wohl im Kahn gelandet (1 Jahr und 11 Monate).

Komischerweise habe ich solche "engagierten" Juristen bei Prozessen gegen Gewohnheitsverbrecher, wo ich als Zeuge geladen war, noch nie erlebt.
Ich bin jedenfalls "geheilt" vom Glauben an die Formel Recht + Gesetz = Gerechtigkeit.
 
Genau die Situation welche Talatavi beschreibt wird meiner Ansicht nach durch das Gesetzesvorhaben der Bundesregierung (Aushandeln von Deals) verschärft.
Jemand der unschukldig ist, wird vom Staatsanwalt und Richter dazu gedrängt sich schuldig zu bekennen, um das Verfahren abzukürzen und mit einer Bewährungsstrafe davon zukommen, denn tut er dies nicht, landet er womöglich im Gefägnis.
Ein wahres Dilemma.

Das beschrieben Szenario mag vielleicht nicht zur Regel werden, aber die Gefahr das der Prozess als Instrument der Wahrheitsfindung ad Absurdum geführt wird, besteht.
 
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So, was stimmt denn da nicht? Erbrecht wird von Politikern gemacht, diese sind zwar meistens auch Juristen, aber Juristen an sich haben nichts mit Erbrecht zu tun, da Juristen auch Notare, Anwälte, Richter etc umfassen.
hallo, was hat denn dein judoschönling eigentlich studiert?
 
das was wirklich ganz klar geregelt ist sind gesetzübertretungen im Straßenverkehr ansonsten herzlich wenig.

vielles ist auslegungssache.

wie man gesetze interpretiert und zu interpretiern hat ist für Juristen weit wichtiger.

was mich interessierne würde was für eine Art von Juristen sind das gibt schließlich unterschiede Richter Rechtsanwalt Staatsanwalt.

was sind diese Politiker für Juristen die einzige Bundestagsabgeordnete die ich so einigermaßen kenne ist Rechtsanwältin aber ist das die regel???? bin mir grade allerdings dann doch nicht ganz sicher ob Bundes oder landtag abgeordnete müsste aber bt sein

Jo bt komisch das er nqach der ersten änderung nicht gleich was angezeigt hat.
 
Das mit den "Vergleichen" halte ich für schlecht. Man beneidet deutsche Juristen in der ganzen Welt, weil sie das Handwerk noch beherrschen. Hier muss noch jede Norm subsumiert werden und jeder Fall individuell abgehandelt werden. Das mag zwar ein Grund für die "Trägheit" der Justiz sein, ist aber für den einzelnen Fall durchaus von Vorteil.
Ferner sind auch die deutschen Gesetze weltweit geliebt. Neulich habe ich mit einem Juristen aus Brasilien gesprochen, der unfassbar vom StGB geschwärmt hat. Selbes gilt auch für das BGB.
Zum Thema präzise Normen für jeden einzelnen Fall, da kann ich nur sagen lol ^^ Das führt ja dann wieder zum ALG zurück und die Rechtswissenschaft wird undurchschaubar, selbst für Juristen.

Dass Juristen einfach so Gesetze beschließen, wie Admi es darstellt ist natürlich ein bisschen aus der Luft gegriffen. Zwischen den einzelnen Lesungen im BT gibt es immer sog. Expertenhearings und Ausschüsse. Dort werden Experten aus allen Themengebieten (keine MdB) eingeladen, die dazu Stellung nehmen und Gutachten vortragen. Also so nach dem Motto "och da machen wir mal ein Gengesetz, weil wir hatten ja in der 7. Klasse Bio" läuft es sicherlich nicht.
 
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