Das einzige was wirklich noch erbärmlicher ist, ist die Gleichgültigkeit des Großteils der Menschen in Deutschland.
Hier wird gerade unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder und Enkel wissentlich und mit voller Absicht kaputt gemacht.
Was macht der deutsche Michel? Nichts!
Er lässt sich das Alles gefallen.
Haben die Leute keine Ahnung von Wirtschaft?
Sind sie zu dumm oder zu faul?
Geht’s ihnen vielleicht noch zu gut?
Dieses hochinteressante Thema möcht ich doch nochmal aufgreifen.
Die Gründe dafür sind vielfältig und in der Massenpsychologie gesucht werden. Da haben wir z. B. mal, dass die Aussicht auf einen wirtschaftlichen Zusammenbruch äußerst unangenehm ist. Der menschliche Verstand neigt dazu, unangenehme Gedankengänge zu unterdrücken und zu verdrängen. Dagegen ist die Aussicht auf keinerlei wirtschaftliche Nöte, also dass man Griechenland und die andern einfach so retten kann ohne das wir große Abstriche machen müssen angenehm, solche Gedanken werden vom Verstand bevorzugt und werden auch besser im Gedächtnis behalten. Für den einfachen Bürger ist die Annahme, dass es keine wirtschaftlichen Nöte geben wird also grundsätzlich einfacher zu akzeptieren, als das Gegenteil. Dazu kommt, dass Politiker durch ihre Stellung hohe soziale Macht und hohes Ansehen haben, als Autoritätspersonen gelten und dadurch automatisch eine gewisse Modellrolle einnehmen, was bei ihren Kritikern nicht der Fall ist. Dadurch haben ihre Aussagen nochmal zusätzliches Gewicht bei den Massen.
Dann haben wir die Sache der Präsentation. Die Massen können nur die Dinge begreifen, die sie sich bildlich vorstellen können. Wenn Politiker sagen, da werden die Gläubiger ins Boot geholt, Griechenland wird sich erholen, es wird alles so bleiben wie bisher, dann ruft das klare Bilder im Verstand der Leute hervor. Wenn Wirtschaftstheoretiker irgendwelche wirtschaftlichen Wirkungszusammenhänge und Prognosen erklären sind das abstrakte Konzepte, die Leute können sich darunter nichts bildhaftes vorstellen und es deshalb auch nicht begreifen.
Verstärkend wirkt hier noch, dass der normale Bürger keine Ahnung von der Materie hat und es einige Arbeit und Recherche brauchen würde, um alles völlig nachvollziehen zu können. Das ist zum einen schwer, zum anderen verursacht es bei Nichterfolg ein unangenehmes Gefühl von unzureichender geistiger Fähigkeiten, was eine positive Bestrafung darstellt. Wenn man das Ganze einfach glaubt wird man dagegen sorglos und beruhigt, ein angenehmer Zustand wird herbeigefüht, eine positive Verstärkung. Die Auftretenswahrscheinlichkeit des Hinterfragens und Informierens nimmt ab, die des gedankenlosen Übernehmens nimmt zu. (siehe dazu operantes Konditionieren nach Skinner)
Auch spielt die Art und Häufigkeit der Übermittlung eine große Rolle. Die Reden der Politiker werden immer und immer wieder wiederholt, wenn sie durch alle möglichen Fernsehsender und Nachrichtenmagazine verbreitet werden. Kritische Vorhersagen erscheinen dagegen höchstens in irgendwelchen Internetseiten und Wirtschaftsjournalen, das erste ist deutlich mehr Leuten zugänglich und durch die höhere Frequenz wird es viel einfacher erlernt, als das zweite. Und wenn es sehr oft wiederholt wird kann es soweit gehen, dass das Ganze ins Unterbewusstsein eingeht und zum Gefühl wird. Danach wird es die Handlungen und Denkweisen der Leute permanent bestimmen und sie sind keinen rationalen Argumenten zugänglich.
Man könnte das Ganze jetzt sicher noch viel weiter ausführen und noch viel mehr Ursachen finden, aber es ist OT und ich habs deshalb kurz gehalten. Wenn zu dem Thema Diskussionsbedarf besteht kann man ja nen neuen Thread aufmachen...