Tim K. war kein aggressiver Schüler
Auch Marcel Babel hat ab und an bei Tim K. zu Hause Poker gespielt. Oft besuchten ihn ein Dutzend Jugendlicher und mehr. Es hatte sich rumgesprochen, dass der Spross einer wohlhabenden Unternehmerfamilie einen großen Partykeller im Haus seiner Eltern hat. Er empfing sie gerne. Sie tranken Bier, rauchten, schauten fern. Sein Vater versorgte die Jugendlichen mit Häppchen, die die Mutter zubereitete. Tim K. galt als umgänglich, nett, weder aggressiv noch introvertiert. Mit seiner Waffensammlung protzte er nie. "Jede Menge Softball-Gewehre" hat Marcel Buben bei ihm im Zimmer gesehen. Holte ein Jugendlicher mal eins raus, raunte ihn Tim K. an: "Leg das wieder zurück und bleib aus meinem Zimmer draußen!" Er spielte gerne Counter-Strike, aber die Parallelwelt der Gewaltspiele löste nicht sein richtiges Leben ab. Er machte vor einem Jahr seinen Abschluss mit Belobigung. "Ein Einser- und Zweier-Schüler", erinnert sich Marcel Babel und schüttelt den Kopf, unsicher, ob ihm auch noch so viele SMS und Emails von Mitschülern das Verbrechen von Tim K. erklären können.