Ist das deutsche Strafrechtssystem zu lasch?

Sehr Interessante Artikel.

Aspekt 1
In Deutschland wäre aber so was nicht Umsetzbar.
Wir haben keine Gefängnisse ohne Mauern wie Sibirien oder Wüsten wo die Verbrächer bei entkommen elendig verenden würden.
Wo sollen wir es aufmachen ? Auf Nordsee ?

Aspekt 2
Des weiteren bei unseren Gaga-Justiz.
Kann ein Unschuldiger ziemlich leicht verurteilt werden.
http://www.op-online.de/nachrichten/stars/kachelmann-wettert-gegen-gaga-justiz-1285123.html
 
Na vielleicht hat Masher jetz die richtigen Diskussionspartner...
w_grins.gif
 
Auch wenn der Threadtitel vielleicht anfangs für etwas Verwirrung gesorgt hat, möchte ich jetzt, dass man sich auf das Thema besinnt und friedlich miteinander umgeht.

Wer also etwas sinnvolles zu diesem schwierigen Thema beuzutragen hat, der möge seine Meinung kund tun oder andernfalls friedlich von dannen ziehn.

brainsheep
 
Die Strafen und das System in Deutschland sind vollkommen OK. Da kann niemand etwas gegen sagen.
Die Rechtsprechung ist ein anderes Thema.
Es gibt die Möglichkeit einen Vergewaltiger für 15 Jahre mit anschließender Sicherheitsverwarung einzusperren. Das wäre quasi IMMER.
Länger als immer geht nicht. Also was soll an den Gesetzen bitte härter werden?
Einen Ladendieb für immer einsperren?
Dem Ladendieb Pfefferspray in die Augen sprühen und ihm dann in die Eier treten?
Oder einem potentiellen Ladendieb den Arm brechen damit zukünftig nix geklaut werden kann?
Ich halte jedwede Diskussion über härtere Strafen für dumm, Gewalttäter schreckt man nicht ab.
In den Reportagen, wo Kamerateams ehemalige Schläger verfolgt haben, sagen diese Menschen selbst, dass sie sich keine Gedanken über Konsequenzen machen wenn sie einen Menschen, der am Boden liegt, ins Gesicht treten bis ihr Rausch beendet ist.
Solche Leute denken nicht darüber nach wie lange sie für Mord in den Knast wandern. Ebenso ein Dieb. Das sind Kurzschlussreaktionen. Sowas kann man nicht abschrecken.
Härtere Strafen in einem System zu fordern, in dem man für wirklich harte Sachen auch für immer hinter Gitter wandert, ist schlicht Mumpitz.
 
Solche Leute denken nicht darüber nach wie lange sie für Mord in den Knast wandern. Ebenso ein Dieb. Das sind Kurzschlussreaktionen.

Also da muss ich dir widersprechen. Diebstahl ist nur zum Teil eine Kurzschlussreaktion. Das ist natürlich situationsabhängig, aber einer der klaut, weiss ganz genau was er tut, und ist nicht emotional aufgeladen und im Adrenalinrausch wie bei einer Schlägerei.
 
Ok, bei manchen Diebstahlsituationen isses wirklich abgewägt ob man den jeweiligen Diebstahl begehen soll oder nicht.
Ich denke für ein T-Shirt bei H&M begeht man eher einen Diebstahl als für ein Gemälde ausm Luvre.
Trotzdem halte ich hier auch härtere Strafen für ungerechtfertigt. Es gibt die Strafen doch. Beamtenbeleidigung wird auch bestraft, wenn der jeweilige Beamte diese auch zur Anzeige bringt.
Ergo gehört eher die Rechtsprechung für Ungerechtigkeiten zur Verantwortung gezogen und nicht die bestehenden Gesetze.
 
ich bin der meinung, dass ein wiederholungstäter auch bei diebstahl, einfach mal für einige wochen den knast von innen kennenlernen sollte. jugendliche täter sollen unter arrest gestellt werden und nach der schule statt zu mama und papa zu gehen im knast übernachten.
nicht damit das abschreckt es nicht zu tun, sondern weil es signalwirkung hat. jemand der den knast von innen gesehen hat, will wohlmöglich nicht mehr hinein. das kann man nicht für alle sagen, aber ich denke schon, dass eine knasterfahrung für viele zukünftige taten abschreckend wirkt.
dabei sollte auch nicht extra ein gerichtsverfahren begonnen werden, sondern der zuständige staatsanwalt sollte bei eindeutiger beweislage (bspw auf frischer tat ertappt) selbst im eilverfahren entscheiden dürfen welche konsequenzen der täter zu tragen hat.

man muss nicht unbedingt das strafmaß erhöhen. es sollte viel eher vereinfacht werden jemanden überhaupt zu bestrafen. am besten mit einer entsprechenden strafe und das wäre wenn geldstrafen und sozialstunden nicht reichen irgendwann der knast.

heutige kriminelle haben überhaupt nichts zu befürchten. in den seltensten fällen erwartet kriminelle wirklich eine saftige strafe. die meisten gehen ohne eine strafe nachhause, weil die staatsanwälte zu ausgelastet sind und jedes ermittlungsverfahren aufgrund von geringfügigkeit einstellen.
 
Der Punkt mit den Wiederhohlungstätern ist erstmal so ja nich richtig. Wenn jemand auf Bewährung ist, kann er mit einer erneuten Straftat dick eine ins Gesicht bekommen und auch eingesperrt werden.
Die Frage ist nur, wie ein Richter die Tat vorher verurteilt hat, wo wir wieder bei der Rechtsprechung sind. Auch dein letztes Anliegen hat ja eher mit der Rechtsprechung und dem Rechtsapparat zu tun als mit den Strafen an sich.
Wenn das Rechtssystem ausgelastet ist, muss man dort ansetzen und nicht an den Gesetzen.

Das mit der Vereinfachung der Bestrafung ist in meinen Augen ein zweischneidiges Schwert. Sicher kann man mit einer schnelleren Rechtssprechung Straftäter schneller einsperren, aber man riskiert auch Unschuldige für etwas leiden zu lassen, was sie nicht begangen haben. Deswegen ist Recht sprechen auch eine sehr heikle Aufgabe, für die ich persönlich nur die fähigsten, unbestechlichsten aller Juristen für geeignet halte.
Zu guter Letzt ist es ja auch immer noch ein Funken Menschlichkeit, der im Urteil mit schwingt. Der Richter ist ja nie von eigenen Vorurteilen oder Eindrücken befreit und handelt daher immer so wie er es für richtig hält. Manch einem kann diese Entscheidung halt auch gegen den Strich gehen. Deswegen sage ich ja auch nochmal dass nur die fähigsten dieses Amt bekleiden sollten.
 
Solche Leute denken nicht darüber nach wie lange sie für Mord in den Knast wandern. Ebenso ein Dieb. Das sind Kurzschlussreaktionen. Sowas kann man nicht abschrecken.

Diebstahl aufgrund einer Kurzschlussreaktion? Das mag vielleicht bei Schlägern sein, aber nicht bei Dieben.

Auf Diebe und Mörder kann man nicht präventiv einwirken, denn die denken sich z.b. nicht "Dafür gehe ich 15 Jahre in den Knast.", sondern "Ich lasse mich nicht erwischen.".
Welcher Dieb wägt denn seine Beute mit der eventuellen Strafe ab? Keiner.

jugendliche täter sollen unter arrest gestellt werden und nach der schule statt zu mama und papa zu gehen im knast übernachten.

Und wer bezahlt's?

dabei sollte auch nicht extra ein gerichtsverfahren begonnen werden, sondern der zuständige staatsanwalt sollte bei eindeutiger beweislage (bspw auf frischer tat ertappt) selbst im eilverfahren entscheiden dürfen welche konsequenzen der täter zu tragen hat.

Dann bin ich mal gespannt, was du sagst, wenn dir ein Dieb seine Beute in die Hand drückt, die Polizei anrückt und dich direkt zur nächsten JVA geleitet. Denn auf dem Weg hat man ja den Staatsanwalt angerufen und der hat entschieden (ich dachte immer, dass die Richter entscheiden), dass eine eindeutige Beweislage vorliegt. Wozu dann auch ein Prozess?
 
Last edited:
Auch wenn man das Deutsche Strafsystem durchaus für zu lasch befinden kann, ist eine alleinige verschärfung der Strafen für den Anus.

Denn solange im Lande Zwei-Klassen justiz herrscht und die Urteilssprechung beim gleichen Sachverhalt den einflussreicheren Menschen freispricht und den weniger einflussreichen Verurteilt, bringt eine Verschärfung einen ungerechteren Scheiss Effekt.

"Alle Menschen sind Gleich vorm Gesetz" muss als Grundsatz gelten sonst trifft verschärfung nur die unpriviligierten.
 
Three Strikes Law nennt sich ein US Gesetz das in mehr als 20 Staaten Anwendung findet. Danach geht man nach dem 3.Verstoß lebenslänglich (also 25 Jahre) ins Kaffee Viereck. Natürlich ist hier auch die schwere der Verstöße Grundlage der Verurteilung, also man geht nicht für 3 x Kaugummi klauen ab. Dieses Gesetz ist a) Ursache für einen 50% Rückgang der Kriminalität in BS New York aber leider auch b) mitverantwortlich für die explosionsartige Überfüllung in US Gefängnissen.

Jedoch, um zum eigentlichen Thema des Threads zu kommen, finde ich das man an diesem Grundsatz feilen könnte. Fakt ist einfach das man in Deutschland erstmal gerne mit Geldstrafen, Bewährung oder sonstigen lächerlichen Auflagen seine Freiheit geniessen darf.
 
Das ist ja auch imo richtig so.
Für schwere Vergehen wie Mord und Vergewaltigung wird es keine Geldstrafen geben, da existieren Mindeststrafen die so auch durch gezogen werden.
Jedoch bei einem Diebstal in minderschwerer Form z.B. sind Geldstrafen und Bewährung sowie Sozialstunden durchaus angebracht um dem Menschen die Chance zu geben über seine Tat nachzudenken.
 
geldstrafen funktionieren ja auch total super. immer, wenn ich nen strafzettel wegen falschparken oder zu schnellem fahren kassiere, denke ich nicht lange drüber nach, was ich falsch gemacht habe, sondern dass mich die blutsauger erwischt haben. geldstrafen sind doch nur da um den haushalt aufzupeppeln.

wie kommt man denn im erwachsenenstrafrecht an sozialstunden? ich dachte bisher, die gibt es nur im jugendstrafrecht.

und was soll man bei einer strafe auf bewährung denken, ausser: "yay, nochmal davongekommen"? vielleicht kenne ich echt die falschen leute, aber für gewöhnlich lacht man den richter doch nur aus, dass er einen so lasch oder gar nicht bestraft...
 
die bewährungsstrafen haben schon ihren sinn.
es kann schon mal passieren dass man wegen körperverletzung verurteilt wird, obwohl es vll nur eine "normale" "schlägerei" war. da gibt es genug geschichten zu solchen themen. und dafür gleich n monat in bau? deshalb seinen job und die stellung in der gesellschaft verlieren?

hier steht die tat in keiner relation zur bestrafung und ihren folgen.


heut zu tage verklagt doch jeder jeden, und viele dieser fälle sind mehr als lächerlich und bekommen trotzdem recht.
 
Strafzettel und Geldbußen haben nichts mit dem Strafrecht zu tun. Das ist eine Ordnungswidrigkeit und kein Vergehen/Verbrechen. Insofern passt das nicht ganz.
Ne Bewährung ist auch nicht einfach nur ne Ermahnung. Man darf sich erstens nichts großartiges mehr Erlauben und zweitens ist eine Bewährung mit Auflagen verbunden.
 
Naja, irgendwie stimmt die Aussage nicht ganz.

es kann schon mal passieren dass man wegen körperverletzung verurteilt wird, obwohl es vll nur eine "normale" "schlägerei" war

Eine "normale" Schlägerei wird auch von irgendeinem angefangen. Da sind es ja nicht 2 Unschuldige.
Und eine Bewährungsstrafe spürt man nicht unmittelbar. Was passiert denn, außer das man nach Hause geht? Eben, nichts.
Natürlich haben Bewährungsstrafen irgendwo einen Sinn - aber nur für Ersttäter meiner Meinung nach. Denn gegen die Auflagen zu verstoßen oder erneut Straffällig zu werden heisst dann nicht automatisch widerruf der Bewährung, nein - allzu oft wird einfach der Zeitraum der AUflagen verlängert. Das ist ein lasches System. Und was bewirkt diese Unkonsequenz ?
 
Hab ich noch nie gehört, dass Auflagen verlängert werden.
Wenn wärend der Bewährung eine Straftat begangen wird, heisst das normalerweise die Vollstreckung der Strafe, die auf Bewährung ausgesetzt war.

€:+eine Strafe für die erneute Straftat
 
Back
Top Bottom