Und nun wieder die "Gretchenfrage"... vertreten 50.000 Demonstrationsteilnehmer (Quelle:
Indymedia) die Mehrheit oder sind sie eine zu vernachlässigende Minderheit?
Selbst wenn man davon ausgeht das es 100x mehr Atomkraftgegner-/kritiker/-ablehner gibt, die aber logischerweise aus verschiedensten Gründen nicht an den aktuellen Protestveranstaltungen im Wendland teilnehmen konnten, darf bezweifelt werden ob dies eine zu berücksichtigende Mehrheit darstellt. Im Verhältnis zu unserer Gesamteinwohnerzahl.
Ich glaube allerdings auch nicht, dass die Leutz die da demonstriert haben alles ewig Gestrige sind sondern das ihr Anliegen durchaus wichtig und richtig ist.
Aber nicht wer am lautesten schreit oder sich medienwirksam (und unterstützt) in Szene setzt beeinflusst das politische Geschehen, sondern nur der Wahlzettel (und großzügige "Spenden" an Entscheidungsträger).
Der Teufelskreis mit dem Atommüll ist schwer zu durchbrechen.
Wir (in Deutschland) haben sichere Atomkraftwerke die dank hoher Energieausbeute preiswert Strom erzeugen, trotzdem die Taschen der Erzeuger voll machen aber halt auch dauerhaft strahlenden Abfall produzieren.
Legen wir diese Kraftwerke still, haben wir ein Stromdefizit und müssen den Strom aus dem Ausland importieren. Alternative Energiegewinnungsanlagen aus der BRD reichen nicht aus um das Defizit zu decken.
Die Frage ist dann nur, wer liefert uns den Strom, wie wird dieser erzeugt und ist auch in Krisenfällen unser Bedarf durch andere Länder sicher gedeckt?
Strom ist ja auch eine Handelsware mit der kräftig spekuliert wird, wie man an den Preisanstiegen der letzten Jahrzehnte sehen kann.
Es wird auch eine Frage des Preises sein der beim Endverbraucher ankommt, denn die Mehrheit will ja auch nicht mehr für Strom bezahlen.
Also wird's bei einem deutschen Atom(-strom)ausstieg darauf hinauslaufen, dass wir ausländischen Strom kaufen müssen, der irgendwo von gewinnorientierten Konzernen produziert wird.
Und da Atomstrom eine billige Erzeugermethode ist, kann man durchaus spekulieren wo dann ggf. neue Reaktorkraftwerke errichtet werden.
Ich habe meine Zweifel ob in allen Ländern ein gleich hoher Sicherheitsstandard für Atomkraftwerke besteht wie bei uns oder ob ausländische konventionelle Kraftwerke die Umwelt noch mehr versaubeuteln als unsere landeseigenen mit guter Filtertechnik.
Die Vorstellung das in "östlich gelegenen Ländern" neue Atomkraftwerke entstehen um unseren Bedarf zu decken würde nicht zur Hebung meines Sicherheitsgefühls beitragen.
Auch dort entsteht ein Betriebsrisiko und Atommüll und ich bezweifle, dass z.B. in Russland ähnlich sorgsam wie bei uns damit umgegangen wird (siehe z.B. Tschernobyl oder die Region um den
Karatshisee). Leider macht ein nuklearer GAU auch nicht vor Ländergrenzen Halt.
Ich finde es auch assig die abgenutzten Brennstäbe, welche ja noch tausende Jahre lang lebensgefährliche Strahlung abgeben, zu verpacken, einzulagern und unserer Nachwelt zu hinterlassen.
Angeblich soll die Lagerung ja sicher sein aber es kommt kontinuierlich neuer Strahlungsabfall dazu und wir können nicht tausend Jahre in die Zukunft sehen ob ein vermeintlich sicheres Endlager dann immer noch sicher ist.
Es muss dringend
und weltweit nach einer Alternative zur herkömmlichen Reaktorstromerzeugung geforscht werden, die keinen radioaktiven Abfall erzeugt.
Diese Methode muss allen zugänglich gemacht werden und es völlig unerschwinglich machen Atomkraftwerke neu zu bauen.
Ich halte dies für eine der wichtigsten Aufgaben der Menschheit.
Bis dahin haben wir die Alternative selber sicheren Atomstrom zu produzieren und den daraus entstehenden Müll bei uns endzulagern oder ausländischen Strom zu beziehen dessen Erzeugung und Überwachung nicht in unserer Hand liegt.
Mich würde es auch nicht stören wenn neben allen deutschen Autobahnen Windkrafträder stehen, auf jedem Dach Solaranlagen draufpappen aber das müsste weltweit passieren und daran habe ich Zweifel.