Uff, hier hat sich ja seit meinem letzten Besuch einiges angesammelt. Da spar ich mir ausführliche Anmerkungen, weil das eh zu lang dauert, auf alle einzugehen. Aber mal einige Anmerkungen:
1) Es ist weit weg davon, radikal zu sein, wenn man was von wegen "Mümümü der Mensch ist von Natur aus schlecht" rummümmelt. Das ist nichts anderes als pseudo-abgebrühter Pop-Misanthropismus. Das ist so unbeeindruckend, es ringt mir nicht mal ein gelangweiltes Gähnen ab. Weltbilder werden von sowas sicherlich nicht zerstört.
2)
Neoprophan said:
Ich habe eine Tante mit der ich immer wieder auf dieses Thema zurückkomme, der Mensch, Fehlmutation in der Natur, das ist der Standpunkt meiner Tante und mein eigener ist, dass die Natur immer systemisch vorgeht. Ich habe mich eine Zeit lang sehr mit Physik beschäftigt. Wenn ich jetzt als Beispiel die Quantenphysik hernehme erkennt man dieses Muster. Teilchen die nicht in Wechselwirkung mit anderen Teilchen stehen, die Folgen keinen Regeln, die machen im Prinzip irgendwas, dann kommt die Koherenz ins Spiel, die Teilchen stehen in Wechselwirkung miteinander und verhalten sich so, das unsere Existenz und die des Universums überhaupt ers möglich ist. So aber nun zurück zum Menschen. Krönung der Schöpfung, das mag ich nicht denn für mich ist die Schöpfung eher etwas wie ein primitiever Erklärungsversuch von Leuten die vor mehreren hundert Jahren versucht haben zu erklären woher der Mensch kommt.
Du und deine Tante, ihr müsst beide nochmal die Schulbank drücken und nochmal Bio bzw. Physik pauken. Sie, weil sie offensichtlich keine Ahnung hat, was "Mutation" bedeutet; du, weil du trotz deiner Auseinandersetzung mit Quantenphysik immer noch behauptest "die Natur" sei "systematisch". Du schreibst selber, dass Quantenphysik alle Regeln über den Haufen wirfst und trotzdem fühlst du dich veranlasst, festzustellen, dass "die Natur" "systematisch" vorgehe. Und wo wir grad bei "der Natur" sind... zum einen sprichst du davon, dass du von Schöpfung wenig hälst, weil es nur ein "primitiver Erklärungsversuch" ist, gleichzeitig sprichst du von "der Natur" die systematisch "vorgeht", grad so, als wäre die Natur ein Handelndes Subjekt. Müffelt für mich stark nach äußerst primitivem Erklärungsversuch, über den jeder Biologie und jeder Naturphilosoph die Nase rümpft. Von dem ganzen Bestimmungsschmu fangen wir erst gar nicht an.
Ach ja, und ich tu mich echt schwer, in den ganzen Abschweifungen deines ersten Postings in diesem Thema eine relevante Aussage zu finden.
3)
Predatory fish said:
Ich sehe aber auch den fehlenden Glauben als ein großes Problem der Menschheit. Gerade diese feststehenden Werte, dieser Konsens der Gesellschaft fehlt. Man ist sich selbst überlassen und hat keine feste Orientierung. Oft erziehen Eltern auch einfach miserabel oder wissen gar nicht mehr, was sie erziehen sollen.
Man sollte auch bedenken, dass viele Mensche vor sehr wneigen Dingen noch Angst haben.Es gibt keine Folter, es gibt keine Todesstrafe, wir haben einen Rechtsstaat - wovor sollen die Leute Angst haben? Das heiußt nicht,dass man Folter etc. haben sollte, aber dadurch, dass einem Serienmörder nichts Schlimmeres geschieht als hinter Gitterstäben zu leben, wird die Welt sicher nicht sicherer.
Viele Menschen nehmen Polizisten doch gar nicht mehr ernst. Es fehlt an Respekt,aber dieser hängt eben mit Angst zusammen.
Yay!! Der Mensch hat den Glauben verloren und muss wieder ordentlich Angst kriegen, damit er wieder Respekt hat. You're great!
Du bist nicht zufällig ein zeitreisender Großinquisitor aus dem 17. Jahrhundert?
Einfach nur brrrrrr!
Ach ja, und Respekt und Angst haben eben gerade nichts mit einander zu tun. Respekt erlangt man durch Verdienst und Eigenschaften. Das, was du meinst, ist Ehrfurcht. Es gab übrigens zu keiner Zeit einen einheitlichen "Wertekanon" in Zentraleuropa. Werte sind immer kulturelle Konstrukte und als solche verändern sie sich mit den Gesellschaften mit. Die ewige Mär vom ewigen, unveränderlichen Wertekonsens und irgend einem illusorischen Früher, zu dem alles besser war sollte eigentlich inzwischen überholt sein. Beschäftige dich mal etwas mit Kulturgeschichte.
4) Mal grundlegende Sachen, bevor hier überhaupt irgendwie zielführend diskutiert werden kann:
a) "Mensch" sowie "Tier" müssen erst mal definiert werden. Beide Begriffe haben verschiedene Bedeutungen. "Mensch" bedeutet zwar zum einen "homo sapiens", also diejenige Art von Säugetier, der wir alle angehören, aber wenn wir von "Menschen" sprechen, meinen wir damit meist das kulturelle Konstrukt "Mensch". Sprich: Wenn ich von jemandem sage, er sei unmenschlich, dann meine ich damit nicht, dass er auf 4 Pfoten läuft und einen Rüssel hat, sondern, dass er eben dem kulturellen Verständnis von "Mensch" nicht mehr gerecht wird. Meist ist dieses kulturelle Verständnis vor allem auf das Verhalten in einem gesellschaftlichen Umfeld bezogen. Da das Verständnis kulturell bestimmt ist, variiert das natürlich, aber ein Konsens lässt sich wohl darin finden, dass die Menschlichkeit eines Menschen vor allem über adäquate soziale Integration und Interaktion (Empathie, Moralität, kulturelles Bewusstsein usw.) bestimmt wird. Ebenso mit dem Begriff "Tier": Zum einen ist es natürlich eine biologische Klassifikation unter die auch der Mensch fällt. Zum anderen ist es aber auch eine moralische Klassifikation, d.h. eine die mit der Bewertung von Handlungen zusammenhängt (muss nicht immer gleich gut/böse sein). Die biologische Klassifikation des Menschen fällt sehr wohl unter die biologische Klassifikation von "Tier". Aber man darf nicht die jeweils zwei Verschiedenen Bedeutungen zusammenwerfen. Letztlich geht es hier nämlich um die moralisch-kulturell-zivilisatorisch Bedeutung von "Mensch".
5)
SonGohan said:
Ich glaube ich muss die Frage in einen anderen Kontext stellen. Es geht vorallem um die Aussage, Menschen=|Tier.
Beispiel: Jemand qäult Katzen grausam zu Tode, weil er meint er sei was höheres. Ein anderer Mensch tötet nun den Tierquäler. Vergeltet gleichen mit gleichen. Aber halt, es ist ja in den Augen der meisten Menschen, das geht ja nicht man darf ja nicht töten. Darauf würde der andere Fragen, dieser Mensch hat doch auch getötet. Ja das ist ja was anderes, Mensch=|Tier.
Brrrr!! Da tun sich auch ziemliche Abgründe auf. Sorry, aber wer ein Tier höher schätzt als einen Menschen, sollte mal sein Wertempfinden überdenken. Kein Tier auf dem Planeten schert sich um ein Tier einer anderen Art (die meisten nicht mal um die der eigenen Gattung). Natürlich hat für einen Menschen erst mal der andere Mensch an erster Stelle zu stehen und dann kommt ein Lebewesen einer anderen Gattung. Und Menschen sind beileibe nicht die einzigen Lebewesen, die andere quälen.
6) Nochmal was Allgemeines in die Runde: Ich les hier dauernd was davon, dass der Mensch auch nur ein Tier ist. Wenn ihr davon wirklich ausgehen würdet, dann würdet ihr nicht menschliches Verhalten bzw. das Verhalten der Menschen moralisch bewerten/kritisieren. Denn als Tier ist er nicht moralisch schuldfähig, weil er ja wie ein Tier bloß seinen Instinkten vertraut. Eure Kritik am Menschen impliziert ja schon, dass der Mensch ein moralisches Empfinden, nach dem er sich richten soll, sowie die Willensfreiheit, um sich danach zu richten, hat. Das ist aber ein deutlicher Unterschied zum Tier und zwar einer in einem solchen Ausmaß, dass dadurch durchaus eine Unterschiedung Mensch/Tier gerechtfertigt ist.