Da drin hab ich 10 Jahre gewohnt
Die Straße heißt offiziell: Am Dorfsee
Aber es hat nicht lange gedauert bis se das Schild rausgerissen haben und stattdessen ein Holzschild mit dem Schriftzug: Stalingradallee hingesetzt haben (daher auch der Name)
Als wir dort hinzogen stand da nur ein Haus und eine der Wohnungen im 2. Stock haben wir gemietet

Aber mit der Zeit wurden immer mehr Häuser gebaut und mehr und mehr Russen versammleten sich um uns (war auch lustig anzusehen wie die Grundstückspreise rapide gesunken sind

)
30% konnten kein Deutsch (meist ältere Leute aus der 1. und 2. Gastarbeiter-Generation)
Wenigstens wussten die sich zu benehmen und ich hab mit einem Russen-Opa immer Schach gespielt
zunächst haben wir uns mit Handzeichen verständigt, aber mit der Zeit konnte ich russisch verstehen (kein Wunder, wenn man Tag und Nacht in dieser Umgebung lebt)
Mir ist da allerdings aufgefallen, dass Russen verdammt gut Schach können!
Ich hab jedes mal gnadenlos verloren (schlimmer als mich meine Uroma in Halma pwnt)
Naja, die restlichen 69% waren jugendliche Voll-Assi-Russen
Und es gab einen Russen mit dem ich mich gut verstanden hab und mit dem ich fast jeden Tag zusammen mit nem Ossi (mit dem ich auch ganz gut klar gekommen bin) Fußball gespielt hab
Wir drei haben dann immer gegen Apo, Shain und Alpay gespielt, drei nette Türken, die sozusagen unsre Fußball-Mates waren
Und wenn's abends mal nichts im Fernsehn gab, hat man sich einfach auf die Fensterbank gehockt und unten den Russen bei den fast täglichen Raufereien und Schlägereien zugeschaut
Das war'n noch Zeiten
