Ich möchte gerne mal wissen, wie es in 100 Jahren aussieht bezüglich Bücher / Zeitschriften / Tageszeitungen.
Die Welt dreht sich heutzutage schon ganz schön schnell.
Bin gespannt, was die Menschheit noch alles so erwartet.
Ob bestimmte neue Technologien den Briefträger und Zeitungsverteiler irgendwann in ferner Zukunft mal völlig ablösen können? Mal schauen. Möglich ist vieles.
(Oder hat schon jemand Infos was in nächster Zeit geplant, bzw. auf dem Vormarsch ist?)
Von den Tageszeitungen dürften in den nächsten Jahrzehnten so einige wieder verschwinden. Wenn immer mehr Leute ihre Nachrichten lieber bequem per Browser oder RSS-Feed erhalten, ist das eine ernste Bedrohung für dieses Geschäftsmodell, da weniger Leser gleichzeitig geringere Werbeeinnahmen bedeuten.
Viele Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine haben zwar schon seit Jahren ein werbe-finanziertes Online-Angebot, allerdings ist Online-Werbung im Moment weniger profitabel als Print-Werbung. Dass bestimmt 10-20 % der Internetnutzer einen Werbeblocker á la Adblock Plus verwenden, macht die Situation auch nicht gerade besser.
Die Verluste die durch die bei den Papierausgaben entgangenen Leser entstehen, können also durch die Internetwerbung zur Zeit nicht ausgeglichen werden. Die Nutzer das Online-Angebot nur gegen Bezahlung nutzen zu lassen ist in den meisten Fällen auch keine Option, denn es wird sich
immer irgendeine Seite finden, die die News für Lau anbietet. Dorthin werden die Nutzer dann wandern.
Auf der anderen Seite des großen Teichs hat das Zeitungssterben schon eingesetzt, ich gehe mal davon aus, dass das in den nächsten Jahren auch hierzulande losgehen wird. Man wird den Lesern also irgendwas bieten müssen (z. B. tiefer gehende Analysen zu aktuellen Themen anstatt nur einfacher News), was man nicht so ohne weiteres woanders für Lau bekommt oder man wird sein Geschäftsmodell umstellen müssen.
1. Es gibt zur Zeit mehrere Ansätze mit dem Finanzierungsproblem umzugehen:
Einmal wäre da der typisch deutsche Weg das veraltete Geschäftsmodell über Zwangsabgaben am Leben zu erhalten. Dies wird zur Zeit u. a. vom Axel-Springer-Verlag gefordert.
Gleichzeitig wird versucht kostenlose Angebote wie Google News in die Piraterie-Ecke zu stellen. (Das gleiche Kasperle-Theater gab es in den USA vor fast 100 Jahren mit dem Aufkommen der ersten Radiostationen.)
2. Dann der Versuch sowohl professionelle Journalisten als auch Bloggern eine Plattform zu bieten wie das etwa "The Huffington Post" oder "der Freitag" versuchen, wobei beide da verschiedene Ansätze haben.
3. Auch die Nutzung von
Micropayments, also das (ggf. freiwillige) Bezahlen von Kleinstbeträgen für gelungene Artikel durch den Leser, wäre eine Möglichkeit. Das ist allerdings eher noch Zukunftsmusik.
(Ich erhebe nicht den Anspruch, dass die obige Liste komplett ist. ^^)
Das Angebot an Papierzeitungen/Zeitschriften wird sich in den nächsten Jahrzehnten wohl deutlich verkleinern, aber die Entwicklung dieses Marktes wird sicher noch interessant sein. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ewig-Gestrigen von Axel Springer, Burda & Co. sich mit ihren phantasielosen Forderungen nicht durchsetzen können. Da nach der Bundestagswahl vermutlich die Union die stärkste Partei sein wird und sich eigentlich nur die Frage Schwarz-Rot oder Schwarz-Gelb stellt, würde es mich aber kein Stück wundern, wenn das mit den Zwangsabgaben umgesetzt würde.
Für Bücher sehe ich ehrlich gesagt im Moment kaum eine Bedrohung. Gut, man kann Harry Potter & Co. auch als PDF (o. ä.) auf dem Bildschirm lesen, aber wer tut das schon außer ein paar Nerds? PDFs könnte man zwar ausdrucken, aber gerade bei umfangreicheren Büchern käme das kaum günstiger als das echte Buch und eine lose Blattsammlung oder mehrere Schnellhefter zu lesen, ist auch nur unwesentlich bequemer als das Lesen am Bildschirm.
Das lohnt sich allenfalls bei Büchern die vergriffen sind und nicht mehr gedruckt werden. eBooks halte ich persönlich im Moment auch nicht für eine ernsthafte Konkurrenz.
Ich könnte mir vorstellen, dass in absehbarer Zeit verstärkt
Creative Commons-Lizenzen bei Büchern Einzug halten werden, aber komplett verschwinden werden sie in absehbarer Zeit wohl eher nicht.
Wobei, gerade bei Fachbüchern könnte ich es mir im Prinzip schon vorstellen, dass sie irgendwann mal durch digitale Medien ersetzt werden könnten. Da biten Letztere gewisse Vorteile. Z. B. lassen sich manche Problematiken besser mit einer Flash-Animation oder einem Java-Applet vermitteln, als durch Text und Bilder. Auch die leichtere Aktualisierbarkeit spricht nicht gerade für das Printmedium.