Das ist auch ein wichtiger Satz wie ich finde. Wie gut passt du denn direkt im Unterricht/Vorlesung auf? Hast du da überhaupt die Möglichkeit mitzuarbeiten und was zu lernen oder wird man bei dir ständig abgelenkt (bzw. lenkst du dich selbst oft ab und beschäftigst dich mit anderen Dingen)?
Ich erinnere mich noch an mein Studium, wir haben in sehr vielen Vorlesungen Lanparties (Quake3 oder UT) veranstaltet, gesurft, oder andere Spielchen gemacht, klar das man da null mitbekommt und verinnerlichen kann, um so mehr und intensiver musste ich dann aber vor Prüfungen lernen, da ich mir ja alles selbst beibringen musste.
Sorry, aber da muss ich einfach mal komplett widersprechen - bzw. das mag für einige ganz wenige Fächer wie Mathe oder Fremdsprachen gelten (meist die Fächer, wo man häufig Dinge praktisch anwendet), aber in der Regel kann man auch dann gute und sehr gute Noten schreiben, wenn man im Unterricht nicht mal anwesend war.
Bei mir war es zu Schulzeiten nahezu dauerhaft so, dass ich im Unterricht gepennt, gelesen, gelabert, gesimst, gegessen, von Ruhm, Ehre und dem Mädel von letzter Nacht oder vielleicht doch der Schnecke aus der ersten Reihe geträumt, aber ganz sicher nicht zugehört habe. Begründen würde ich das mal damit, dass ich einfach durch feiern oder zocken dauerhaft übermüdet war, was zwangsläufig zu eingeschränkter Konzentration und Aufmerksamkeit führt. Ich hab dann immer in den letzten fünf Sekunden zugehört und mir nur gesagt "boah, was für'n übler Kram - das kapier ich ja nie". Vor der Arbeit stand ich dann da und habe nur gedacht "wuah du hast hier null gepeilt, das wird totaler Verriss". Dann habe ich allerdings die erste Seite vom Hefter oder Buch - später auch gern mal eine gute Internetseite - aufgeschlagen, angefangen zu lesen und mir gedacht: "Oha, ist ja eigentlich ganz einfach".
Der Punkt dahinter ist vor allem, dass diverse Lehrkräfte minuten- oder gar stundenlang irgendeinen Brei zusammenlabern, den man auch in zwei Sätzen zusammenfassen könnte. Entscheidend zum Lernen ist eine gute Lektüre. Ich habe irgendwann sogar aufgehört, eigene Hefter zu führen, weil sie einfach vollkommen unproduktiv waren. Stattdessen habe ich mir kurz vor der Arbeit den Hefter von einem Mädchen geliehen oder kopiert und damit gelernt. Ebenso empfehlenswert sind Lehrbücher, insofern vorhanden. Dort stehen mitunter schon Übungsaufgaben drin, die faule Lehrer auch sehr gern mal 1:1 für ihre Klausur übernehmen. Da ist es immer ein großes Plus, wenn man die Übungen schon mal durchgeschaut hat und ggf. die Ergebnisse kennt. Seit es zu dem geworden ist, was es heute ist, d.h. einen riesigen Informationsgehalt bietet, habe ich fast ausschließlich nur noch mit dem Internet gelernt bzw. mir dort meinen Stoff besorgt.
Darüber hinaus ist es - wie schon erwähnt - wichtig, effizient zu lernen. Wenn man eine gut zusammengefasste Mitschrift hat bzw. gut zusammenfassen kann, hat man schon viel gewonnen, weil man dadurch fest stellt, worauf es ankommt. Interessant ist auch immer, sich die Frage zu stellen: "Wenn ich Lehrer wäre, was würde ich zu diesem Thema in einer Klausur fragen?" Von Vorteil sind immer Beziehungen zu Schülern höherer Jahrgänge, die ihre alten Arbeiten aufgehoben haben, bzw. eine grobe Analyse der Schemata aller bisherigen Arbeiten eines Lehrers. Nicht selten gleichen sich dort der Grundaufbau, einzelne Fragen oder gar ganze Klausuren.
Weiterhin war es zumindest bei mir immer so, dass ich versucht habe, möglichst kurzfristig vor der anstehenden Klausur oder Prüfung mit dem Lernen zu beginnen - manche bezeichnen es als "Bulimie-Lernen". Der Hintergrund liegt einfach darin, dass man - in meinen Augen - heutzutage im Alltag mit so enorm vielen mehr oder minder sinnvollen Informationen vollgemüllt wird, dass man Dinge schnell wieder vergisst. Wenn ich also am Nachmittag vor der Klausur lerne, ist die Chance geringer, dass ich bis zum nächsten Tag bereits relativ viel wieder vergessen habe. Ich habe mich damals vor dem Politik-Abi drei Tage in mein Zimmer eingeschlossen und von fast früh bis abends den gesamten Stoff durchgelernt, das letzte Thema noch früh im Zug - mit "gutem" Ergebnis.
Innerhalb der letzten zwei Wochen vor der Abschlussprüfung meiner Ausbildung im Sommer diesen Jahres habe ich mich täglich mit einem Klassenkameraden getroffen, um teilweise vier und mehr Stunden gemeinsam zu lernen. Lernen mit anderen Menschen bzw. innerhalb einer Gruppe ist generell eine Sache, die sich empfiehlt - unter der Voraussetzung, dass die anderen Mitglieder auf ähnlichem bzw. höherem Niveau unterwegs sind. Leute, die dich nur vom Lernen ablenken, bringen dagegen entsprechend herzlich wenig.
Hier also noch mal zusammengefasst meine Tipps:
1) Gutes Lernmaterial verwenden. Chaotische oder vollgemüllte Hefter bringen recht wenig, zusammengefasste Mitschriften bzw. Artikel im Lehrbuch / Internet dagegen schon deutlich mehr. Grafische Darstellungen können bei einigen Themen extrem von Vorteil sein.
2) Konzentration auf's Wesentliche. Immer die Grundlagen lernen und darauf aufbauen, nicht mit unwichtigen Details aufhalten. Eine Arbeit hat eine zeitliche Begrenzung, in der im Regelfall nur nach den wichtigen Dingen gefragt werden wird.
3) Betrachtung der bisherigen Arbeiten eines Lehrers, idealerweise - insofern vorhanden - zum selben Thema. Lehrer lassen auch gern mal jedes Jahr 1:1 die selbe Klausur schreiben oder legen auf ähnliche Dinge wert wie in vorigen Testaten.
4) Nicht zu spät, aber in einem realisierbaren Zeitraum vor der Prüfung mit Lernen beginnen und voll darauf fokussieren. Nicht ablenken lassen bzw. nicht zulassen, dass bereits gelernte Dinge bis zur Klausur im großen Stil wieder vergessen werden können.
5) Mit Unterstützung von Mitschülern oder sonstigen kompetenten Personen lernen bzw. zumindest den Austausch mit diesen suchen.
Ich für meinen Teil habe diese Punkte je nach Bedeutung einer Prüfung mehr oder minder stark beachtet und bin bisher überall mit guten Leistungen durchgekommen. (Bildungsempfehlung, 10. Klasse, Abitur) In der Ausbildung hat es sogar zum Jahrgangsbestwert gereicht - und das eben, obwohl ich wahrscheinlich später als jeder andere mit dem Lernen begonnen und vom zeitlichen Volumen her am wenigsten gelernt habe. Lieber mal ein paar Tage auf Partys verzichten und fokussiert lernen, als sich monatelang damit Stress zu machen und am Ende doch nur die Hälfte zu behalten.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiter helfen.