Puh... ich versuche das mal so strukturiert wie möglich zu machen, was mir immer noch nicht leicht fällt (ich war gestern in der Spätvorstellung).
Zu aller erst mein Gesamteindruck direkt nach dem Kino: Ich bin schockiert, wie schlecht ich diesen Film tatsächlich finde... und nach etwas Recherche bin ich frustriert, dass (ein paar imdb-Kritiken ausgenommen) kaum jemand sonst das so zu sehen scheint.
Ich bin wirklich nicht mit vielen Erwartungen reingegangen... Episode I bis III haben mich da schon eigentlich sehr genügsam werden lassen was Starwars angeht. Aber was JJ Abrams hier abliefert hat mit Starwars ungefähr soviel zu tun, wie ein chinesisches-Fake Iphone mit einem richtigen Iphone.... die können den Slogan noch so oft draufhämmern... es wird daraus nichtmal ansatzweise ein Produkt, dass man in Verbindung mit dem Orginal bringen kann.
Aber machen wirs mal der Reihe nach und ich zähle erstmal auf, was der Film gut gemacht hat:
1. Schauspieler: Größtenteils ist die Besetzung sehr gut. Die Schauspieler für Ray und Finn sind extrem gut gewählt, haben ne gute Chemie und passen einfach rein. Auch Adam Driver als Kylo Ren fand ich gut und Harrison Ford scheint in der ein oder anderen Szene auch Spaß gehabt zu haben. Einzig Domnhall Gleeson als General Hux wirkt irgendwie viel zu jung für die Rolle... er wirkt mehr wie der Anführer einer bösen Studentenverbindung in einem Teenie-Film... Der Rest ist nicht erwähnenswert... vor allem der Aufriss, der um Gwendoline Christie (aka Captain Phasma) gemacht wurde ist lächerlich übertrieben... sie hatte genau 2 Szenen in einer Rüstung.... fertig. Luke Skywalker ist NICHT im Film und Leia nur in 2 Szenen. Toll!
2. Design/Look: Wie immer grandios... hier gibt es nichts zu meckern, außer dass sie sich nichts wirklich neues haben einfallen lassen (Aber dazu später mehr).... der Film sieht sehr gut aus und bis auf die neue "Superwaffe" passt auch alles sehr gut ins Universum.
3. Action: Auch wenn ich später noch sagen werde, dass es zuviele Actionszenen waren so waren diese rein technisch lupenrein gemacht und daran gibts nichts auszusetzen... Schauwerte hatte der Film - keine Frage!
So kommen wir zum Schlechten:
1. Story: Herrje... das ist der Hauptkritikpunkt. Dieser Film ist ein "Soft-Reboot" von Episode IV.... und dabei fühlt er sich eben an wie das Fake-Iphone aus China.... Die Story ist wirklich fast 1:1 dieselbe wie in A New Hope. Droide mit Plänen die jeder will auf Wüstenplanet, ein neue Todesstern auf Steroiden, Rebellen die nur X-Flügler haben um ihn zu zerstören, ein neuer Tarkin, ein neuer Vader, ein neuer Imperator (die in exakt derselben Verbindung zueinander stehen wie in A New Hope). Und am Ende wird noch der neue "Yoda" gezeigt, der Ray die Macht zeigen soll...
Aber das ganze geht tiefer... der Film sagt einem NICHTS über die Geschehnisse zwischen Episode VI und VII. Alles was wir wissen ist, dass Luke verschwunden ist und er intellgenterweise eine Karte in einem Droiden versteckt hat (eigentlich nur einen Teil... der große Rest ist ÜBERRASCHUNG... in R2D2, der Winterschlaf (!!!) hält) mit seinem Aufenthaltsort. Wir wissen nicht, wer der neue Imperator (ich nenne ihn "Darth Gollum", weil ich mir seinen Namen nicht merken konnte) ist, woher er kommt, wie er Kylo Ren (Han und Leias Sohn ...ÜBERRASCHUNG!) verführt hat etc. Auch erzählt uns der Film nicht, warum es zu Anfang des Films eine "Neue Republik" gibt und daneben noch einen "Widerstand", der mit der Republik verbündet zu sein scheint. Die "Erste Ordnung" soll ja offensichtlich das Imperium darstellen... bzw. das Imperium nach Adolf Hitlers Vorstellungen... man könnte auch Nazis in Space sagen... Ist ja auch alles nicht so wichtig, da die Erste Ordnung aus dem nichts einen 8-mal größeren Todesstern aus dem Hut zaubert, der über jedwede Entfernung ganze Systeme ausslöschen kann und damit ist die Republik dann Geschichte. Ja ... es reicht ein System zu zerstören um eine Regierung die (wenn man an die Prequels denkt) tausende Systeme umfasst einfach so in die Knie zu zwingen... Gott sei Dank können es am Ende dann eine Hand voll X-Wings retten!
Das alles ist ein riesen Haufen Banta-Dung! Niemand scheint einen Angriff mit Großkampfschiffen (und von denen sollte es in diesem Universum nur so wimmeln!) auf diesen Todesstern auch nur in Erwägung zu ziehen... das ist dämlich! Man sollte meinen die "Rebellen" hätten in 30 Jahren Zeit ein bisschen aufgerüstet... und überlegt mal: Schon in Rückkehr der Jedi Ritter hatten sie eine große Flotte. Und wenn sie das nicht haben, dann sagt uns doch Herrgott wenigstens WARUM das so ist! Der Film liefert einem eine bittere Pille nach der andere, die man schlucken soll und doch bitte jauchzen, wenn man A New Hope schlecht aufgekocht wieder serviert bekommt aber blos keine Fragen stellen.
Achja und am Ende wird Han Solo in einer lächerlichen Szene von seinem eigenen Sohn umgebracht.... Wow! Sowas hätte nichtmal George Lucas hingebracht. Diese abgründtiefe Schlechtigkeit hat mir ein Übelkeitsgefühl beschert....
2. Die Bad Guys: Ich habs überall schonmal angeschnitte.... entweder die Bad Guys sind fehlbesetzt (General Hux), lächerlich (Darth Gollum, der gerne als 20 Meter großes Hologramm auftritt in einem Raum der erschreckend danach aussieht als wäre er nur so riesig gebaut, dass Darth Gollum übergroß dastehen kann!) oder ein weinerlicher Teenager mit Großvaterkomplex, der wohl an Anakin Skywalker aus den Prequels erinnern soll... weil ja auch alle Leute seine Wutausbrüche und Tränen so toll fanden! Dieser wird am Ende übrigens von Finn (nicht machtsensitiv) und Ray (entweder seine Schwester oder Cousine - da lege ich mich Fest, die gerade ihre Kräfte entdeckt) im Lichtschwertkampf (der unepischer nicht sein könnte) besieht. Und die Kirsche auf der Sahne ist dann: Der Aufhänger des Films ist, dass Luke vor diesen 3 Witzfiguren das Weite sucht und ins Exil geht und alle wollen Luke finden. Hätte ein Luke Skywalker diese Hampelmännchen nicht besiegen können?! Immerhin hat er fucking Darth Vader und Imperator Palpatine besiegt (irgendwie ^^). Sorry das ist so dermaßen lächerlich, dass Luke demotniert wird ohne dass er im Film ist...
3. Das Feeling: Das Feeling des ganzen Films ist wenig episch (und genau das sollte Starwars aber meiner Meinung nach sein)... er ist für einen Starwars Film erstaunlich "schnell"... die Szenenfolge ist immer: 1-2 Sätze Reden - Actionszene - Flucht - 1-2 Sätze reden - Actionszene - Flucht usw. Gerade die Prequels wurden wegen dem ganzen Rumgesitze und Rumgelaber kritisiert - zurecht. Aber dieser Film nimmt sich überhaupt keine Zeit irgendwas zu erklären und klarzustellen. Es gibt kein Charakter-Developement oder Hintergrundinfos. Bäh! Auch scheint JJ Abrams immer noch kein Gefühl für Entfernungen zu haben... oder halten sich am Anfang alle handelnden Personen zufällig im Jakku-System auf?! (inkl. Han und Chewie) Das Problem hatte ich schon in Star-Trek und hier auch. Und auch das "Techlevel"-Verbiegen hat er hier genauso gemacht wie in Star Trek. Plötzlich kann man halt aus der Planetenatmosphäre in den Hyperraum und genauso dort wieder landen und damit durch Schilde fliegen....
4. Soundtrack. War da was? Nicht ein Stück wäre mir positiv aufgefallen.... Starwars war auch deswegen immer großartig, weil JEDE Szene in der alten Trilogie mit einem (mal mehr mal weniger) erinnerugswürdigen Score hinterlegt war. In dem Film ist es mir manchmal sogar aufgefallen, dass garkein Score, garkeine Musik da war. Und die, die da war, war entweder austauschbar schlecht oder eben aus den alten Teilen.
Alles in allem wars ne riesige Enttäuschung, die ich mir so hätte nie träumen lassen. George Lucas wo bist du? Ich muss hier wirklich sagen: Episode II und III waren definitiv besser! Episode I spielt in einer eigenen Liga aber kurz danach kommt gleich "The Force Aweakens".... Danke Jar-Jar Abrams!