Drehbuch fertig, Kulissen gebaut, Kostüme genäht - doch wegen des Finanzchaos beim Studio dürfen Peter Jackson & Co. den "Hobbit"-Dreh nicht starten.
So wie einst der schizophrene Gollum in "Der Herr der Ringe" x-mal hin- und herüberlegte, ob er Frodo und Sam töten soll oder nicht, so heißt es beim Dreh zur Vorgeschichte "The Hobbit" am einen Tag "Ja!" und am nächsten doch wieder "Nein!".
Regisseur Guillermo Del Toro verliert daher so langsam die Geduld. "Die Situation ist total verworren", klagt er. "Wir haben ein fertiges Drehbuch, wir haben schon alle Kreaturen von Mittelerde designed, wir haben die Kulissen gebaut und die Kostüme genäht. Sogar die Animations-Sequenzen sind durchgeplant und die großen Schlachtenszenen choreographiert. Trotzdem kann es mit "The Hobbit" nicht losgehen, keine Chance!"
Der Grund seien die finanziellen Schwierigkeiten des Studioriesen MGM. Noch immer ist nicht klar, ob MGM verkauft wird, ob sich ein Investor findet und wie dann die neue Politik im Bezug auf die beiden geplanten "Hobbit"-Filme aussieht. "MGM muss Grünes Licht geben, weil sie einen Großteil der Rechte an "The Hobbit" halten", erklärt Guillermo Del Toro. "Das haben sie bisher nicht getan und bis dahin gibt's weder einen Termin für den Drehstart noch für den Kinostart."
Ebensowenig können damit Schauspieler gecastet werden, wie Produzent Peter Jackson kürzlich klarstellte. Zwar sollen nach Wunsch von Jackson und Del Toro so viele Originaldarsteller aus der "Herr der Ringe"-Trilogie auch in "The Hobbit" ihre Charaktere aus Mittelerde spielen, doch als sicher gilt bisher nur die Rückkehr von Sir Ian McKellen als Gandalf. Die Hauptrolle von Frodos Onkel Bilbo ist dagegen noch völlig offen.
Del Toros Aussage kommt dabei insofern überraschend, als zuletzt Peter Jackson die Schuld für die Verzögerung komplett auf sich genommen hatte. Der Hauptgrund sei gewesen, dass er die Drehbücher für die beiden "Hobbit"-Filme erst viel später fertig gestellt habe als geplant. Beobachter hatten das angezweifelt und eher die Probleme bei MGM als Erklärung für das Terminwirrwarr gesehen.
Das hat Guillermo Del Toro nun eindeutig bestätigt. Er macht den Mittelerde-Fans aber auch Hoffnung: "Wenn der Startschuss fällt, sind wir sehr, sehr gut vorbereitet", sagt er kämpferisch.
Auch zu den Spekulationen, ob "The Hobbit" in 3D gedreht wird, verriet Guillermo Del Toro Erstaunliches. Das Budget sei nicht auf die wesentlich teurere 3D-Produktion ausgelegt. Nachdem gerade finanzielle Probleme die Dreharbeiten verzögern, spricht das nicht für Mittelerde im revolutionären "Avatar"-Look. Trotzdem sieht Guillermo Del Toro, der als Kritiker der 3D-Optik bekannt ist, durchaus eine Chance, das "The Hobbit" vielleicht doch in 3D umgesetzt wird.
Quelle vom 28.05.