Also, was in der Diskussion hier irgendwie nicht wirklich angesprochen wurde:
Grass stellt eine extrem peinliche Unwissenheit zur Schau, wenn er mit dem Schreckgespenst eines nuklearen Erstschlages durch Israel herumwedelt. Das steht überhaupt nicht zur Debatte. Worüber Israel laut nachdenkt, ist die gezielte (konventionelle) Bombardierung iranischer Atomanlagen. Also so, wie es Israel 1981 und später die USA während des Golfkrieges mit dem irakischen Atomreaktor "
Osirak" gemacht haben.
Das geschah damals durch die israelische Luftwaffe und gilt seitdem als Präzedenzfall für eine präventive militärische Aktion. Der Luftschlag (der übrigens mit Zustimmung Saudi-Arabiens und durch dessen Luftraum von statten ging) war freilich damals (zum Teil auch heute noch) höchst umstritten; nicht nur international, sondern auch innerhalb Israels. Darum geht es bei einem israelischen Lfutschlag gegen das iransiche Atomprogramm (wenn überhaupt). Und genau das wird besodners in Israel öffentlich sehr stark diskutiert und auch kritisiert. Auch von sehr kundigen Leuten mit sehr verschiedenen Ansätzen (der von Golan verlinkte Onlineartikel der Haaretz ist da sehr interessant).
Grass hat mit seinem Gedicht der Diskussion weder fachlich noch moralisch irgend etwas Produktives hinzuzufügen. Er zeigt sogar, dass er die Diskussionen nicht einmal annähernd verfolgt hat, sonst wüsste er, dass nicht einmal ansatzweise von einem nuklearen Erstschlag die Rede ist. Auch hat das Gedicht, wie Golan schon sehr schön ausgeführt hat, nicht wirklich viel Inhaltliches. Eigentlicher Inhalt des Gedichtes ist ja vor allem die Selbstinszenierung von Grass als großem Revoluzzer, der ausspricht, was sich sonst niemand traut und was im Grunde allen verboten ist. Ein Gestus, der ja zurecht in der Rezeption in seiner Lächerlichkeit präsentiert wurde. Alles was Grass kritisiert und vorwirft ist ja weder neu noch ein Tabu. Der Verkauf deutscher Waffentechnik an Israel ist ja seit den 60ern (damals etwa die tatsächlich illegale Lieferung von Waffensystemen durch Strauß) immer wieder Thema von Debatten und Kritik, innerhalb wie außerhalb Israels und es wurde deshalb noch niemand als Antisemit gebrandmarkt (außer es wurde offen antisemitisch im Sinne eines "die scheiß Juden" oder so argumentiert). Ebenso verhält es sich mit der von der israelischen Regierung offen erwägten ultima ratio eines Luftschlags auf Atomanlagen. Diese wurde seit ihrer Verlautbarung immer wieder kritisiert, außerhalb wie inenrhalb Israels und noch nie ist deshalb jemand als Antisemit verurteilt worden.
Dass Grass mit seinem blöden Gedicht gerade diesen Antisemitismusvorwurf-Beißreflex hervorruft, ist natürlich abzusehen gewesen.
Der israelische Innenminister, der das Einreiseverbot verhängt hat, wollte natürlich auf Stimmenfang gehen, was in Israel aber ziemlich einhellig als populistische Dummheit abgetan wurde. Diese Reaktion kommt Grass sicherlich nicht unrecht, weil sie ihn ja bestätigt. Es ist Broder insofern schon zuzustimmen, dass der Inhalt von Grass' Gedicht im Grunde vor allem Grass selbst und seine selbstgewählte Funktion als "moralisches Gewissen" ist. Dass Broder dann selbst auf ziemlich infantile Art und Weise mit der Antisemitismus-Keule gepaart mit Grass' Vergangenheit daherkommt, finde ich sehr schade. Das trübt seine ansonsten ganz treffende Analyse des Selbstverständnisses von Grass für mich etwas.
@SonGohan:
So, also zu allererst sollten wir mal einige Diskussionsgrundlagen klarstellen.
Genau das tust du hier? Dieser böse, böse Staat darf das nicht, die und ich schon mümmel, mümmel. Das ist, Pardon, dummes Selektieren ohne Sinn und Verstand. Der Iran ist in der Tat eine Theokratie, ein hochgradig abzulehnender Zustand meines Erachten nach, kann jedoch die Staatsform disqualifizierend für den Besitz einer Kernwaffe sein? Bzw. wer hat deiner Meinung die Legitimation das festzulegen?
Solche Abschnitte sind extrem schwer verständlich. Ich musste das mindestens 3mal durchlesen, bevor ich gecheckt habe, was du genau sagen willst. Du machst teilweise innerhalb von Sätzen Gedankensprünge und liest dir das Geschriebene offensichtlich nachher nicht nochmal durch, sonst würdest du dich darob wohl selbst am Kopf kratzen. Da helfen auch die bisweilen etwas willkürlich eingefügten Copy-Paste-Abschnitte wenig.
Das führt mich auch gleich zum zweiten Punkt:
Der Irre an der Macht, wie man ihn ja immer gerne bezeichnet ist vor allem eine Gefahr für sein Volk als für eine andere Nation. Sicher seine Rethorik ist voll von rassistischen, wirren Zeug und ich kann mir auch gut vorstellen das er nachts davon trämt, aber das er Israel von der Landkarte fegen will, ja das ist echt nettes zurecht biegen von Worten. Das oft als „Israel von der Landkarte tilgen“ hört sich im Original weit weniger gefährlich an: „in rezhim-e eshghalgar bayad az safhe-ye ruzgar mahv shavad“, was soviel bedeutet wie „Die Besatzungsregime muss Geschichte werden“. Eine fundamental andere Aussage, die von den westlichen Medien und der israelischen Regierung von Kritik am Zionismus zur Israelfeindlichkeit und letztendlich zum Antisemitismus umgedichtet wurde, der sich gegen das gesamte jüdische Volk richtet.
Schau dir mal den Beitrag von Golan an. Er bringt etwas in die Diskussion ein und verweist mittels Link auf die Quelle seiner Überlegungen. Das machst du selbst bei vermeintlich richtiggestellten Übersetzungen aus dem Iranischen (!!) ins Deutsche nicht. Diese Copy-Paste-Einschübe in deinen Posts empfinde ich oft als sehr nervig, was aber meist eher mit mir zu tun hat; in so einem Fall finde ich das aber einfach nur ärgerlich. Ich habe schnell nachgegooglet und den von dir (und offenbar dem halben Internet) zitierten SZ-Artikel gefunden. Da schreibt der Autor:
Süddeutsche Zeitung said:
Ahmadinedschad sagte jedoch wörtlich: "in rezhim-e eshghalgar bayad az safhe-ye ruzgar mahv shavad."
Das bedeutet: "Dieses Besatzerregime muss von den Seiten der Geschichte (wörtlich: Zeiten) verschwinden." Oder, weniger blumig ausgedrückt: "Das Besatzerregime muss Geschichte werden."
Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/u...edschad-der-iranische-schluesselsatz-1.287333
Ahmadinedschad sagt: "Dieses Besatzerregime muss von den Seiten der Geschichte verschwinden." Englische Quellen übersetzen oft mit "must be eliminated", was der Autor kritisiert, weil es ein transitives Verb ist, als einen Handelnden voraussetzt, im Gegensatz zum intransitiven "verschwinden".
Dazu gibt es zwei Dinge aus der Perspektive von jemandem, der - wie ich und allerhöchstwahrscheinlich auch du, lieber SonGohan - über den Wortlaut im persischen (Farsi? Mir wurde mal gesagt, dass "Farsi" eig. arabisch sei, deshalb sag ich einfach mal "persisch") Original nichts sagen kann, anzumerken sind:
Zum einen besteht der semantische Unterscheid zwischen "muss eliminiert werden" und "muss verschwinden" nicht allein darin, dass das eine Verb transitiv und das andere intransitiv ist. "Eliminieren" bzw. "eliminiert werden" ist als Begriff sehr viel drastischer als das eher sanfte "Verschwinden", ganz abseits grammatikalischer Konstruktionen.
Eine andere deutsche Übersetzung dieser Stelle spricht vom "aus (den Seiten) der Geschichte tilgen" bzw. "getilgt werden". "Tilgen" ist als Begriff näher am "Eliminieren" als am "Verschwinden (lassen)" - immer unabhängig von der grammatikalischen Konstruktion. Der Autor bezieht sich in seiner Kritik der Übersetzung des Begriffes "mahv shodan" stets auf grammatikalische Gründe. Hier müsste man halt nachfragen, wie es denn abseits grammatikalischer Überlegungen mit der Genauigkeit der Entsprechung ausschaut.
Zum anderen - und da können wir Deutschsprachigen sehr gut mitreden - ist der Übersetzungsschritt, den der Autor von "Dieses Besatzerregime muss von den Seiten der Geschichte (wörtlich: Zeiten) verschwinden" zu "Das Besatzerregime muss Geschichte werden" ein ziemlich großer semantischer Schritt, den er ohne Erklärung einfach so vollzieht.
Vor allem ist "muss aus den Seiten der Geschichte verschwinden" schon mal gar nicht "blumig", sondern eher martialisch; etwas "aus den Seiten der Geschichte" zu fegen/eliminieren/verschwinden zu lassen ist ja im Grunde noch ärger, als es *bloß* "von der Landkarte" zu fegen/eliminieren/verschwinden zu lassen. Blumig ist da ja schon wieder das wesentlich sanftere "muss Geschichte werden". Diese doch ziemliche Umdeutung macht er einfach so und begründet das mit Blumigkeit. Da müsste man doch ein wenig nachhaken, ob diese Umformung wirklich gerechtfertigt ist.
Ist das jetzt Klugscheißerei und Übergenaubesserwisserei? Sicherlich, aber du hast damit angefangen. Und wenn du schon so großmännisch die wahre wirkliche Aussage rausposaunst, dann verlinke bitte, woher du die Übersetzung hast. Damit unterstützst du letztlich ja auch deine Argumentation, wenn du das nicht als deine persönliche Ansicht ausgibst.
So, und jetzt zum eigentliche Inhalt deines Postings:
Zum ersten Abschnitt deines Posts (den ich schon oben zitiert habe):
Nein, das ist kein "Selektieren ohne Sinn und Verstand", dankeschön. Es ist tatsächlich so, dass ich mit einem demokratischen Staat als Atommacht weniger Probleme habe, als mit einer fundamentalistischen, diktatorischen Theokratie. Warum?
Das sollte anhand des Themas dieser Diskussion eigentlich ein "no na", wie der Wiener sagt, also eine Selbstverständlichkeit sein: Es gibt eine öffentliche Debatte, da die Regierung durch das Volk legitimiert und daher diesem Verantwortung schuldig ist. Das nennt sich "Volkssouveränität", du kannst schnell im Wikipedia nachschaun, ich warte... fertig? Gut. Das ist einer der Grundpfeiler moderner demokratischer Staaten (neben Rechtsstatlichkeit und Gewaltenteilung).
Natürlich heißt das nicht, dass nicht vielleicht doch irgendwer den roten Knopf drückt, aber das ist ja wohl ein inhärentes Risiko, sobald es einen roten Knopf gibt. Tatsache ist, dass ein demokratischer Staat wesentlich bessere Sicherheitsvorkehrungen hat und in diesem die Regierung dem Volk letztverantwortlich ist und für seine Entscheidungen und Handlungen auch zur Rechenschaft gezogen werden kann. Eine Diktatur - welcher Couleur auch immer - hat dies nicht. Wer die Waffengewalt hat, hat die Macht und ist niemandem Rechenschaft schuldig. Das wirkt sich sehr wohl auf politische Handlungen aus. Und das meine ich nicht nur im zwischenstaatlichen Bereich sondern vor allem im innerstaatlichen.
Eine Diktatur ist eine Gewaltherrschaft, die durch Waffen gegen das eigene Volk aufrechterhalten wird. Und verdammte Scheiße nochmal, natürlich wünsche ich mir, dass so eine Arschlochstaatsform möglichst keine ultimativen Vernichtungswaffen zur Verfügung hat, um sich gegen das eigene Volk zu "schützen". Nehmen wir etwa Assad - der wie sein Vater ja dem Westen immer als eher gemäßigt galt - der genau weiß, dass er
um jeden verfickten Preis die Aufständischen komplett vernichten muss, weil sonst er selbst und seine Familie dran sind. Der ganze Stadtteile mit schwerer Artillerie beschießen lässt, um ja auch möglichst alle zu erwischen, die irgendwie den Widerstand aufrecht erhalten könnten. Was sollte so jemanden, der quasi nichts zu verlieren hat, davon abhalten, den ein oder anderen Landstrich zu verstrahlen, so als kleines Exempel. Kann ja auch ein kleiens Berg- oder Wüstendorf irgendwo sein.
Was ist mit Nordkorea und den Kims, die Atomwaffen haben und deshalb quasi auf der sicheren Seite sind, weil sie die Staatengemeinschaft erpressen können und eine MC-Hammer-Karte haben.
Wie verdammt noch mal kannst du mit ernstem Gesicht sagen, dass es keinen Unterschied macht, ob ein demokratischer oder ein totalitärer Staat Atomwaffen hat?!
Demokratie ist aber auch schlicht eine unstabile und ineffiziente Staatsform, nichts auf diesen Planeten scheitert öfters. Und ob ein (Vernichtungs)Krieg nun von einer über Jahrzehnte (Danken wir an dieser Stelle noch die Rolle des Westens) radikalisierte Bevölkerung „legitimiert“ wird oder von einen Mullah Regime, ist bedeutungslos. Und selbst die dümmsten Mullahs die sich an die Macht puschen, werden irgendwann mit der Realität konfrontiert, das ein Atomschlag einen One Way Ticket gleicht, der Absturz ist inklusive. Das Kernwaffen eine rein strategische Bedeutung haben und keine taktische Einsatzmöglichkeit besteht. Immerhin arbeitet ja eine gute (was auch sonst) Demokratie gerade unter Missachtung des Atomwaffensperrvertrages an diesen Dilemma. Diese hat uns auch näher an den Rande eines Atomkrieg geführt, Dinge die Schurkenstaaten Indien und Pakistan nicht annähernd erreicht haben. Es muss ja auch Punkte geben, an den der Mensch dazu lernt und nicht immer gegen die gleiche Wand rennt.
Der erste Satz ist absolut dumm und auf Starscream-Niveau. Das disqualifiziert dich eigentlich von jeder ernsthaften politischen Diskussion. Das Gelaber von wegen Demokratie wäre die ineffizienteste (in Bezug worauf?) und
instabilste Staatsform ist typische Nazi-/Fascho-Argumentation, die noch auf die Zwischenkriegszeit datiert und schlicht falsch ist. Demokratische Staaten sind weit stabiler und effizienter, weil sie Mittel und Wege haben, Korruptionen und Machtmissbrauch zu bekämpfen. Hier kommt wieder das Konzept der Volkssouveränität ins Spiel und die Tatsache, dass in demokratischen Staaten die Regierung dem Volk Rechenschaft schuldig ist. Natürlich kann da auch was in die Hose gehen, aber zumindest gibt es die Möglichkeit eines Korrektivs.
Dann gibst du den selben himmelschreienden Blödsinn wie Grass wieder, dass Israel über einen nuklearen Präventivschlag gegen den Iran nachdenkt. Das ist absolut falsch und wird nirgendwo erwähnt. Zumindest glaube ich, dass du von Israel sprichst... so ganz durchschaut hab ich nicht, ob ich dich richtig verstanden habe.
Ach ja, und Indien und Pakistan sind keine "Schurkenstaaten" und wurden auch nie als solche geführt. "Schurkenstaaten" waren per Definition von George W. Bush Iran, Irak und Nordkorea (ich glaube Afghanistan auch). Nicht, dass das irgendwas zu sagen hätte, aber wenn du schon mit Begriffe um dich wirfst, wende diese bitte korrekt an.
Zum iranischen Atomprogramm. Dass sich der Iran nach wie vor ziert und auf Zeit spielt, ist ja wohl offensichtlich.
Inzwischen kritisiert ja auch der türkische Premier Erdogan (der ja immer wieder als Vermittler aufgetreten ist, zuletzt im Frühjahr diesen Jahres) die Hinhaltetaktik des Iran. Für die geplanten Gespräche jetzt im April war eigentlich Ankara als neutraler Standort im Gespräch. Der Iran hat dies nun abgelehnt und schlägt stattdessen Bagdad oder Damaskus (!!) als neuen Verhandlungsort vor (
Quelle dpa). Das lässt wenig ehrliche Gesprächsbereitschaft vermuten.
Dass du hier jetzt wieder den Bush-NeoConismus bemühst und mit den vorgeschobenen Grüdnen für den Irakkrieg vergleichst ist ziemlich lachhaft. Zum einen ist die US-Außenpolitik von Bushs unbeholfenem Säbelrasseln inzwischen ein ziemlich Stück weit weg und von Krieg gegen Iran hat niemand auch nur ein Wort verloren. Mal davon abgesehen, dass das logistisch und politisch für niemanden möglich wäre.
Zum anderen gab es zu den angeblichen Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins international großteils Skepsis (und die "Koalition der Willigen" haben auch weniger aus Überzeugung sondern mehr aus politischem Kalkül eingewilligt) und Kritik. In Bezug auf das iranische Atomprogramm ist nicht nur der Westen recht einstimmig besorgt, sondern auch der Großteil der arabischen Staaten. Besonders die Golfstaaten fürchten die Notwendigkeit eines nuklearen Wettrüstens mit dem Iran.
Die laut ausgesprochene Überlegung Israels, im Notfall zum gezielten Luftschlag zu greifen, ist darüber hinaus der einzige Verhandlungstrumpf, den der Westen hat. Wenn die Gespräche ergebnislos bleiben, dass gewinnt der Iran immer Zeit und damit genau das, was er braucht, um atomwaffenklar zu werden. Israels Willen zum Militärschlag, sollten Verhandlugnen scheitern, setzt der Möglichkeit, auf Zeit zu spielen, ein Gegengewicht. Israel droht im Grunde damit, den Timer zu resetten, wenn der Iran den Anschein erweckt, zu sehr ohne Einigungswillen Zeit zu schinden. Israels Ankündigung einer eventuellen Bombardierung ist quasi das "bad cop"-Programm. Damit das zieht, muss es aber auch ernst gemeint sein. Und darum geht's bei der ganzen Sache.
Das Verhältnis zwischen Verhandlungstrumpf und Angemessenheit ist der Gegenstand der Diskussion um den potentiellen israelischen Luftschlag; eine Diskussion, die innerhalb Israels und international geführt wird und in der bisher niemand des Antisemitismus bezichtigt wurde. Warum auch?! Immerhin geht es ja nicht darum,
wer den Luftschlag führt, sondern um das "Ob". Diese Diskussion würde es genauso geben, wenn die USA diese Eventualität androhen würden.
Und jetzt kommt der alte, weise Mann vom Berge und verkündet: "Das Problem im Atomstreit sind Israel, weil die sind Atommacht und die drohen mit Atomkrieg!! Und gleich kommen alle und nennen mich Antisemiten, weil ich wage, das auszusprechen, was sich sonst niemand traut! Aber ich bleibe standhaft und werde nicht widerrufen! Denn mein moralisches Gewissen zwingt mich dazu, nicht länger zu schweigen!!"
...
Also, da entfährt mir doch wirklich nur ein "
Lolz! Bitch, please..."
Grass' Erguss zeigt rein inhaltlich, dass er es nicht einmal annähernd für nötig erachtet hat, sich über die Streitfrage kundig zu machen. Und von wegen "OMPFG!! Kunst ist ja keine politikwissenschaftliche Arbeit!!"...
a. Das "Gedicht" ist nicht Kunst oder Literatur, sondern eine Polemik.
b. Grass wünscht ausdrücklich, dass es inhaltlich gelesen werde und inhaltich ist es ein Dokument seiner Ignoranz über das Thema.
c. Gute Polemik bringt Diskussionen durch gezielte Analyse in Gang. Schlechte Polemik, wie hier im Falle von Grass, wirft mit Plattheiten und Gemeinplätzen zur Selbstinszenierung um sich.
d. Grass (und mit ihm SonGohan) fordert mehr Aufrichtigkeit und ernste Verhandlugnen aller Parteien und eine offene Diskussion über das Thema. Nun stellt sich die Frage, ob es sich denn dann nicht anbieten würde, ein so komplexes und heikles Thema etwas reflektierter zu erörtern, anstatt eine extrem ignorante und platte Polemik zu schreiben und gleich ein Präventivtotschlagargument ("Die Kritik an meiner Polemik besteht eh nur darin, mich als Antisemiten zu bezeichnen") einzuwerfen.
Und an all die armen Vorkämpfer für Meinungsfreiheit, die nicht sagen dürfen, was ihr Gewissen ihnen zu sagen aufträgt, möchte ich folgenden Link als Denkanstoß mit nach Hause geben:
http://www.youtube.com/watch?v=r9tAY8JIeJY
(Der erste Satz ist übrigens aus Goebbels' Sportpalastrede)