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@outsider: Hauptsache immer Anti-Amerika, was? Hier gibt´s viel Schlimmeres: Dschungelshow, DSDS, Uri Gellar, usw....
Es ist zwar gut und richtig, über den eigenen Tellerand zu schauen, aber man sollte sich stets vor Augen führen, was man selbst auf dem Teller hat....
btw: Natürlich ist diese Sendung hirnrissig und bescheuert. Sehe nur keinen Zusammenhang mit der bösen bösen Gesellschaft in Amerika, die ja scheinbar ehe immer an allem Schuld ist....![]()
Ist ganz einfach: Amerika übernimmt für Europa hier die Vorbildfunktion weil wir alles, was wir als cool definieren aus Amerika importieren. Und das nicht erst seit gestern, sondern plusminus seit Ende des zweiten Weltkriegs in zunehmend abhängigerem und größerem Maße.
Das heißt konkret, dass entweder Formate aus den USA für Deutschland übersetzt werden, oder dass diese über-setzt, sprich: nachgemacht, werden. Das sieht man dann z.B. an Formaten wie Starsearch oder DSDS oder an diversen Bands ganz deutlich. Und am allerdeutlichsten sieht man das bei MTV, das mittlerweile nur noch zum Konsumsender geworden ist. So wie ich das sehe werden dort den ganzen Tag Stars aus der Retorte beworben, die ein beliebiges Image vertreten, das gerade besonders gewinnbringend als cool verkauft werden soll. Das können jetzt Musikvideos sein oder so ein gequirlter Mist wie diese Paris Hilton-Sendung, um die es hier eigentlich geht. Und zwischendrin läuft eben Werbung für Klingeltöne oder ähnlichen Status-schrott, den kein Schwein braucht - aber über die Werbung wirds halt als cool verkauft und Kinder und Jugendliche sind eben leicht zu überzeugen.
Im Moment ist es doch so, dass ca 50% des ganzen Schrotts direkt aus der USA kommen und die anderen 50% des TV-Schrotts auf der Nachahmung der USA beruhen.
Das ist ja auch das schizophrene und überaus beschämende an Europa: Einerseits sagt jeder Depp immer "Amerika BUH!", aber sobald es dann irgendwie wieder um Trends geht findet jeder Amerika total geil bzw. das, was aus Amerika kommt. Ich bin mir dessen bewusst und hoffe sehr, dass ich nicht ebenfalls so kurzsichtig bin.
Dass soviel Scheiße aus den USA kommt erkläre ich mir bisher damit, dass die USA sehr besitzfixiert sind, da in dem Land der Kapitalismus bis ins unermessliche übertrieben wird. Man huldigt dem Besitz und wie ich höre leben die Leute dort in den meisten Fällen über ihre Verhältnisse und nehmen Schulden auf (vgl. Gründe für die Finanzkrise). Man definiert sich nur noch über Besitz und wer sich keine Statussymbole leisten kann gilt als Loser. Die Hauptsache ist, dass der Schein gewahrt wird, der aber immer mehr zur absoluten Perversion ausartet.
Klar gibt es nicht nur Schlechtes in Amiland. Es gibt auch supertolle Sachen aus Amerika und verdammt clevere Köpfe, aber ich finde noch immer dass wir aufhören sollten immer nur auf die USA zu schauen und mal selbstbewusster verhalten sollten. Wir haben eine lange, sehr vielseitige und mitunter großartige kulturelle Tradition auf die man selbstbewusst zurückschauen und sich immer wieder inspirieren lassen kann. Wir brauchen uns nicht jeden Mist aus den USA zu holen. Und nachahmen müssen wir ihn schon gar nicht. Weder kulturell, noch politisch.
Das mag jetzt sicher wieder in Richtung von Reich-Ranickis Kritik gehen und dann werden wieder Leute kommen und sagen: Ja was haben wir denn? Tatort und Gute Zeiten, Schlechte Zeiten oder was?
Ich aber sage euch: Seid kreativ und nutzt den Verstand, der euch gegeben wurde, denn, wahrlich, dann steht die Welt euch offen!
Und sehet, eure Ideen werden die Welt begeistern
