Ihr wollt echt einen ausführlichen Bericht haben? Ohje ^^
Ich fasse nur mal die spannensten Fakten zusammen:
Die derzeitigen Wälder sind die größsten Wälder, die es jemals in Deutschland gab. Es ist ein altes Ammenmärchen, dass die Wälder im Mittelalter und so viel dichter gewesen wären. Ganz im Gegenteil.
Die Wälder wurden vollständig landwirtschaftlich genutzt. Das Laub wurde zusammen gerecht und in den Viehställen als Streugut verwendet; Eichenholz wurde fürs Gärben verwendet (Stichwort: Niederwaldwirtschaft); Schweine, Schafe, Rinder wurden alle in den Wald getrieben, um dort zu fressen; alle paar Jahre wurde der Wald komplett abgeholzt zwecks Holzkohle (Stichwort Köhlerei), anschließend wurde darauf Getreide angebaut. Wenn der Wald wieder kam, wurde der Ackerbau eingestellt und wieder die Tiere reingetrieben.
So, und wenn auf einen so stark beanspruchten Boden einmal Regen fällt, ist klar, was der für Erdschichten mit nimmt (Erosion).
In dem Waldstück, in dem wir waren, befand sich ein verlassenes Hofgut (1880 aufgegeben). Dort wurde seit dem Mittelalter Landwirtschaft betrieben. Über 500 Jahre befand sich dort gar kein bis wenig Wald, ergo war dieses Gebiet ständiger Erosion ausgesetzt. Und diese Erosion kann man an bestimmten stellen sehen. Für den unwissenden Wanderer sehen diese Erosionstellen aus wie normale Hänge oder ausgetrocknete Bachläufe; der Kenner sieht darin Beackerungsgrenzen und mächtige Erosionsschluchten.
Und auch mittelalterliche Verkehrsstraßen und Zollschranken waren zu erkennen.
Wir haben jetzt 5 Tage lang in der Erde gebuddelt, um zu sehen, wie stark die Erosion war. An der Stelle, an der ich graben durfte, war 1m hoch Erde aufgeschüttet worden. Das bedeutet,dass auf der Bergkuppe vieles abgetragen wurde und sich am Unterhang angesammelte hatte.
Je tiefer man buddelte, desto ältere Erdschichten wurden entdeckt. So hatten wir uns bis zur Erdschicht der letzten Eiszeit vor über 12000 Jahren gegraben. Dort konnte man dann eiszeitliche Kräfte entdecken (Stichwörter hier: Periglaziale Deckschicht, Löss, Solifluktion, Kryoturbation/Verwürgung)
Alles in allem hat es ne Menge Spass gemacht. Für mich war eine Mischung aus Biwak und Straßenbau (<<< ich hab 6 Wochen als Ferienjobber im Straßenbau gearbeitet. Da durfte ich auch jeden Tag Löcher graben).
Man hat viele neue Leute kennen gelernt und ich freu mich auf weitere Exkursionen.
Hier ist einer der Zeitungsartikel. Dort werden einige Sachen nochmal erklärt... für alle, die es genauer wissen möchten.
http://mitglied.lycos.de/akira223/Bilder/Erosion machte Bauern zu schaffen.jpg