Eigentlich ist es doch ganz einfach - wir haben keine soziale Marktwirtschaft mehr, sondern es herrscht der Kapitalismus.
Eine Bank ist ein Unternehmen und strebt nach Gewinn - hat aber gegenüber jedem anderen Unternehmen den Vorteil, wichtigstes Glied der Geldschöpfungskette zu sein.
Eigentlich soll eine Bank für die (soziale) Wirtschaft arbeiten, für das Volk.
Dies widerspricht aber den Regeln des Kapitalismus, in welchem nur der Gewinn zählt.
Wirtschaften die Banken jetzt also nicht mehr nach der sozialen Marktwirtschaft, sondern setzen ihre Priorität beim Kapitalismus, passiert genau das was nun geschehen ist:
die Banken verdienen an jedem Kredit Zinsen, je mehr sie vergeben desto mehr Zinsen, je mehr Zinsen desto mehr Gewinn. Also hat z.B. in den USA jeder Taxifahrer einen Riesenkredit für ein Eigenheim bekommen, welchen er kaum abzahlen kann.
Das wurde jahrelang gemacht, die Nachfrage nach Häusern stieg, nach Autos, nach allem was teuer ist und mit Kredit finanziert werden kann, dementsprechend stiegen auch die Preise, es wollten ja alle mitverdienen, und weil ja dann das Haus nach 2 Jahren 30% an Wert gewonnen hat (Buchwert) konnte man gleich nochmal nen Kredit aufnehmen, als Sicherheit hatte man ja das "teure" Haus (oder was auch immer, beliebig einsetzbar).
Die Wirtschaft wächst und wächst, ein riesen Aufschwung, es werden Fabriken gebaut, die Wirtschaft nimmt weitere Kredite auf für neue Produktionen, alle sind zufrieden, nur die Inflation ist etwas lästig, freut aber die Kreditnehmer.
Die Banken machen das Geschäft ihres Lebens, sie verdienen gleichzeitig an den Krediten und Zinsen, und können die Sicherheiten wie Häuser in ihren Bilanzen immer höher bewerten, weil sie ja im Wert immer weiter steigen - Traumgewinne nach Buchwerten sind der Fall.
Irgendwann kommt aber der Knackpunkt, und der grosse Irrtum unseres Systems: die Wirtschaft KANN einfach nicht unendlich wachsen, dann hat jeder ein Eigenheim, ein Auto, grosse LCD-TV usw., während die Wirtschaft durch die Entwicklung der vergangenen Jahre sogar noch von weiterem Wachstum ausgeht, jedes Unternehmen hat als Plan fürs Jahr X% mehr Umsatz+Gewinn.
Zusätzlich haben sich viele völlig überschuldet, sie können ihre Kredite nicht mehr bedienen weil sie zuviele haben, die Forderungsausfälle bei Banken häufen sich.
Und nun dreht sich die Spirale immer schneller, die Nachfrage bricht ein während die Wirtschaft Überkapazitäten geschaffen hat, die Güter wie Häuser fallen deutlich im Preis, die Sicherheit für die Kredite ist somit nicht mehr vorhanden, andere Sicherheiten gibt es nicht und die Banken erhöhen deutlich die Zinsen, das können immer weniger Leute bezahlen also wird zwangsversteigert usw., durch die fehlende Nachfrage muss auch die Wirtschaft schrumpfen, viele werden arbeitslos, haben noch weniger Geld, noch mehr Kredite fallen aus usw. (kann jeder mal selbst weiterdenken).
Da alles schnell an Wert verliert müssen auch die Banken ihre Bilanzen wieder runterschrauben - statt zB 100 Milliarden an Haussicherheiten sind die nur noch 80 Wert, ein Verlust von 20 Milliarden.
Nur ist das wirklich ein Verlust? Für dieses Geschäftsjahr schon, aber warum? Doch nur weil in den Jahren davor die Immobilien immer höher bewertet wurden und so die (Buch!!) "Gewinne" stiegen.
Wirklich Verluste entstehen durch die hohen Forderungsausfälle von all denjenigen Kreditnehmern, die so einen hohen Kredit nie hätten bekommen dürfen.
Und jetzt hat man 2 Möglichkeiten:
a) Man lässt die Regeln der Marktwirtschaft gelten, so wie es immer alle gewollt haben in den "guten" Jahren, was bedeutet alle grossen Banken gehen in Insolvenz.
Die Konsequenzen? Alle die mit o.g. "Buch"methode reich geworden sind, verlieren viel Buchgeld. Die Realwirtschaft bekommt keine Kredite mehr, es werden keine neuen Fabriken gebaut, alte geschlossen, viele entlassen. Der Staat muss ein paar Millionen mehr mit H4 etc. unterstützen.
Aber wäre das ein Dauerzustand? Definitiv Nein! Es gibt ca. 1-3 Jahre eine negative Übertreibung, ja, aber dann hat sich die Wirtschaft schnell wieder angepasst, und zwar auf die REALE Nachfrage nach Gütern, REALEN Immobilienpreisen, und auch die Banken bleiben wieder bescheiden und tun nur das was sie tun sollen - Kredite an diejenigen geben die gute Ideen haben um sie zu verwirklichen, mit einer hohen Erfolgswahrscheinlichkeit, NICHT an (sorry) dumme Hilfsarbeiter ohne Abschluss die ihr Leben eine gewisse Gehaltsschwelle nicht überschreiten werden und keinen Kredit zurückzahlen können.
oder
b) man unterstützt die künstliche Nachfrage, künstliche Preisbewertung, künstliche Erschaffung von angeblichen Gewinnen die nur Buchgewinne sind, man hält an der Übertreibung fest, rettet die grossen Banken, die grossen Unternehmen der Wirtschaft, stellt Autos usw. auf Halde her, und lässt es alle kleinen Steuerzahler mit riesigen Staatsschulden bezahlen, sowohl die aktuelle als auch zukünftige Generationen.
Ich wage mal eine Behauptung aufzustellen:
man kann den Weg b) ab und zu mal gehen, aber wer ein bissl logisch denken kann, der weiss dass man das nicht immer tun kann - denn irgendwann sind die Schulden so hoch, die Zinslast dafür so hoch, dass entweder die Steuern so erhöht werden müssen bis die Bevölkerung streikt, oder der Staat zahlungsunfähig wird und wir eine Währungsreform bekommen.
Denn eines darf man nie vergessen: die Regeln des Marktes gelten auch im grossen Maßstab, man kann für gewisse Wirtschaftszweige sicherlich die Situation künstlich verbessern, aber das geht niemals auf Dauer...
Oh, und wer meint die Staaten haben grundsätzlich AAA ratings und sind unlimitiert kreditwürdig und können unendlich Rettungspakete schnüren:
Als erstes großes EU-Land muss Spanien einen Vertrauensverlust bei Kreditgebern fürchten. Die Zinsdifferenz im Euroraum wird wachsen - eine Belastung für die Gemeinschaftswährung.
Standard & Poor's stufte die Bonitätsnote der Iberer für langfristige Staatsanleihen vom Bestwert "AAA" auf "AA+" herunter. Die Ratingagentur begründete ihre spektakuläre Entscheidung mit einer "strukturellen Schwäche" der spanischen Wirtschaft.
Irgendwann kommt der Crash, die Frage ist wollen wir ihn jetzt oder lieber später einen noch heftigeren, wenn wir noch weiter vom Gleichgewicht des Marktes entfernt sind?