Wo geht unser Niveau runter? Kannst du sowas auch begründen?
Aber hast du dich schonmal über Rumänien imformiert, wie es da so ist? Hohe Armut und Korruption in Wirtschaft und Politik.
Fakt ist, dass Deutschland mit Abstand grösster Beitragszahler in der EU ist.
Fakt ist auch, dass es ohne Deutschland keine EU geben kann, weil es sowohl von der Bevölkerung als auch der Wirtschaft das grösste Land ist, zusätzlich kommt natürlich noch die mittige geographische Lage hinzu.
Mal von den vielen Problemen der gemeinsamen Währung abgesehen gibt es eine Menge anderer Probleme, z.B. die Angleichung des Niveaus der Länder untereinander.
Wenn man mal dein Beispiel Rumänien aufgreift, ein Land mit sehr armer Bevölkerung und im Vergleich zu Deutschland eher unterentwickelt. Eines der grössten Probleme von Rumänien durch die EU ist die Abwanderung junger Menschen im Alter von 20-35 Jahren, der Grossteil nach Spanien, Portugal, Italien. Viele der Auswanderer sind Eltern, und haben 0-15 Jahre alte Kinder, die aber aus Geldmangel in Rumänien bleiben, entweder bei den Grosseltern oder in Heimen. "Gestützt" wurde diese Entwicklung sogar von den Transferleistungen von der EU: Rumänien ist verpflichtet worden, Waisenheime u.ä. Einrichtungen für Kinder zu modernisieren und an europäisches Niveau anzuheben. Daraus ergibt sich, dass es die Kinder, rein vom Lebensstandard, in Heimen deutlich besser haben als im armen Elternhaus, sowohl von Nahrung als auch sanitären Einrichtungen usw. her, auch müssen sie nirgends mitarbeiten sondern können zur Schule gehen.
So halten es viele Eltern für besser, wenn sie ihre Kinder im Heim abgeben, und für Arbeit auswandern.
Der Preis ist, als quasi-Waise aufzuwachsen, denn die Eltern können trotz Arbeit im Ausland es sich kaum leisten einmal im Jahr zu kommen, die meisten Kinder sehen ihre Eltern jahrelang nicht mehr.
Ich will jetzt allerdings nicht unterschlagen, dass diese Probleme auch von der Politik der 90er in Rumänien her stammen, als Schwangerschaften Pflicht waren, kontrolliert wurden, und Abtreibungen strikt verboten waren. Die hohen Geburtenraten vor 10 Jahren verstärken natürlich das Problem der "EU-Waisen" deutlich.
Die Konsequenzen aus dieser gesellschaftlichen Entwicklung sind heute noch gar nicht in vollem Umfang abzusehen, die momentan nachwachsende Generation der Rumänen ist sozial verwahrlost und depressiv, die Sozialarbeiter in den Heimen kaum ausgebildet und völlig überfordert, erklär mal einem kleinen Kind dass die Eltern weg sind aber irgendwann ja mal wiederkommen - jahrelang. Selbstmorde von 10-12jährigen sind dort übrigends keine Seltenheit, in Deutschland beinah undenkbar.
Die andere Entwicklung ist auch eine wirtschaftliche, denn mit den 20-35jährigen die ausgewandert sind fehlt der Wirtschaft für einen Aufschwung doch genau die Gruppe an Arbeitnehmern die am belastbarsten ist.
Zahlen: Arbeitslosenquote letztes Jahr: 4,1%
Auswanderer: geschätzt 3 Millionen, bei 21 Mio. Einwohnern spricht das eine deutliche Sprache.
Wer es ganz negativ ausdrücken will, könnte behaupten, dass man einem Volk seine Zukunft nimmt.
Was ich eigentlich nur sagen wollte ist, dass es in der EU viele Probleme gibt, die man hier kaum mitkriegt, und die Subventionen und Transferleistungen an Osteuropa zwar gut gemeint sind, aber teilweise fatale Folgen haben. Es mag sein dass es in Bukarest schöner und moderner aussieht wie vor 20 Jahren, aber die Rumänen als Volk werden die EU nicht so positiv sehen wie viele hier denken.