Einen Beleg dafür, dass mittels der letztlich doch noch veröffentlichten Dokumente auch tatsächlich Informanten o. ä. enttarnt werden können oder irgendwer tatsächlich gefährdet wird, steht bisher noch aus. Irgendein ranghohes Tier hat das vor einiger Zeit mal behauptet und seitdem trifft man auf diese Unterstellung in der Presse an einer Tour. Die ständige Wiederholung macht diese Behauptung allerdings noch nicht wahr! Es wurden rund 15.000 Dokumente genau aus dem Grund, Informanten usw. zu schützen, eben nicht veröffentlicht!
Dadurch, dass wir jetzt mehr über Dinge wie die tatsächlichen Opferzahlen wissen oder dass mehrere kanadische Soldaten statt von Taliban möglicherweise durch Koalitions-Kollegen erschossen wurden, dürfte wohl niemand um sein Leben fürchten müssen, sondern allenfalls um sein Ansehen.
Das mit der Stimmungsmache bei dem Kontraste-Beitrag meinte ich allerdings weniger im Bezug Wikileaks, sondern mehr im Bezug auf den Afghanistan-Einsatz an sich. Ohne mir jetzt die Mühe machen zu wollen den Beitrag komplett zu sezieren, fängt das schon ganz am Anfang an mit der Formulierung "Die Stimmung wendet sich immer mehr gegen den Krieg, angeheizt auch durch die jüngste spektakuläre Veröffentlichung geheimer Dokumente beim Internetportal „Wikileaks“.", durch welche wohl suggeriert werden sollte, dass vor der Veröffentlichung ein Großteil der deutschen Bevölkerung den Einsatz befürwortet hätte. Das ist schlicht falsch!
Im weiteren Verlauf wechselt man dann auf die emotionale Schiene und zeigt einige Talibanopfer, was so direkt wenig mit dem Thema der Dokumentenveröffentlichung zu tun hat, sondern wohl eher dazu dient die Zuschauer auf die Seite der Einsatzbeführworter zu ziehen. Die Masche mit dem Beschützen der Bevölkerung oder einer irgendeiner Minderheit vor grausamen Barbaren (= der Feind) zu befreien und den Gegner auf diese Weise zu entmenschlichen ist seit je her populär, wenn es darum geht Menschen für einen Kriegseinsatz zu begeistern.
Derartige emotionale Beeinflussungsversuche sind zur Zeit auch in anderen Ländern zu beobachten. Ob das eine koordinierte Kampagne ist? Keine Ahnung, es kann auch bloßer Zufall sein. Dies wäre aber zumindest eine der denkbaren Erklärungen dafür, dass sich das derzeit zu Häufen scheint.
Es ist natürlich unbestritten, dass es unter den Taliban auch so einige grausame Psychos gibt, aber das hat so direkt nicht wirklich viel mit der Dokumentenveröffentlichung zu tun.
@SonGohan: Hm..die Kerle steinigen? Ja, also wenn alle am Einsatz beteiligten so denken sind das ja ideale Voraussetzungen, um Afghanistan in eine Demokratie und einen Rechtsstaat zu verwandeln.
