Die Mietpreisbremse ist nicht wirkungslos, sie ist kontraproduktiv, wie übrigens im Video sehr gut erklärt, obwohl es die Mietpreisbremse damals noch gar nicht gab. Im zweiten Teil entlarvst du dich dann auch sofort, dass du das Video nicht gesehen hast
van Suntum tue ich mir nur sehr ungern rein. Ideologisch macht er dem Titel "Botschafter der INSM" alle Ehre. Daher war es garnicht meine Absicht zu verbergen, dass ich ihn nicht gesehen habe. Euch zuliebe tat ich es nun. Tja, wo soll man da anfangen?
- Betrachtung der Mietteuerung nur bis 2012? Äh, in den letzten 5 Jahren passierte in Sachen Erhöhung doch gerade das meiste?!
- Ballungsräume vs. aufem Dorf wird garnicht betrachtet
- Konzentration des Marktes durch Konzerne etc. - Fehlanzeige. Da schlägt aus eigener Erfahrung Miethai vs. Mieterhai nämlich richtig rein: Konzerne sitzen Sachen einfach aus, worüber der Einzelvermieter (eigene Erfahrung) nicht einmal nachdenken sollte. Das Mietrecht ist solange für Mieter schön, bis sie inner Konzernbude sitzen.
- In Sachen sozialem Wohnungsbau: Dafür muss man auch einen Berechtigungsschein beantragen. Was marktwirtschaftlich daran sein soll, per Mietgeld durch den Staat die Mieterrente zu finanzieren müsste er mir nochmal genauer erklären.
- Der Mieter eignet sich ungerechter Weise die zusätzliche Rente an, wenn er "einen Stuhl" (!) für 5000€ (!) kauft? WTF???
Das war jetzt mal nur aus dem gedächtnis aus der Hüfte. Wir könnten uns auch den Spaß machen und das ganze Video von vorne bis hinten zerreißen.
Es gibt sehr viel Entwicklungshilfe, die nicht dazu gedacht ist europäische Produkte abzusetzen. Sinnvoll wäre es meiner Meinung Infrastrukturprojekte durch europäische Unternehmen durchzuführen, oder zumindest durch Unternehmen unter europäischer Kontrolle, mit extrem strengen Governance Policies, Audits und Kontrollen. Einfach Geld in diese Gegend reinzupumpen ist natürlich einfacher und genehmer, aber wieviel davon dann effektiv ankommt, sieht man ja leider seit Jahrzenten. Mir ist es ehrlich gesagt auch unfassbar! egal ob dann die unterstützen Regierungen auf Souveränität, Eigenverantwortung, Stolz usw pochen. Dann gibt es halt keine Brücke
Hier müsste eine deutlich härtere Gangart eingelegt werden.
Äh, klar, Infrastrukturprojekte gibt und gab es bisher von deutscher Seite kaum in Afrika
Aber wenns denn so einfach wäre - warum läufts dann nicht schon seit langem so? Afrika ist nicht gerade mein Steckenpferd, aber wenn man zusammen mit Afrika einfach mal Waffenhandel, Elektroschrott, Freihandelsabkommen, Blutdiamanten, chinesische Investitionen, Öl...googlet, ergibt sich schon sehr schnell ein anderes Bild.
Die Entwicklunghilfe, ein Schande diese überhaupt so zu nennen, die jedoch "überschüssige" Produkte, vor allem Nahrung, zu Dumpingpreisen in Afrika auf den Markt wirft, ist mit das kontraproduktivste was ich bisher gesehen habe. Es gibt ja grundsätzlich drei Optionen:
1) Das Problem wird nicht erkannt: Dann sind die Verantwortlichen sehr, sehr dumm.
2) Das Problem ist bekannt, wird aber toleriert, entweder weil es uns komplett egal ist oder weil wir damit leben können.
3) Das Problem ist ein Feature
: Dann wären die Verantwortlichen ausserordentlich böswillig.
Ich vermute sehr stark, dass es Option 2 ist. Es sind einfach zu viele Lobbyinteressen dahinter und direkt, hier liegt die Betonung auf direkt, geschädigt wird in Europa keiner, also beschwert sich auch keiner lautstark, anders als bei den Lobbyinteressen natürlich. Deswegen sieht man es meiner Meinung nach als nicht wichtig genug an, etwas dagegen zu unternehmen. Aber es ist natürlich ein
Riesenproblem. Sicher auch einer, unter vielen, der tieferen Gründe für den desolaten wirtschaftlichen Zustand grosser Teile Afrikas und damit indirekt mitverantwortlich für die Wirtschaftsflüchtlinge. Wahrhaft eine Schande.
Ganz klar 3) siehe bspw.:
http://www.euractiv.de/section/entw...s-eu-freihandelsabkommen-mit-afrika-in-kraft/
Namibia, Botswana, Swasiland und Lesotho werden einen zollfreien Zugang zum EU-Binnenmarkt genießen. Südafrika als stärkere Volkswirtschaft wird nur auf einen sehr kleinen Anteil seiner EU-Exporte Abgaben zahlen müssen. Im Gegenzug müssen die afrikanischen Länder ihre Märkte für Produkte aus Europa öffnen und Zölle für 86 Prozent der Einfuhren beseitigen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn wir uns die Außenhandelssalden zwischen Deutschland und diesen Ländern anschauen, Deutschland nen Überschuss haben wird. Ich würde mich gerne irren.
Strompreis der Energiewende sei Dank.
In der Thematik läuft extrem viel sch...keine Frage. Aber ohne EEG und co. wäre es noch weitaus schlimmer. Denn das Energie-Oligopol würde natürlich von selbst nicht im Traum daran denken, früher als bis alle fossilen Brennstoffe alle sind, irgendwie umzusteuern.
Ich hab wie gesagt nix dagegen, dass Menschen mit einem "ordentlichen" Einkommen nach Hause gehen (wenn man sich gegen den Mindestlohn ausspricht, wird das gerne ja mal gleichgesetzt mit der Aussage, man wäre gegen eine gute Bezahlung von Arbeitnehmern, was natürlich Unsinn ist). Ich denke allerdings, dass es gute Argumente gegen den Mindestlohn gibt bzw. dass bessere Instrumente zur Verfügung stehen, um betroffene Personen zu unterstützen. Die ganze Diskussion ist häufig leider sehr stark ideologisch aufgeladen.
Mindestlohn ist weder "ordentliches Einkommen" noch "gute Bezahlung", schon per Definition des Wortteils "Mindest". Wer nur von Mindestlohn lebt, lebt prekär. Der ML wurde ja auch nicht eingeführt, weil auf einmal hierzulande der Sozialismus regiert hat, auch wenn das neoliberale Ideologen anders proklamieren. Er wurde vorhersehbar notwendig, weil Gerhard Schröder und Konsorten im Rahmen der "Agenda 2010" "den größten Niedriglohnsektor Europas" geschaffen haben. "Tarifflucht", "Schwächung der Gewerkschaften", "Privatisierung" usw. usf. sind da die Google-Wörter.
Ob der Mindestlohn bereits Arbeitsplätze gekostet hat, ist m. E. nach schwer zu sagen. Denn auch in Zeiten steigender Beschäftigung könnte es ja sein, dass die Unternehmen ohne den Mindestlohn noch mehr Leute eingestellt hätten.
"Mindest" ist Superlativ. Niedriger gehts nicht. Beschäftigung ist imho auch kein Selbstzweck. Wenn das Geschäftsmodell keinen ML abwirft, hat es keine Existenzberechtigung.
- Er hilft den Menschen nicht, da er nicht hoch angesetzt werden kann, ohne drastischen Schaden anzurichten und bleibt daher auf niedrigem Niveau. Erzähle das jemanden, der heute dank ML mehr als vorher verdient.
- Würde der Mindestlohn dennoch auf ein sehr hohes Level gehoben, würde er den Menschen ein Zerrbild der Realität signalisieren, nämlich, dass sie sich nicht weiterbilden und nicht an ihrer Qualifikation arbeiten müssten. Inwiefern sollen sich Zeitungszusteller, Taxifahrer, Fleischer, Saisonkräfte etc. für ihren Job weiterbilden?
- Es entsteht ein riesiger Batzen unnützer, zusätzlicher Bürokratie, die Unsummen an Geld verschlingt, das sinnvoller eingesetzt werden könnte (z. B. für Investitionen in Bildung)Logik? Wie gesagt, Bildung bei den betroffenen Berufsgruppen könnte doch nur dazu führen, dass sie ihren ursprünglichen Job nicht mehr machen. Wer macht den Job denn dann? Oder braucht die Gesellschaft diese Jobs garnicht?
- Er gibt Unternehmen einen Anreiz, menschliche Arbeitskraft durch Maschinen zu ersetzen (Stichwort Digitalisierung) Willkommen im Kapitalismus. Das Prinzip ist nicht weniger als eine seiner Grundlagen. Ich gebe Dir aber durchaus recht damit, dass die nächsten jahre wegen Digitalisierung wesentlich übler werden dürften als die vorigen industriellen Revolutionen. Denn Autos auf Fließbändern schafften noch echten zusätzlichen Mehrwert. Die Digitalisierung dagegen senkt (fast) nur Kosten.
- Er gibt Unternehmen einen Anreiz, Arbeitskraft in Ausland zu verlagern Nein. Betroffene Jobs (siehe oben) lassen sich nicht auslagern.
- Unternehmen werden gestiegene Personalkosten häufig an Kunden weitergeben. In diesem Fall bringt der höhere Mindestlohn den Arbeitnehmern garnix - linke Tasche, rechte Tasche Innerhalb der arbeitnehmer und zwischen den Unternehmen und nicht zuletzt von Kapital nach Arbeit findet Umverteilung statt. Also "linke Tasche, rechte Tasche" kann vorkommen, aber eher selten.
- ...
Dass die Mietpreisbremse noch deutlich strenger ausgelegt werden könnte als bisher, ist richtig. Das Video von van Suntum (das du, wenn ich dich richtig verstehe, noch nicht gesehen hast), zeigt aber sehr schön, welche Probleme dieses Instrument mit sich bringt. Insbesondere löst sie nicht das Problem eines zu geringen Angebots an Wohnraum. Selbst wenn die Mietpreisbremse zu 100% funktionieren und Mietsteigerungen komplett verhindern würde und auch nicht so lustige Sachen wie "ich gebe dir die Wohnung, wenn du mir 10,000 EUR für den alten Küchenstuhl bezahlst" geschehen würden, würden Vermieter sich im Zweifel für die solventeren Interessenten entscheiden.
Zur Bremse habe ich im letzten Posting und auch nach Gukcen vom Video hier weiter oben schon was gesagt.
Hinzu kommt, dass auch eine löchrige Mietpreisbremse fatale psychologische Auswirkungen hat, indem sie ein sehr schlechtes Investitionsklima schafft. Investoren müssen dazu ermutigt werden, Wohnungen zu bauen, statt ihnen zu signalisieren, dass das Mietrecht in Zukunft noch stärker verschärft werden könnte. Es gibt genug andere Optionen für Investoren, ihr Kapital auf der ganzen Welt zu investieren. Unsere Leistungsbilanzüberschüsse zeigen das ja sehr anschaulich.
Ja ne. Sozialer Wohnungsbau wäre wesentlich besser geeignet. Denn Wohnen kann man offensichtlich nicht dem reinen Markt überlassen. Denn private (Groß-)investoren wollen da mittlerweile eine Rendite generieren, die dort nicht zu holen sein sollte.