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Zum eigentlichen Thema: Klar isses Notwehr, aber ich weiß nicht, ob das Ausmaß zu rechtfertigen ist. Notwehr ist auch, wenn ich ihm in den Oberschenkel steche und er plärrend davonrennt. Wenn ich dem in den Oberkörper steche, dann will ich ihn nicht abwehren oder verscheuchen, dann will ich ihn töten. Klar ist es schwer, in so einer Situation einen klaren Kopf zu bewahren, aber jemanden abstechen ist keine Kleinigkeit. Vor allem scheint die Reaktion übertrieben, wo die Angreifer nicht mal bewaffnet waren.
Weiss nicht ob man sich erlauben kann drüber zu urteilen obs übertrieben war.
Wenn man sieht das sein Kumpel übel zusammengemöbelt wird und man selber auch schon eingeschenkt bekommt, kann es passieren das man anfängt in Panik zu verfallen oder einfach nur noch denkt: Ich muss hier irgendwie heil rauskommen.
Denke mal das der Junge da einfach nur Panik geschoben hat und er zugestochen hat um den Angreifer zu vertreiben. Er hat ja auch "nur" einmal zugestochen.
Das er ihn dabei tödlich verletzt hat, war glaub ich nicht in seinen Sinne.
Ich selber war auch schon in einer ähnlichen Situation.
Vor einigen Jahre gabs mal eine Massenschlägerei in einer Kneipe.
Die Grossclique ausm anderen Ort meinte übelst stänkern zu müssen und es kam nun dazu das sich circa 80 Mann in der Kneipe geprügelt haben.
Ich hab in der Kneipe ab und an mal ein bisserl Musik aufgelegt und stand hinter
dem DJ-Pult als es losging. Als Aschenbecher flogen hab ich dann erstma Polizei und Krankenwagen geordert und hab das ganze recht teilnahmslos verfolgt.
Dann kams aber soweit das einige von den Eierköppen anfingen Aschenbecher und Gläser hinter den Tresen auf die Mädels zu werfen, worauf ich hin bin und
die Typen ein bisserl weggeschubst habe.
Das ganze artete in Sekunden aus und ich hatte auf einmal vier von den Typen an der Backe. Ich hab dann ein, zwei Fäuste schmecken müssen, bevor ich anfing mit meiner Gipsschiene auf die Typen wahrlos einzuschlagen. (Den Gips hatte ich, weil ich bei einem Arbeitsunfall den Daumen gespilittert hatte.) Mir wars dann ab nen Gewissen Punkt auch völlig egal wo ich die Treffe und was das fürne Auswirkungen haben kann,
weil einfach nur noch dieses Gefühl da war "Die oder ich". Das zwei von den vieren dann ziemlich ramponiert aussahen kann man sich wohl vorstellen.
Deshalb kann ich es durchaus nachvollziehen das er das Messer zückte und zugestochen hat, wobei das noch ne Spur härter is als ein Gipsarm. Aber ich denke
das ich ab einen Gewissen Punkt genauso handeln würde. (Wobei ich kein Messer mit mir rumschleppe. )




Nur wissen sie halt besser um's Strafrecht Bescheid und das Volk (und da schließe ich die Polizei pauschal mit ein, denn diese - und das wäre auch kaum ihr Aufgabenbereich - hat ebenfalls in der Regel keinerlei Plan vom materiellen Recht und ärgert sich mal, warum die schöne Ermittlung im nichts endet) kann zuweilen das Ergebnis von Verhandlungen nicht wirklich nachvollziehen. Nunja, um das Volk ruhig zu halten, hat man ja zumindest (der Form halber) Schöffen bei schwereren Delikten. Ansonsten ist es wie mit Mathematik. Der Nichtmathematiker steht vor den Ergüssen der Mathematiker auch wie'n Ochs' vor'm Baum... macht nix^^ Das Leben geht weiter. Das bisher als Beispiele aufgeführte finde ich allerdings nicht wirklich spektakulär. Da kenne ich sehr viel interessantere Sachverhalte, wo das Volk niemals checken würde, warum das so ist, wie's dann am Ende entschieden wird. Aber das materielle Recht ist gerade hierzulande das beste überhaupt und macht furchtbar viel Sinn, wenn man in der Tiefe drin steckt.