Es war einmal in Amerika
10/10
Monsters
Monsters ist heute für mich der erste Kandidat für fehlgeleitetes Marketing, wie man vielen enttäuschten Kommentaren erwarteten die Zuschauer von Gareth Edwards Kinodebüt einen Effektgeladenen Action-/Monsterfilm. Zu sehen bekommen wir aber ein atmosphärischer Road Movie mit leicht dramatischen Elementen und einen auch Si-Fi. Mit einen Budget von knapp 500.000 Dollar erschafft unser aufstrebender Autorenfilmer trotz der zum größtenteils nicht vorhanden Monster ein Gefühl der Bedrohung, das insbesondere durch das ständig, meist in der Gestalt von Hubschraubern, präsente Militär entsteht. Effekte werden eingesetzt nicht um ihres selbstwillen eingesetzt, sondern wenn sie auch von Nöten sind. Ganz im Sinne des klassischer Roadmovies haben wir es mit zwei Protagonisten voller Gegensätzlichkeiten direkt aus dem Leben geschnitten bekommen, die in eine Situation geraten, in der sie erkennen müssen das die Realität sich schneller ändert als es ihnen lieb ist. Eine Parabel auf die sich ständig ändernde Welt.
Der absolute Höhepunkt sind natürlich die starken Bilder Mittelamerikas, aber auch wie sie entstanden sind ist eine Erläuterung wert. Es gab keine feststehenden Dialoge, Drehorte und Schauspieler, mal abgesehen von den Hauptdarstellern. Das vierköpfige Team reiste von Handlungsort zu Handlungsort und improvisierte jeweils vor Ort mit Laiendarstellern, das förderte zum einen die Nähe und bildet einen schönen Kontrast zu den auf Glanz polierten, aber meist seelenlosen Si-Fi Produktionen der letzten Jahre. Auch die kaum bekannten Darsteller Whitney Able und Scoot McNairy passen wunderbar in das Gesamtkonzept. Ein kleiner Juwel und für jeden Freund anspruchsvoller Unterhaltung ein Blick wert.
Hier im Forum musste ich vor einiger Zeit mal District 9 Wannabe lesen, die Kritik kann ich leider nicht nachvollziehen. „Monsters“ hat mit der Ausnahme das es sich bei beiden um (innovative) Ausnahme Si-Fi Produktionen handelt, absolut nichts mit „District 9“ zu tun und hat keinerlei Vergleichsmomente. Der berühmte Äpfel und Birnen Vergleich.
8/10, ich denke sein geplantes Godzilla Reboot dürfte eine genauere Betrachtung wert sein.
The American
Der Amerikaner Jack ist Auftragskiller und ein Meister seines Fachs: äußerst präzise, ständig auf der Hut, extrem misstrauisch und nie länger als nötig an einem Ort. Als ein Job wider Erwarten schief läuft, beschließt er, dass sein nächster Auftrag der letzte sein soll. Jack reist nach Italien, um sich in der Abgeschiedenheit eines verschlafenen Bergdorfes in aller Ruhe vorzubereiten. Doch die malerische Idylle trügt: Der Dorfpfarrer zeigt ein auffälliges Interesse an dem Fremden und sucht immer wieder das Gespräch mit ihm. Dann taucht plötzlich die äußerst mysteriöse Auftraggeberin bei Jack auf. Und schließlich ist da noch die verführerische Clara, die ihn mehr und mehr in ihren Bann zieht. Allmählich beginnt Jack seinen Schutzschild abzulegen. Doch damit fordert er auch sein Schicksal heraus und das könnte tödliche Folgen haben.
„The American“ teilt das gleiche Schicksal wie „Monsters. Cover, Trailer und co. vermitteln den Eindruck das wir ein rasanten Action-Thriller vor uns haben inkl. klischeehaften Auftragskiller. Herausgekommen ist bei Anton Corbijn zweiten Film, basierend auf den Roman „A Very Private Gentleman“ von Martin Booth, jedoch ein Drama mit einen mehr als beschaulichen Tempo. Entsprechend frustriert und enttäuscht verließen wahrscheinlich zu Hauf den Kinosaal, Freunde von besinnlichen Bildern hingegen hatten ihre helle Freude an „The American“. Im Gegensatz zu den den improvisierten Stil der zuvor rezensierten „Monsters“ haben wir es hier mit einer, wenn auch effektlosen, Hochglanzproduktion zu tun. Alles ist ist bis ins kleinste Detail durchdacht und sitzt perfekt, nichts wird den Zufall überlassen. Die makellosen fast sterilen, aber schönen Bilder zeigen deutlich auf das Corbijn aus dem Fotografiege Abteilung kommt. Herbert Grönemeyer steuert den wunderbaren Score hinzu, der hauptsächlich vom Klavier getragen wird.
Über die Schwächen der Handlung und auch die nicht durchgehend überzeugende Leistung von George Cloney kann die Präsentation allerdings nicht hinweg täuschen. Wer aber auf komplett auf sämtliches Tempo verzichten kann, wird mit „The American“ passabel unterhalten.
7,5/10
Ronin
Ein Actionklassiker der 90er aus den Händen von John Frankenheimer. Ein als McGuffin dienender Koffer gibt Anlass einen Haufen arbeitsloser Agenten durch eine belanglose Handlung zu jagen. Einigen unterhaltsamen Actioneinlagen folgen weitere abstruse, insbesondere die Verfolgungsjagden sind an Unglaubwürdigkeit und unfreiwilliger Komik kaum zu toppen. Schade um die 80 zerstörten Fahrzeuge. Der Grund warum ich ihn aber dennoch gelegentlich gerne mal wieder schaue und warum „Ronin“ vor der Unterdurchschnittlichkeit rettet ist zum einen der Score und zum anderendie Auftritte von Robert de Niro und Jean Reno, sicherlich nicht der Höhepunkt ihrer Karriere, aber sehenswert.
7/10.