Wobei der eigentliche QCC ja um einiges besser sein soll, als das, was im Fernsehen übertragen wird. Das weiß ich aber auch nur vom Hörensagen. Ansonsten sehe ich inzwischen davon ab, Leute nach ihren 10 Minuten Abschnitten zu beurteilen (und schließe mich damit gewissermaßen auch mope an), sondern wenn möglich nach ihrem Hauptprogramm. Das ist manchmal was ganz anderes, wie ich erst kürzlich bei Serdar Somuncu festgestellt hab.
Praktischerweise spielte er drei Minuten Fußweg von meiner kleinen bescheidenen Wohnung entfernt auf, was ich ihm persönlich sehr zu Gute halte.
Serdar sagt selbst zu Beginn der Sendung: "Leute die mich aus den fünf Minuten Clips auf Youtube kennen und deshalb hier sind, deren Erwartung wird nicht erfüllt." Und damit hat er Recht. Er ist kein Comedian. Er wettert über Leute wie Mario Barth oder Hella von Sinnen, die seiner Meinung nach ein Abbild einer breiten stumpfen Masse sind. Spaßeshalber meint er, er selbst wär Comedian gewesen. Dann Kabarettist, danach kurze Zeit auch Philosoph, das hätte aber nichts gebracht, also sei er nun Prophet.
Es geht viel um unsere multikulturelle Gesellschaft. Im speziellen um Türken. Aber auch Juden, Schwarze, Homosexuelle "jede Minderheit hat ein Recht auf Diskriminierung". Serdar spielt mit den Vorurteilen. Mit dem latenten Rassismus, der Xenophobie der in fast jedem steckt. Er bringt sein Publikum zum Lachen und führt es an Grenzen, wo es merkt: Oh, ich habe gerade über etwas gelacht..wo ich eigentlich lieber mal drüber nachdenken sollte. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Worte wie Fotze sind an dem Samstagabend oft gefallen. Er hat über Youporn geredet und über Voyeurismus..ist vom Ästchen aufs Stöckchen gegangen. Aber nie in plumpen Selbstzweck - wie eine Charlotte Roche - mit dieser derben Art verfallen. Es hatte Hand und Fuß und viel Hintergrund. Viel Gesellschaftskritik, viel Politik und viel zum Nachdenken. Er warnt gleichermaßen vor Rassismus, sagt aber auch, dass Übertoleranz genau so kacke ist. Serdar macht seine sehr differenzierte Meinung sehr klar, bringt sie brillant rüber. Darüberhinaus ist er ein sehr guter Sprecher, Schauspieler und hat sogar musikalische Einlagen geliefert. Wenn man mit dieser derben, ehrlichen Art umgehen kann, dann ist das eine wahre Bereicherung. Ich bereue es nicht im Geringsten da gewesen zu sein.
Erschreckend, als er am Ende sagte, er habe Zitate von Osama Bin Laden und Roland Koch und anderen "Verbrechern" eingebaut, über das ganze Programm verteilt. "Einige haben sie vielleicht erkannt, andere haben sie gar nicht mitbekommen...und bei anderen haben sie sogar gelacht"...da kommt man echt ins Grübeln. Zur Zeit genießt der Mann meine absolute Hochachtung!