So, ganz kurz, weil ich leider nicht viel Zeit habe:
1) Bitte die Aussagen, die zitert werden, auch mal aufmerksam durchlesen. Ich habe nie von einer Heilung von Pädophilie gesprochen, sondern davon, dass durch Therapie der Täter lernt, seinen Drang zu kontrollieren.
2) Ich habe nicht gesagt, "Pädophilie ist erlernt", sondern "Sexualität entwickelt sich". Ich kann von mir zumindest nicht behaupten, dass ich seit meinem 3. Lebensjahr Frauen bespringen will.
Talatavis Kernaussagen aus den verschiedenen Textstellen sind teilweise etwas einseitig wiedergegeben.
Zum ersten: Stimmt. Aber der Rest des Absatzes lautet wie folgt:
Wiki said:
Man geht heute von einem individuellen Zusammenspiel biologischer, psychologischer und psychosozialer Faktoren aus. Eine mögliche genetische Disposition soll ebenso eine Rolle spielen wie biographische Faktoren (z. B. traumatische Kindheitserfahrungen) im Zusammenspiel mit bestimmten Charakterstrukturen. Die begriffliche Zuordnung als „pädophile Veranlagung“ [d.h. genetische Determination, die hier im Thread bereitwillig angenommen wird] oder als „pädophile Prägung“ bleibt problematisch, denn in beiden Fällen wird eine Bewertung vorweggenommen, die wissenschaftlich nicht abgesichert ist.
Zum zweiten (es geht btw um jugendliche Sexualstraftäter):
Wenn zu lange abgewartet und nichts oder das Falsche getan wird, begünstigt dies die Entwicklung zu einem nicht oder nicht mehr behandelbaren Sexualstraftäter, bei dem nur noch eine lebenslange sichere Verwahrung übrig bleibt.
Betonung auf "Entwicklung". Es ist also möglich, die Entwicklung hin zu einem nicht behandelbaren Sexualstraftäter zu verhindern. Oho! Wie sollte das gehen, wenn Sexualstraftäter genetisch dazu vorbestimmt sind und gar nicht anders können?
Ja, es gibt empirisch nachweisbar Täter, die sich nicht beherrschen können. Es gibt aber ebenso empirisch nachweisbar Täter, die sich beherrschen können. Letztere sind die Mehrzahl. In dem von dir zitierten Bericht über Sexualstraftaten steht:
Entgegen einem landläufigen Vorurteil handelt es sich bei Sexualstraftätern, wie oben ausgeführt, nicht um Personen mit durchwegs hoher Rückfallgefahr, sondern um eine sehr heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Rückfallrisiken. So dürften bei einer Vielzahl von Sexualdelikten situative Aspekte wie sozialer Stress, Alkoholeinfluss, Gruppendruck oder besondere Tatgelegenheiten wesentliche Entstehungsmerkmale sein, weshalb in diesen Fällen eine erneute Sexualstraftat dann nicht zu erwarten ist, wenn zukünftig andere situative Bedingungen gegeben sind. Dies ist z.B. bei innerfamiliären Missbrauchern der Fall, deren Opfer aus Tätersicht lediglich leicht verfügbare Ersatzobjekte waren.
Innerfamiliärer Missbrauch ist laut dem Bericht die bei weitem häufigste Form von Missbrauchsdelikten (Prozentzahl find ich grad nicht auf Anhieb, steht aber im Text).
Die "netten" und abwegigen äußeren Einflüsse spielen also eine sehr große Rollen. Freud hab ich nur ins Spiel gebracht, weil hier dauernd von Trieben geredet wurde und ich mal klarstellen wollte, was "Trieb" eigentlich genau bedeutet. Immer vorsichtig mit wissenschaftlichen Begriffen. Ein weiterer solcher Kandidat ist "genetische Determination", ein Begriff, der in dieser Kombination Blödsinn ist, weil "Determination" soviel wie "Bestimmung" - also die absolute Fremdbestimmung durch die Gene - bedeutet. Genetiker und Psychologen sprechen allerhöchstens von "Veranlagung".
Das mit den Auflagen versteh ich nicht ganz. Seit wann dürfen Insassen einer geschlossenen Anstalt ins Ausland reisen? Du solltest dir Beitrage wirklich genauer durchlesen, bevor du hier so großspurig daherredest.
Andere Sache:
Wenn ein Sexualstraftäter absolut nichts gegen seine "verdrehten Gene" tun kann, dann handelt er nicht aus freiem Willen sondern vollkommen unter Zwang.
Zum Schluss: Sexualstraftaten sind zum Glück seit den 60er und 70er Jahren rückläufig.
(Thx @ MacBeth!
)