eigentlich bin ich tatsächlich dafür, diese Unschuldsvermutung, in deren Namen so viel Schindluder zu Ungunsten des Opfers getrieben wird, abzuschaffen. Waum eigentlich nicht: Beweispflicht für beide Parteien gleichermaßen ? Warum soll eigentlich nur der, der anklagt, die Beweise vorlegen und nicht auch der, der beschuldigt wird, seine Gegenbeweise oder - indizien ?
Allmählich verblüfft mich dieses hauptsächlich von Männerseite nahezu übereifrige, dogmatische und gar beschwörende Festhalten an dieser "Unschuldsvermutung" doch sehr. Auch in der Anne Will-Diskussion wurde diese ja mit Pittbull-Zähnen verteidigt, als ginge es um ein unverzichtbares Lebensrecht . Ich frage also: warum eigentlich brauchen wir überhaupt eine Unschuldsvermutung ? Warum ist es eigentlich so schlimm, wenn auch ein Angeklagter seine Unschuld beweisen müsste ? Letztlich muss das Gericht doch sowieso sein Urteil nach den beiderseitig vorhandenen Indizien und Beweisen fällen. Genau so groß wie die Gefahr, dass ich einen Unschuldigen zu Unrecht bestrafe, ist doch die Gefahr, dass ich einen Schuldigen frei laufen lasse. Beides kann doch nicht im Sinne eines funktionierenden Rechtssystems sein. Denn beides hat für Folgefälle Signalcharakter.