Wie 'gut' ist Wikipedia?

Mooff

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Hab grad ein Interview auf Spiegel Online gelesen und wollte mal fragen was ihr von dem Wikipedia Prinzip haltet.

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Lanier: Die schlimmste ist der Glaube an die sogenannte Weisheit der Massen, die im Internet ihre Vollendung finde.

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Spiegel: ...
Überdies kann man nachvollziehen, wie die Inhalte zustande kommen: Das lässt sich auf den Diskus-sionsseiten genau nachlesen.

Lanier: Ach, es ist doch lächerlich zu glauben, so könnten substanzreiche Dialoge entstehen. Die Leute verraten ja nicht einmal ihren richtigen Namen. Die verstecken sich hinter falschen, erfundenen Identitäten. Wer unsichtbar ist, ist unangreifbar. Die Wahrheit hingegen bekommen Sie nur mit Verantwortlichkeit.

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Lanier: Keineswegs. Nehmen Sie meine Arbeit als Berater. Früher wurde ich gebeten, mir über ein bestimmtes Problem Gedanken zu machen. Seit neuestem gibt es jedoch die seltsame Sitte, nicht einen, sondern einen ganzen Pulk von Experten zu beauftragen. Und die schreiben dann nach dem Wiki-Prinzip zusammen ein Gutachten, das von allen zur gleichen Zeit redigiert wird. Am Ende kommen bizarre Zwischenideen heraus, die kaum einen Wert haben. Eine schreckliche Art der Gedankengleichmacherei.
...

Hab mal kurz die Punkte rausgesucht, denen ich am meisten zustimme. Ich bin der festen Überzeugung das die Menschen in der Masse dumm sind und eben nicht die Summe ihrer Einzelintelligenzen die Intelligenz der Masse ist. Man könnte sagen eine Masse ist so dumm wie ihr dümmstes Mitglied.


Also Wikipedia ist ja schön und gut, aber jedesmal wenn ich da neue Informationen lese versuche ich mir zur sagen, dass diese nicht verifiziert sind. D.h. man muss stark abwiegen was man bei Wiki glauben kann und was nicht. (Das ist im geringen Maße auch bei der Britanica gegeben, aber generell hätte ich zu einem Artikel in dieser Enzyklopädie wesentlich mehr Vertrauen.)


Wie seht ihr das?
 
also dass die masse dumm ist, da stimm ich dir zu!! aber dass sie so dumm ist wie der dümmste, dass wäre etwas zu krass...
zur wiki.. tjo.. welche quellen sind schon 100% verifiziert?
 
Ich empfinde wikipedia als sehr nützlich, ich schlage sehr oft dort wegen irgendwelchen begriffen oder dingen nach, ich benutz es eigentlich mindestens gleich häufig wie google - immerhin ist das prinzip von wikipedia sehr sehr einfach und immer gleich aufgebaut. Anstatt nach irgendwelchen dingen zu googlen, geb ich einfach entweder "de" oder "en" oben in die leiste ein, und änder dann den begriff nach wiki/ in den ab den ich brauche. Allein wie oft ich wegen irgendwelchen autos, baureihen, plattformen, engines etc. nachlese, oder erst heute wieder wegen edgar j. hoover, martin luther king etc., man findet einfach so wahnsinnig viel, und man liest einfach gerne dort. Ich hab wie gesagt erst heute wieder stundenlang auf wiki herumgesurft und gelesen - hatte auf der arbeit kaum was zu tun :D.

Und ja, es gibt dumme menschen, sehr viele dumm - aber kaum welche davon registrieren sich extra auf wikipedia, um ihre dummheit niederzuschreiben =).

*e*

LOOL, bitte, das bild sagt schon sehr viel über "jaron lanier": http://www.spiegel.de/img/0,1020,740038,00.jpg .lol
 
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Mir gehts ähnlich wie kili.

Wenn ich mal auf die schnelle was bestimmtes nachschlagen will ist wiki bei mir erste Wahl. Hab bisher fast alles dort gefunden. Heute erst wieder, da wollte ich was über Stickoxide wissen oder wie oft ich da schon nach Bands gesucht habe! Das nicht alles 100%-ig richtig ist sollte klar sein. Was ist schon 100% richtig? Aber für meine Ansprüche ist Wikipedia auf jedenfall ausreichend.
 
Hmm halte Wikipedia auch für etwas sinnvolles. Strittige Themen bei denen die Meinungen sich trennen werden eh gekennzeichnet und ich benutze Wikipedia nicht um mich weiter zu bildern sondern eher um die Weiterbildung voran zu treiben. Verstehe ich ein Wort nicht, schlage ich es bei Wikipedia nach und schwupp nach dem Lesen der ersten paar Zeilen weiß ich meist schon Bescheid. Um die Geschichte oder sonstwas des Wortes scher ich mich eh nicht. Auch gut finde ich die Personenbeschreibungen vor allem von Schauspielern, da man dort meist eine Filmographie vorfindet.
Zu einfachen mathematischen Problemen liefert Wikipedia auch nicht immer aber schon manchmal vernünftige Lösungen mit einer oft relativ guten Quelle. Bevor ich meinen 1000-Seiten Bronstein durchschmöker geb ich den Begriff lieber bei Wikipedia ein und finde die gleiche Formel und bei der Quellenangabe steht sogar noch "Bronstein - 'Taschen'buch der Mathematik". Oft bietet Wikipedia auch alternative oder ausführlichere Beweise, wie meine Lehrbücher und nur allein als Vergleich ist das doch manchmal recht nützlich.
Und wertungslose Tatsachen kann man auf Wikipedia eh gut nachschlagen und wem das zu wenig oder zu falsch ist, der soll sich halt mal mit einem richtigen Buch beschäftigen. Das muss jeder für sich selbst abwägen können.
 


:dito @ skep&kili

wobei ich dann meistens auch nochmal Google bemühe um mir mehr Infos zu holen (und zu gucken ob die bei wiki stimmen ^^)

btw, es ist doch jetzt geplant ein "geschlossenes" Wiki zu machen das moderiert wird - bzw da hocken dann Redakteure und prüfen die Beiträge
 
Viele sind auch noch nicht aufgeschlossen genug, dem Internet gegenüber.
Wenn ich meiner Mutter erzähl, dass ich dieses und jenes im Netz nachgeschaut habe, sagt sie gleich: "ausm Internet kommt nix gscheites und is eh alles Lüge usw."
Wenn ich ihr was über Proteine, Kohlenhydrate und Fett im Essen erzählen will, weiß sie eh alles besser und man isst schon seit Jahrhunderten mit Bio am besten blablabla.
Die Mentalität der älteren Generation ist noch ganz anders als unsere, vom Technikverständnis ganz zu schweigen.
 
spricht da frust aus dem netten herrn? :>

wiki ist nicht schlecht, jedoch versteh ich nicht, warum bestimmte artikel gelöscht werden, weil "internet-zeug" im internetlexikon nichts zu suchen hat =)
 
@mope
ein geschlossenes wiki ist ein wiederspruch in sich ...
 
Ich schließe mich auch Skep an. Und ja, Europa ist nicht gerade das technikfreudigste Gebiet...
 
@mope
ein geschlossenes wiki ist ein wiederspruch in sich ...



*shrug* stand mal auf golem.de

natürlich soll das "normale" wiki weiterhin bestehen bleiben.
Aber aufgrund der immer stärker werdenden Problematik der Falschinformationen oder der Lustikusse die meinen ein Artikel "gehört" ihnen oder noch bessere, die neuesten Fälle in denen "Infos" aus dem Film Borat auf der Kasachstanseite aufgetaucht sind haben zu dieser Idee geführt
 
Nature: Wikipedia nahe an Encyclopaedia Britannica

In den vergangenen Wochen wurde die Wikipedia wegen falscher Artikel und fehlendem Qualitätsmanagement viel gescholten. Wie hoch die Qualität der freien Enzyklopädie wirklich ist, wollten Wissenschaftler für das renommierte Wissenschaftsmagazin Nature herausfinden. Dabei schneidet die Wikipedia erstaunlich gut ab.

Das Magazin unterzog die Wikipedia einem exemplarischen Review: 42 Artikel aus der Wikipedia und der Encyclopaedia Britannica zu verschiedenen Wissenschaftsbereichen wurden von Experten geprüft. Das Ergebnis: In beiden Quellen wurden jeweils vier schwerwiegende Fehler entdeckt – ein überraschender Gleichstand. In der B-Note, den Faktenfehlern, Auslassungen und missverständlichen Formulierungen, musste sich das knapp fünf Jahre alte Online-Projekt dem altehrwürdigen Konkurrenten geschlagen geben: 162 solcher Fehler fanden sich bei Wikipedia und 123 bei der Encyclopaedia Britannica.

Die Wikipedianer verbindet schon lange eine Art Hassliebe mit der Encyclopaedia Britannica. So gilt das altehrwürdige Werk zum einen als Vorbild und Richtschnur für die Wikipedianer, auf das sich auch Projektgründer Jimmy Wales öfters bezieht. Gleichzeitig werden aber auch Fehler der Britannica auf einer eigenen Wikipedia-Seite aufgelistet. Geht man nach den Nature-Ergebnissen, könnte diese Seite noch bedeutend anwachsen. Im Gegenzug versucht sich die kommerzielle Enzyklopädie von der kostenlosen Konkurrenz abzusetzen: So stellte der ehemalige Britannica-Herausgeber Robert McHenry in einem Artikel das Konzept der Wikipedia komplett in Frage.

Der Nature-Artikel könnte ein Ansporn für viele Wissenschaftler sein, sich aktiv als Wikipedia-Autoren zu betätigen. Bisher tummeln sich nur verhältnismäßig wenige Wissenschaftler aktiv auf der Online-Wissensplattform. Gerade ihnen könnten jedoch zur Zeit geplante Neuerungen wie stabile Artikelversionen bei der Arbeit entgegenkommen. Damit würden einmal für gut befundene Artikel dem täglichen Hin- und Her auf der Wikipedia entzogen und erst bei wesentlichen Qualitätsfortschritten durch eine neue Version ersetzt.

Unterdessen versuchen erklärte Wikipedia-Gegner auf der Welle der Wikipedia-Kritik mitzuschwimmen. Auf einer Webseite rufen unbekannte Kritiker zu einer Sammelklage gegen die Wikimedia Foundation auf, mit der die Schließung der Wikipedia für anonyme Nutzer und die Zahlung von Schadensersatz erzwingen wollen. In der Wikipedia-Community wird diese Seite mit der umstrittenen Hilfsorganisation QuakeAid in Verbindung gebracht, die durch Spam-Aktionen in der Wikipedia auffiel. Die Klagedrohung könnte sich daher als billige Retourkutsche erweisen. Die Firma Infochannel wiederum, die mit einem Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia am Widerstand der Community gescheitert war, beschreibt auf einer neuen Webseite mit dem Titel Wikimania, dass sie in Wahrheit das Wikipedia-Logo entwickelt habe. Weiterhin werden markenrechtliche Schritte gegen die Wikipedia angekündigt. Eine entsprechende Markenanmeldung liegt bereits beim Deutschen Patent- und Markenamt vor.

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/67380
Nature-Artikel: http://www.nature.com/nature/journal/v438/n7070/full/438900a.html

Wikipedia scheint insgesamt doch recht zuverlässig zu sein. Der Nachteil des Wikiprinzips ist sicherlich, dass es anfällig für Vandalismus ist. Was Fehler angeht sind aber offensichtlich auch herkömmliche Enzyklopädien nicht unfehlbar.

Alles in allem finde ich Wikipedia nicht weniger zuverlässig als ein gedrucktes Lexikon.
 
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:dito @ skep&kili

wobei ich dann meistens auch nochmal Google bemühe um mir mehr Infos zu holen (und zu gucken ob die bei wiki stimmen ^^)

btw, es ist doch jetzt geplant ein "geschlossenes" Wiki zu machen das moderiert wird - bzw da hocken dann Redakteure und prüfen die Beiträge

Du meinst wahrscheinlich das Citizendium. Der Vorgänger der Wikipedia, die Nupedia, basierte auf einem ganz ähnlichen Prinzip und war nicht einmal annähernd so erfolgreich wie die Wikipedia. Von daher kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass das Citizendium auch nie größere Bekanntheit erlangen wird.

Da aber beide Enzyklopädien die GFDL als Lizenz verwenden, können sie direkt voneinander profitieren.
 
Hab mal kurz die Punkte rausgesucht, denen ich am meisten zustimme. Ich bin der festen Überzeugung das die Menschen in der Masse dumm sind und eben nicht die Summe ihrer Einzelintelligenzen die Intelligenz der Masse ist. Man könnte sagen eine Masse ist so dumm wie ihr dümmstes Mitglied.

ich sehs genau andersrum...es muss ja bei einer frage nich jeder antworten...siehe das "wer wird millionär" prinzip des publikumsjokers

ein "schlauer" gegen 1000 "normale" wird 100% abkacken
solange diese 1000 etwas disziplin aufweisen und einzelne die klappe bei "keine ahnug" halten
 
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Ich glaube nicht, dass sich Citizendium gegen Wikipedia durchsetzen wird. Wenn die Wikiseite zu restriktiv und elitär ist, wird das bestimmt den einen oder anderen potentiellen Verfasser abschrecken. Es wird dann sicher den einen oder anderen sehr guten Artikel geben, aber was nützt das wenn viele Themengebiete mangels Autoren nicht abgedeckt sind?
 
dann hilft nur eins, seite kopieren und ne neue aufmachen
unter anderem namen ^^
 
Im Rahmen der Diplomarbeit kam aus Reihen der Studenten auch die Frage, inwieweit Wikipedia als Quelle für einen Sachverhalt dienen darf.

Wir haben uns so geeinigt, dass man Wikipedia nutzen kann, die dargelegten Inhalte aber nicht ungefragt übernehmen darf, sondern deren "Wahrheit" durch anderweitige Beweislegungen und/oder weiterführende Literatur untermauern muss.
 
wenn man was schnell nachschlagen will is Wikipedia besser als google.
wenn man aber was qualifiziertes schreiben will oder gutes sachliches wissen ,mit 99.9999% genauigkeit benoetigt, ist es sicherlich nicht zu empfehlen. schliesslich kann da jeder depp sein Ei legen! :D
 
99.9999%

da kommt es aber auch ganz auf das thema an....wenne da sicher sein willst musste wohl auf ein buch zurückgreifen
 
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