Sensationell! Ein dramaturgisches Meisterwerk!
Für mich schon jetzt das beste Tower down des Jahres!
Wähnt sich der Beobachter noch zu Anfang als Zeuge eines heiteren Spektakels und lauscht bedächtig den sanften, rhytmischen Klängen Maurice Ravels Boléro, so wird er doch schnell von der unbarmherzigen Realität eingeholt. Denn die Idylle trügt, das Drama naht. Der Tower - Sinnbild fingierter Beständigkeit und Ausdruck architektonischer Raffinesse - fällt.
Doch aus der Musikuntermalung ist von diesem Schockzustand nichts zu erfahren. Unbeeindruckt davon, nimmt das Geschehen wieder seinen gewohnten Lauf der Dinge.
Besonders gefallen in dieser Inszenierung die Kulisse und ihre versteckte Symbolik. Ein durchweg helles, fröhlich anmutendes Bühnenbild - nur der Fernseher fällt hier aus dem Rahmen. Im Video wirkt er leblos und fad, geradezu abweisend durch seinen schwarzen Farbton, so, als ob sich das anbahnende Unheil in ihm als Vorboten schon ankündigt.
Die Gardinen erscheinen dagegen weitaus vitaler. In Anbetracht der schrecklichen Tragödie sind sie aber nur täuschende Fassade; das Grauen verbirgt sich dahinter, denn es verbirgt sich überall. Auch im Cube-Würfel! Durch sein gelb-weißes Muster hebt er sich bisweilen gar nicht von den Gardinen ab und doch wird das Ausmaß der Katastrophe durch ihn angedeutet. Die Felder sind farblich klar voneinander getrennt; die Zerstörung, das Sprengen der verknüpften Elemente wird ersichtlich. Ein Ende, ein jehes Ende, ist damit prophezeit. Somit heißt es letztendlich: Tower down! Auch das Plakat mit gleichnamigen Titel tut sein Übriges dazu.
Das Bauwerk, ein Meisterwerk, eine Einheit, ist am Boden. Vernichtet, einfach so.
Unabhängig von Ort, Raum und Zeit - das ist es, was uns der Schöpfer dieses grandiosen Stücks übermitteln möchte, ist das Böse anzutreffen. Darüber kann auch die Union-Jack-Flagge nicht hinwegtäuschen, denn der Schein trügt.