Also ich muss ja sagen, von 7,60€ BRUTTO kann man nicht wirklich leben, vor allem nicht, wenn man eine Wohnung in der Großstadt und ein Auto hat, von Frau und Kind ganz zu schweigen.
In meiner Situation brauch man allerdings ein Auto, um zu den vielen Firmen fahren zu können, bei denen man sich wärend der Leiharbeit noch bewirbt.
7,60€ Brutto, das sind am Ende des Monats vllt 950€ Netto. In Köln zahlt man für eine kleine Wohnung 400€ Miete. Für ein kleines Auto zahlt man im Monat schätzungsweise 150€ Sprit, Versicherung und Steuer. Für Lebensmittel nur für eine Person, zahl ich im Monat fast 150€.
400 + 150 + 150 = 700€
Bleiben noch 350€ für diverse Reparaturen am Auto, Haushaltsgeräte, Freizeitaktivitäten, evtl Altlasten wie Schulden und diverse Versicherungen, die nicht durch die Pflichtversicherungen gedeckt sind.
Dieses Gehalt erhalte ich aber nur dann in dieser Höhe, wenn ich jeden Tag im Monat volle 8 Stunden arbeiten gehe. Ich darf nicht eine Woche krank sein, denn dann fehlt mir der Stundenlohn für eine Woche am Ende des Monats.
Als Leiharbeiter macht man jedoch Arbeit, die keiner machen will, sprich diese Arbeit geht dir gewaltig auf die Gesundheit. Meist brauchst du nach nem halben Jahr Arbeit in einer Leiharbeit schon einen Arzt, der dir eine Kur für den Rücken verschreibt. Einen Tinitus hatte ich letztens auch, da brauch ich keinen Stress. Steh mal 8 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche neben einer Kunststoffspritzmaschine. Nich sone moderne elektrische, son altes Hydraulikmonster. Am Wochenende freut man sich über Ruhe und das Bett, um den dröhnenden Kopf und die schmerzenden Knochen zu beruhigen.
Aber mal anders Argumentiert, wer kauft das hergestellte Zeug denn eigentlich?
Wenn ich für 7€ was herstelle, was allerdings zu teuer ist, als dass ich es mir von meinen 7€ kaufen könnte, kann der Hersteller auch gleich alle Leute entlassen und sein Zeug selbst aufessen.
Ein Leiharbeiter, der Teile für Autos herstellt, kann sie niemals ein solches Auto kaufen.
Immer mehr Leute verdienen aber nicht mehr als ein Leiharbeiter, wer kauft die neuen Autos also?
Wer kauft das hergestellte Essen, welches immer teurer wird, ohne dass die Löhne steigen?
Wer bezahlt die immer teurer werdende Mobilität, die ja auch vom Jobcenter massivst verlangt wird?
Das System was jetzt hier herumgeistert gründet sich auf den Export, wenn dieser weg fällt, würde die deutsche Wirtschaft zusammen brechen, weil die eigenen Leute diese überteuerten Produkte gar nicht kaufen könnten.
Von dem Aufschwung merkt man als Geringverdiener wirklich nichts. Die Löhne der Leiharbeitsfirmen steigen nicht. Eigentlich steigen eh nur die Löhne der Menschen die eh genug haben.
Ich stimme allerdings auch überein damit, dass Bildung in diesem Land viel zu kurz kommt, aber sie kommt zu kurz, weil sie für die Geringverdiener einfach unbezahlbar geworden ist.
Schulmaterial ist teurer geworden und muss in einem völlig unbegreiflich hohen Anteil selbst beschafft werden.
Bücher und Hefte müssten von der Schule gestellt werden. Stifte und Zeichenutensilien müssten in jedem Laden in Massen für Kinder erschwinglich sein. Busfahrkarten müssten für Kinder kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Das sind nur die Dinge die einem Leiharbeiter mit Kindern einfach über den Kopf wachsen könnten und wo er genauso gut auch arbeitslos bleiben kann.
Es ist eigentlich ein einfaches Prinzip: Gib deinen Angestellten genug Geld und sie können die Konjunktur ankurbeln oder zumindest aufrecht erhalten. Wenn die Angestellten so wenig verdienen, dass sie nichts kaufen können, wird auch der Arbeitgeber auf lange Sicht den kürzeren Strohhalm ziehen.