Paul Kirchhof will einfaches Steuersystem in Deutschland

brainsheep

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Nachdem Paul Kirchhof im Wahlkampf 2005 mit seiner Idee eines einfachen Steuersystems gescheitert ist, hat er sich nun erneut zu Wort gemeldet.
Zusammen mit Experten aus 6 Bundesländern hat er ein Steuergesetzbuch mit gerade einmal 146 Paragraphen erarbeitet, welches den bisherigen, etwa 33000 Punkte umfassenden, Steuerdschungel ersetzen soll.

Kernaussage: Ein einheitlicher Steuersatz von 25%


Taggesschau
http://www.tagesschau.de/inland/kirchhofsteuern100.html
Spiegel
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,771006,00.html
FTD
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:einkommensteuer-kirchhofs-plan-fuer-eine-steuerrevolution/60070596.html

Was haltet ihr von diesem Konzept?
Ist es ein Schritt in die richtige Richtung?
Ist solch ein radikaler Wechsel überhaupt durchsetzbar?
 
Last edited:
da will ich erstmal auf die details warten. vor allem möchte ich das mal in zahlen sehen.
 
Ich habe mich bisher schon ein wenig mit der Thematik beschäftigt und muss sagen, dass ich das Konzept sehr interessant finde, und es geht definitiv in die richtige Richtung. Wie Erbschaftssteuer, Tabaksteuer etc nun genau geregelt sein werden habe ich noch nicht nachgelesen, aber ich finde das Konzept sehr vielversprechend.
 
Hört sich doch schonmal besser an als das womit wir uns heutzutage rumärgern. Insbesondere hört es sich für kleinere Unternehmen einfacher an, die Finanzbuchhaltung besser im Griff zu haben als mit den ganzen Steuern die momentan so auf alles und jeden erhoben werden müssen.
 
Finde es an und für sich ein interessantes Konzept, gerade weil die abertausenden Einzelbestimmungen wegfallen, aber am Ende hängts natürlich an den Zahlen. Und davon versteh ich zu wenig ;)
Selbst wenn es vielleicht eine Mehrbelastung wäre (was es ja aber angeblich nicht sein soll) wären wohl vielleicht sogar viele gewillt diese zu tragen wenn es wirklich so einfach ist wie versprochen. Die Zeit die man heutzutage mit Steuererklärungen und dem ganzen Rattenschwanz der damit verbunden ist verbringt könnte man wesentlich sinnvoller investieren. Im Privaten genauso wie im Betrieb.
 
Finde es an und für sich ein interessantes Konzept, gerade weil die abertausenden Einzelbestimmungen wegfallen, aber am Ende hängts natürlich an den Zahlen. Und davon versteh ich zu wenig ;)
Selbst wenn es vielleicht eine Mehrbelastung wäre (was es ja aber angeblich nicht sein soll) wären wohl vielleicht sogar viele gewillt diese zu tragen wenn es wirklich so einfach ist wie versprochen. Die Zeit die man heutzutage mit Steuererklärungen und dem ganzen Rattenschwanz der damit verbunden ist verbringt könnte man wesentlich sinnvoller investieren. Im Privaten genauso wie im Betrieb.

joa, kommt halt drauf an, ob und wer mehr oder weniger belastet wird. und die zahlen, die da als progonse hoffentlich bald mal veröffentlich werden, sind imho derbst schwer zu kalkulieren. so paradox es klingt: aber watt macht man dann zb mit den potenziell 100.000en überflüssigen arbeitnehmern in diesem bereich?
und wie wird das eigentlich mit der int. rechnungslegung interagieren?
 
so paradox es klingt: aber watt macht man dann zb mit den potenziell 100.000en überflüssigen arbeitnehmern in diesem bereich?
und wie wird das eigentlich mit der int. rechnungslegung interagieren?

Ich würde sagen Pech gehabt. Steuerrechtler sind kluge Leute die auch im Rechnungslegungsbereich arbeiten können, oder wieder zu anderen rechtlichen Themen zurückkehren können. Mit der Internationalen Rechnungslegung wird das glaube ich nicht in Konflikt geraten, da müsste man sich eher fragen wie das bisher funktioniert mit den 100000 Spezialbestimmungen ;).
 
Ich würde sagen Pech gehabt. Steuerrechtler sind kluge Leute die auch im Rechnungslegungsbereich arbeiten können, oder wieder zu anderen rechtlichen Themen zurückkehren können. Mit der Internationalen Rechnungslegung wird das glaube ich nicht in Konflikt geraten, da müsste man sich eher fragen wie das bisher funktioniert mit den 100000 Spezialbestimmungen ;).
naja. mit pech gehabt sehe ich ähnlich. allerdings glaube ich nicht dass auch nur 20% der steuerfachangesetllten, finanzbeamten, steuerberater, wirtschaftsprüfer, juristen etc. da so einfach in irgendwas anderes reinrutschen könnten. aber ka, so ist halt der lauf der dinge.
 
Interessant wie hier manche annehmen, einfacher wäre gleich besser. Son Schwarz-Weiß-Fernseher is auch einfacher als n HDTV, deswegen isser aber noch lange nicht besser.
 
Naja ich denke das wenn jeder 25 % bezahlt ohne möglichkeiten abzuschreiben, durchaus begrüßenswert ist.

ich vermute allerdings das es Probleme gibt.

Weil das Steuerrecht ja auch mit anderen Rechtsbereichen zusammenfällt.
Wie zB. den Versicherungen.
 
Interessant wie hier manche annehmen, einfacher wäre gleich besser. Son Schwarz-Weiß-Fernseher is auch einfacher als n HDTV, deswegen isser aber noch lange nicht besser.
Aussagen die auf Vergleichen zwischen Steuerrecht und Fernsehern beruhen sind vielleicht einfach, deswegen aber noch lange nicht besser.
 
Aussagen die auf Vergleichen zwischen Steuerrecht und Fernsehern beruhen sind vielleicht einfach, deswegen aber noch lange nicht besser.

Na dann könnten wir das gesamte StGB mit dem Paragraphen "Wer mir widerspricht wird erschossen" ersetzen und das müsste demnach ja automatisch besser sein als dieser Paragraphendschungel den wir jetzt haben? ;)
 
Naja ich denke das wenn jeder 25 % bezahlt ohne möglichkeiten abzuschreiben, durchaus begrüßenswert ist.

ich vermute allerdings das es Probleme gibt.

Weil das Steuerrecht ja auch mit anderen Rechtsbereichen zusammenfällt.
Wie zB. den Versicherungen.
also spontan nur mal eine große gruppe an arbeitnehmern die zimelich blöd gucken dürfte:
steuerklasse 1, 2000€ brutto, pendler (hinweg 40km). die konnten bisher 240€/monat von der steuerlichen bemessungsgrundlage abziehen (pendlerpauschale).
 
Mal 2 Gedanken zu diesem Modell.

Ich glaube nicht, das man dieses Konzept 1 zu 1 umsetzen wird, da es wohl nicht 100%ig ausgewoge ist.
Sollten mam Ende aber statt 146 Paragraphen dann 500 benötigt werden, um ein transparentes und gerechtes Steuersystem zu schaffen, so wäre dies trotzdem nicht mal ein 60stel der bisherigen Regelungen.
Ein Fortschritt wie ich finde.

Was den Einwand betrifft, dass durch solch eine radikale Reform Arbeitsplätze verloren gehen, so muss man zweierlei beachten.
1. Werden durch weniger Bürokratie an anderer Stelle wieder Arbeitsplätze geschaffen.
2. Finde ich dieses Arbeitsplatzabbau-Argument hemmend.

Wir haben da die Chance einen Schritt nach vorne zu machen und anachronistische Strukturen zu beseitigen.
Was wäre denn gewesen, wenn man sich geweigert hätte das Automobil einzuführen, weil die armen Kutscher arbeitslos werden; oder viele maschinelle Vereinfachung während der industriellen Revolution, da viele Menschen die diese Tätigkeiten bisher in Handarbeit ausgeführt haben, ihre Beschäftigung verloren?

Bei einem Systemwechsel gibt es kurzfristig immer Verlierer aber mittel- und langfristig auch Gewinner,

Wenn ich mir solche Diskussionen aus der Vergangeheit ins Gedächtnis rufe, so glaube ich nicht, dass dieses Konzept, so wie Vorgeschlagen, umgesetzt wird, aber vielleicht gelingt es ja diesemal die ganzen, von Interessensverbänden mit Zähnen und Klauen verteidigten, verkrusteten Strukturen aufzubrechen.
 
Mal 2 Gedanken zu diesem Modell.

Ich glaube nicht, das man dieses Konzept 1 zu 1 umsetzen wird, da es wohl nicht 100%ig ausgewoge ist.
Sollten mam Ende aber statt 146 Paragraphen dann 500 benötigt werden, um ein transparentes und gerechtes Steuersystem zu schaffen, so wäre dies trotzdem nicht mal ein 60stel der bisherigen Regelungen.
Ein Fortschritt wie ich finde.

Was den Einwand betrifft, dass durch solch eine radikale Reform Arbeitsplätze verloren gehen, so muss man zweierlei beachten.
1. Werden durch weniger Bürokratie an anderer Stelle wieder Arbeitsplätze geschaffen.
2. Finde ich dieses Arbeitsplatzabbau-Argument hemmend.

Wir haben da die Chance einen Schritt nach vorne zu machen und anachronistische Strukturen zu beseitigen.
Was wäre denn gewesen, wenn man sich geweigert hätte das Automobil einzuführen, weil die armen Kutscher arbeitslos werden; oder viele maschinelle Vereinfachung während der industriellen Revolution, da viele Menschen die diese Tätigkeiten bisher in Handarbeit ausgeführt haben, ihre Beschäftigung verloren?

Bei einem Systemwechsel gibt es kurzfristig immer Verlierer aber mittel- und langfristig auch Gewinner,

Wenn ich mir solche Diskussionen aus der Vergangeheit ins Gedächtnis rufe, so glaube ich nicht, dass dieses Konzept, so wie Vorgeschlagen, umgesetzt wird, aber vielleicht gelingt es ja diesemal die ganzen, von Interessensverbänden mit Zähnen und Klauen verteidigten, verkrusteten Strukturen aufzubrechen.

So wahr, aber da muss man erst einmal Horden von Gewerkschaftlern und Kommunisten niederrennen.
 
Mal 2 Gedanken zu diesem Modell.

Ich glaube nicht, das man dieses Konzept 1 zu 1 umsetzen wird, da es wohl nicht 100%ig ausgewoge ist.
Sollten mam Ende aber statt 146 Paragraphen dann 500 benötigt werden, um ein transparentes und gerechtes Steuersystem zu schaffen, so wäre dies trotzdem nicht mal ein 60stel der bisherigen Regelungen.
Ein Fortschritt wie ich finde.

Was den Einwand betrifft, dass durch solch eine radikale Reform Arbeitsplätze verloren gehen, so muss man zweierlei beachten.
1. Werden durch weniger Bürokratie an anderer Stelle wieder Arbeitsplätze geschaffen.
2. Finde ich dieses Arbeitsplatzabbau-Argument hemmend.

Wir haben da die Chance einen Schritt nach vorne zu machen und anachronistische Strukturen zu beseitigen.
Was wäre denn gewesen, wenn man sich geweigert hätte das Automobil einzuführen, weil die armen Kutscher arbeitslos werden; oder viele maschinelle Vereinfachung während der industriellen Revolution, da viele Menschen die diese Tätigkeiten bisher in Handarbeit ausgeführt haben, ihre Beschäftigung verloren?

Bei einem Systemwechsel gibt es kurzfristig immer Verlierer aber mittel- und langfristig auch Gewinner,

Wenn ich mir solche Diskussionen aus der Vergangeheit ins Gedächtnis rufe, so glaube ich nicht, dass dieses Konzept, so wie Vorgeschlagen, umgesetzt wird, aber vielleicht gelingt es ja diesemal die ganzen, von Interessensverbänden mit Zähnen und Klauen verteidigten, verkrusteten Strukturen aufzubrechen.
nicht dass wir uns falsch verstehen: ich denke jeder mensch hierzulande (außer jene, die damit ihr geld verdienen) ist für eine grundsätzliche vereinfachung. und ich sehe das arbeitsplatzargument auch wirklich nicht als relevant - is halt manchmal so bei fortschritt ;)
nur darf die vereinfachung nicht das alleinige bzw. am höchsten priorisierte kriterium sein. eine höhere verteilungsgerechtigkeit wäre imho mind. ebenso wichtig.
So wahr, aber da muss man erst einmal Horden von Gewerkschaftlern und Kommunisten niederrennen.
warum? btw. frage ich mich immer, wo denn hierzulande die ganzen kommunisten zu finden sind, von denen du redest? im öffentlichen bereich und in meinem privaten umfeld kenne ich keinen einzigen.
 
nicht dass wir uns falsch verstehen: ich denke jeder mensch hierzulande (außer jene, die damit ihr geld verdienen) ist für eine grundsätzliche vereinfachung. und ich sehe das arbeitsplatzargument auch wirklich nicht als relevant - is halt manchmal so bei fortschritt ;)
nur darf die vereinfachung nicht das alleinige bzw. am höchsten priorisierte kriterium sein. eine höhere verteilungsgerechtigkeit wäre imho mind. ebenso wichtig.

warum? btw. frage ich mich immer, wo denn hierzulande die ganzen kommunisten zu finden sind, von denen du redest? im öffentlichen bereich und in meinem privaten umfeld kenne ich keinen einzigen.

Tut mir Leid, aber da zähle ich dich leider auch dazu. Deine bisherigen Einstellungen zu diversen Themen haben mich zu dieser Einstellung gebracht. Ich habe mich in diesem Thread bisher gewundert, dass du nicht wieder von den armen Geringverdienern geredet hast, die jetzt noch mehr belastet werden. Die höhere Verteiligungsgerechtigkeit die du forderst geht schon einmal in die Richtung. Grundsätzlich alle Leute die Links wählen. Da siehst du wie die Definitionen sich unterscheiden können. Ein Rechtsradikaler würde sich auch selten als rechtsradikal einstufen.

Verstehe mich aber nicht falsch, ich finde deine Einstellung zu diesem Thema bisher sehr begrüssenswert, aber leider ist dies bei anderen Themen nicht immer der Fall.
 
@Wilma: Natürlich muss man darauf achten, dass Menschen mit gerigem Einkommen durch den Wegfall diverser Zuschläge und trotz Freihbeträgen, nicht noch weniger haben.
Jedoch geht eine Vereinfachung meiner Meinung nach mit Steuergerechtigkeit fast Hand in Hand, da durch die geringe Zahl an Reglungen auch der Normalbürger erkennen kann, für was er wieviel Steuern zahlt.
Zudem können eventuelle Fehlentwicklungen in einem übersichtlicherem Steuerrecht leichter korrigiert werden.
Deshalb schrieb ich ja schon, wenn 146 Paragraphen nicht ausreichen hätte ich auch gegen 500 nichts um allen Auswüchsen entgegenzusteuern.

Generell finde ich das man Leistungsloses Einkommen stärker besteuern sollte, als Einkommen, welches durch Leistung generiert wird.
Der "Faktor" Arbeit muss entlastet werden.
Dies hätte Vorteile sowohl für Unternehmen als auch für den normalen Arbeitnehmer, da beide Gruppen das Gefühl bekommen, das ihre Anstrengungen, das Aufbauen und Führen eines Unternehmens, der harte Job am Fließband, Schreibtisch etc., sich bezahlt machen.


@DrKokz: Dann darf man aber vor den zahlreichen Interessensverbänden der Wirtschaft nicht Halt machen.
 
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