Machen Unternehmensberater unsere Wirtschaft kaputt?

Hi Z,

ich hatte Dr. Jonas Puck in SBWL. Seineszeichens Ex-Unternehmensberater bei MCKinsey. Er hat ein Buch Ende letztens Jahres rausgebracht zu diesem Thema. Er hat explizit für deutsche Firmen in Asien hier besonders in China Unternehmensberatungen durchgeführt. Er meinte zu uns, dass jeder Unternehmensberater in seinem Fachgebiet Spezialwissen hätte, aber nie den Gesamtüberblick besitzen kann. So konnte er z.B. andere Bereiche wie z. B. in Russland, Polen, Tschechien wenig sagen. Unternehmensberatung ist vielschichtig, vielleicht reden wir ja auch nur vorbei.

Mein Wissen beschränkt sich auf mein Studium an der Uni-Nürnberg. Hier kannst mal ein Bild davon machen, ob der Mann was drauf hat oder uns nur Müll erzählt hat http://www.jonaspuck.de/frameset.htm Vielleicht ist "Nischenwissen" ein falscher Begriff, aber Unternehmensberater haben nicht den totalen Überblick über alles. Der muß erstmal die landespezifischen Gepflogenheiten, Sprache, Sitten und Gebräuche kennen usw. und das braucht seine Zeit. Aber wenn wir hier nur von Deutschland reden, beschränkt sich das Wissen auf die aktuellen Unternehmenszahlen und die hier gültigen Steuergesetze.

Kann es sein, dass du dich direkt angesprochen fühlst? Wenn du meinen Beitrag liest, sind nicht die Unternehmer oder die Berater schuld, sondern unser System. Steuern, Zinsen, Arbeitsmarkt usw. wird von der Wirtschaft also der Politik gesteuert. Würde die Politiker Steuern senken, Subventionen fördern (beides hebt die Investionen an) und die Mindestlöhne festsetzen, würden wir mehr Wachstum haben. Nicht sofort, das ist klar aber so nach 5 Jahren würden erste Erfolge zu sehen sein.

Falls du einer dieser Berater bist, dann tuts mir leid. Diese haben halt den Job eine Firma zu durchleuchten und Alternativen vorzuschlagen. Dazu gehören auch die Auslagerungen von Arbeitsplätzen ins Ausland. Wenn das dir zu hart klingt, dann ist das dein Problem. Ich wollte mit meinen Beiträgen nicht die Unternehmensberater angreifen, sondern auf die Gesamtsituation hinweisen.

Und mag sein das ich Halbwissen habe, aber gewisse Zusammenhänge habe ich sehr wohl verstanden.

Danke
 
Hi Piranha,

zunächst, nein ich bin kein Unternehmensberater, aber ich habe im Rahmen meiner Tätigkeit sehr oft mit welchen zutun. Es stören mich insgesamt immer diese pauschalen Aussagen, die viele gerne verwenden (alle über einen Kamm scheren).
Zum Thema Gesamtüberblick, da haben wir wirklich aneinander vorbei geredet. Ich habe Gesamtüberblick auf das zu beratende Unternehmen und des Beratungsauftrages bezogen. Dort ist es nämlich sehrwohl der Fall, dass die Berater sich einen vollständigen und detaillierten Überblick über das Unternehmen verschaffen müssen.
Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, beziehst du deine Aussage eher auf das Wissen des Beraters bezüglich der regionalen Unterschiede etc.

Nur so am Rande, Aussagen von Dozenten sind meiner Meinung nach immer mit etwas Vorsicht zu geniessen. Aus meinem Studium kenn ich das noch allzu gut, dass sich die Dozenten als die Krönung der Schöpfung sehen. Sie haben immer Recht und wissen über Alles bescheid ;) ! Auch pauschalisieren Dozenten gerne, eine Tatsache, die man gerade von ihnen nicht erwarten sollte.

Und ja, ich sehe die eigentliche Problematik in dem politischen und wirtschaftlichen System in Deutschland. Deine Aussage zu diesem Thema zeigt, dass du sehrwohl den Zusammenhang kennst und ich meine, in diesem Bereich sind unsere beiden Meinungen gar nicht so unterschiedlich.

Generell, wenn wir Unternehmensberater wären, würden wir genauso handeln, sonst wäre man nicht lange Berater.
Insgesamt stören mich halt solche pauschalen Aussagen, dass Unternehmensberater z.B. daran Schuld sind, dass Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden. Mit dieser aussage macht man es sich aber zu leicht, die wahren Gründe liegen ganz woanders.
 
ok,

aktzeptiere deine Meinung. Bin heute aber ein bischen gaga und bin vielleicht auch ein ischen gereizt....naja bei 30 Grad kein Wunder.

Also wollte dich net irgendwo niederpappeln.....herrscht ja freie Meinungsäußerung.

So long...
 
blowfish said:
vergleicht man kommunismus mit den vertretbaren grundsätzen von darwin, wird man erkennen, dass er nicht funktionieren kann!
LOL du weißt aber schon, dass Sozialdarwinismus pseudowissenschaftlich und faschistoid ist. Darwinismus ist nicht auf Menschen oder die menschliche Gesellschaft anwendbar.
 
Subventionen sind ein zweischneidiges Schwert Tank. Damit wäre ich extrem vorsichtig. Es mag sich in der Öffentlichkeit gut anhören, ist aber verteilungspolitisch der größte Unfug. Immerhin kommen die finanziellen Mittel aus dem großen Steuersäckel. Daher finanzieren alle Steuerschuldner den Vorteil weniger. Wo bitte schön ist das gut?

@Topic
Die betriebswirtschaftliche Weitsicht einiger Poster ist mir sehr schleierhaft. Ein Unternehmen hat nur ein großes Ziel - Gewinnmaximierung! Und diesem Ziel haben sich alle anderen Präferenzen unterzuordnen. Da, wie bereits schon erläutert wurde, die Personalkosten der mit Abstand größte Ausgabenposten sind, wird dort natürlich zuerst angesetzt. Das muss nicht unbedingt Kündigung heißen. Es kann auch Kurzarbeit wie zB bei VW in rezessiven Zeiten gebräuchlich oder Veränderungen im Zeitmanagement allgemein bedeuten. Unternehmensberater kommen normalhin erst zum Einsatz, wenn die Zahlen nicht wirklich berauschend sind. Schließlich steht man im Wettbewerb und die Berater sollen fehlerhafte oder nur marginal ausgebaute Betriebsstrukturen erkennen und diese so verändern, das eine effizientere und effektivere Leistung entsteht.
 
Mein Vater hat mir erzählt, dass Unternehmensberater neben der Beratungstätigkeit von der Firmenleitung oft auch dafür verwendet werden um unliebsame Entscheidungen gegenüber dem Betriebsrat durchzusetzen. Die Arbeitnehmervertretungen sollen dabei oftmals weniger Widerstand leisten, wenn die Firmenleitung Vorschläge für Gehaltskürzungen oder andere, bei Arbeitnehmern nicht so beliebte Dinge, auf Anraten eines Beraters gemacht werden, als wenn die Betriebsleitung diese Vorschläge einfach von sich aus machen würde.

Danke für die vielen Antworten, einige Posts haben mir sehr dabei geholfen die Zusammenhängen zwischen dieser Berufsgruppe und der Wirtschaft etwas besser zu verstehen. :)
 
@ Admi

Subventionen weiß ich.

Sagt dir der Begriff "Konkurrentenklage" etwas? Es werden/wurden Firmen in einen Geschäftsfeld subventioniert, was zur Folge hatte, dass ein unmittelbarer Konkurrent pleite ging. Hier wurden einige im Grundgesetzt verankerte Artikel verletzt.

Oder besser, Deutschland gibt unerhört viel Geld für Subventionen von Tabakbau aus. Dumm nur, dass keiner den deutschen Tabak haben will => doppelter Verlust!
 
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