hier nochmal ein paar infos
Die US-Regierung hat nichts unversucht gelassen, den Irak mit der Terror-Organisation El Kaida in Zusammenhang zu bringen. Mit großem Erfolg: Die Mehrheit der US-Bürger glaubt an eine Verbindung zwischen Bin Laden und Saddam Hussein, obwohl stichhaltige Beweisen fehlen. Der amerikanische Geheimdienst CIA hat das zwar öffentlich eingeräumt. Die offizielle Kriegs-PR hält das Gerücht jedoch am Leben.
Gezielte Fehlinformation
Ziel ist es, die eigene Bevölkerung für einen Militärschlag gegen den Irak, notfalls auch ohne Mandat der UN, zu gewinnen. Dafür zieht Washington nicht nur alle Register klassischer PR, sondern streut auch wohl dosiert falsche Informationen.
Irrglauben der Bevölkerung
So ist eine Mehrheit der US-Bürger von einer entscheidenden Rolle des Iraks bei den Anschlägen vom 11. September überzeugt, obwohl kein Geheimdienst der Welt eindeutige Beweise dafür gefunden hat. Viele Amerikaner glauben sogar, dass die Todespiloten aus dem Irak stammten.
Studentenarbeit als Geheim-Dossier
In der aktuellen Irak-Krise wird manipuliert, vertuscht, werden unliebsame Fakten verbogen. So hat sich Außenminister Colin Powell bei seiner Rede im Sicherheitsrat auf ein britisches Geheim-Dossier bezogen, dass die Existenz von Saddams Waffenprogramm beweisen sollte. Tatsächlich handelte es sich zu großen Teilen um die Abschrift einer mehrere Jahre alten Studentenarbeit - Rechtschreibfehler inklusive.
Aussage unterschlagen
Anfang März enthüllte das Magazin "Newsweek", dass wesentliche Teile einer Erklärung von Hussein Kamal unterschlagen wurden. Der ehemalige Chef der irakischen Rüstungsindustrie und ermordete Ex-Schwiegersohn Saddams bestätigte 1995 den Besitz von Massenvernichtungswaffen. Seine Aussage galt als Beleg für die Gefährlichkeit des irakischen Regimes. Verschwiegen wurde indes der zweite Teil von Kamal`s Aussage: "Ich habe die Zerstörung aller chemischen Waffen befohlen. Alle Waffen - biologische, chemische, Trägerraketen, nukleare - sind zerstört worden."
FBI zweifelt Beweise an
Nächste Halbwahrheit: Die "Washington Post" berichtete Mitte März, das FBI habe Zweifel, dass der Irak versucht habe, in Niger Ausrüstung zur Herstellung von Atomwaffen zu kaufen. US-Außenminister Colin Powell hatte entsprechende Beweise im Weltsicherheitsrat präsentiert. Auch der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde Mohammed El-Baradei wies die Beweise als nicht authentisch zurück. Dennoch stellen die USA den Irak in eine Reihe mit der Atommacht Nordkorea. Nach Erkenntnissen des deutschen Bundesnachrichtendienst stellt der Irak aber in absehbarer Zeit keine atomare Bedrohung dar.
US-geführte Streitkräfte sind offenbar in die entmilitarisierte Zone an der irakisch-kuwaitischen Grenze vorgerückt. Der Einmarsch soll gegen 11 Uhr (9 Uhr MEZ) erfolgt sein. Weitere US-Konvois seien auf dem Weg nach Umm Kasr am östlichen Teil der Grenze. Das berichtet der arabische TV-Sender El Dschasira. Ein Mitarbeiter des kuwaitischen Innenministeriums bestätigte: "Das Vorrücken hat begonnen. Es gibt Aktivitäten in der entmilitarisierten Zone. Sie haben vorgeschobene Stellungen eingenommen
Den Gegner lähmen
In den ersten 48 Stunden eines Krieges könnten bis zu 3000 Bomben und Raketen eingesetzt werden. Der amerikanische Militärexperte Anthony Cordesman erwartet eine neue Art von Luftkrieg: "Es wird eher darum gehen, den Gegner zu lähmen, als ihn zu zerstören." Bei den ersten Flugzeugen, die in den irakischen Luftraum eindringen, wird es sich vermutlich um Tarnkappenbomber handeln, die vom gegnerischen Radar kaum erfasst werden können: Maschinen der Typen F-117B "Nighthawk" und B-2-Bomber.
"Das Ende muss unvermeidlich erscheinen"
Die Absicht des massiven Bombardements: Die irakischen Streitkräfte sollen gewissermaßen geblendet werden, damit der Weg für die Invasion am Boden abgesichert wird. Generalstabschef Richard Myers spricht davon, dass dem irakischen System ein derart großer Schock versetzt wird, "dass es von Anfang an annehmen muss, dass sein Ende unvermeidlich ist".
Bodenoffensive in zwei Gruppen
Gleich nach oder schon während der Luftschläge soll sich die Bodenoffensive entrollen: Vermutlich in zwei Gruppen würden die alliierten Truppen aus ihrer Aufmarschbasis in Kuwait nach einem Angriffssignal aus Washington auf die irakische Hauptstadt vorrücken - zuerst gen Norden Richtung Basra, dann etwa entlang der beiden großen Ströme Euphrat und Tigris bis in die südlichen Vororte Bagdads. Mehr als 400 Kilometer liegt die Hauptstadt von der kuwaitischen Grenze entfernt, ein Marsch voller Gefahren.
Erste Station: Basra
Auf dem ersten Streckenteil müssten sich die Amerikaner und Briten bei stetig steigenden Temperaturen durch die Wüste quälen. 70 Kilometer nördlich der kuwaitischen Grenze würden die alliierten Truppen Basra passieren, die zweitgrößte Stadt Iraks.
Den Sümpfen ausweichen
Wenn die Soldaten dann erst einmal die Flussebene erreichten, würde sich ihnen der nächste Feind entgegen stellen: die Sumpflandschaft, die bei zerstörten Straßen zur neuen großen Herausforderung werden könnte. Um den Morast zu umgehen, müssten die Truppen auf trockenes, aber sandiges Gelände ausweichen, was wiederum die schweren Fahrzeuge bremsen würde. Nicht überall aber gibt es überhaupt eine akzeptable Ausweichroute.
Über Dutzende Nebenarme von Euphrat und Tigris
Dutzende Male müssten die Amerikaner und Briten Euphrat, Tigris und deren Nebenflüsse überqueren. Würden die Iraker ihnen mit gesprengten Brücken den Weg abschneiden, wären sie gewzungen Hilfsbrücken zu errichten und Amphibienfahrzeuge eingesetzt werden - mit nicht unerheblichem Zeitverlust.
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Nahezu 300.000 Soldaten
Den Amerikanern stehen dabei enorme Truppenverbände zur Verfügung: Von den 250.000 in der Golfregion stationierten US-Soldaten sind etwa 130.000 in Kuwait. Hinzu kommen über 40.000 britische Soldaten.
200 Panzer als Speerspitze
Die wichtigsten Einheiten für den Einmarsch von Kuwait aus sind die 3. Infanteriedivision und die 101. Luftlandedivision. Letztere ist die einzige Einheit der US-Streitkräfte mit Kampfhubschraubern für eine Offensive. Die 3. Infanteriedivision wird vermutlich mit mehr als 200 Panzern die Speerspitze des Marschs auf Bagdad bilden.
Marineinfanteristen sollen Basra besetzen
Ebenfalls in Kuwait stationiert sind 50.000 Marine-Infanteristen. Es wird erwartet, dass ein Teil von ihnen westlich des von Euphrat und Tigris gebildeten Zweistromlandes in Richtung Bagdad vorstoßen soll. Ein anderer Teil der Marine-Infanteristen soll wahrscheinlich die Stadt Basra und den Schatt-el-Arab besetzen, die strategisch wichtige Wasserstraße zum Persischen Golf.
Wohin mit den Kriegsgefangenen?
Kopfzerbrechen bereitet den Planern, wie sie mit möglicherweise mehreren hunderttausend Kriegsgefangenen umgehen sollen. Um Kampfeinheiten nicht damit zu belasten, soll der Vorstoß von Angehörigen des 709. Militärpolizeibataillons begleitet werden.
Das Hauptproblem: Die Nordfront
Weitaus unklarer als die Kriegführung an der Südfront ist der geplante Angriff im Norden. Franks' ursprünglicher Plan eines Vorstoßes der 4. Infanteriedivision von der Türkei aus ist vorerst obsolet, da die Regierung in Ankara der Stationierung von Kampftruppen bislang nicht zugestimmt hat. Die Alternativplanung sieht vor, dass Truppen der 101. Luftlandedivision mit Hubschraubern im Norden Iraks abgesetzt werden - vermutlich einer der schwierigsten Teile der Strategie von Franks.
Zahlreiche Unwägbarkeiten
Die Hauptgefahr für die Alliierten Truppen: Wenn die irakische Verteidigung nicht schnell zusammenbricht, könnte sich der Krieg über Wochen hinziehen und die US-Truppen mit großen Risiken konfrontieren. Ein mögliches Szenario, das die Strategie der US-Streitkräfte entscheidend stören könnte, wäre ein Angriff mit chemischen oder biologischen Massenvernichtungswaffen, die von den USA in Irak vermutet werden.