"Entwicklungshilfe" für Afrika

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Moin :)

Hab gerade bei Spiegel.de nen sehr interessanten Artikel über die Lage in Afrika und die Ergebnisse des G8 Gipfels gelesen.

Unter Anderem wird die These aufgestellt, dass Entwicklungshilfe gar nichts bringt, da sie die betroffenen Länder nur lethargisch macht und sie nichts an ihren falschen Staatsstrukturen ändern müssen. Somit geht der Großteil der Entwicklungshilfe auch nicht an die Bevölkerung, sondern an die Reichen und Mächtigen im jeweiligen Land.

Was meint ihr dazu? War der G8 Gipfel für euch okey? Oder ist nur Unsinn beschlossen worden, grade auch im Bezug auf Afrika?

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,487746,00.html
 
Geld nach Afrika = sinnlos
Geld nach Deutschland = nur sinnvoll wenn es mal in ka Renten oder Sanierungen oder so gesteckt wird ABER nein wir müssen ja irgendwelche Schrott Gedenkstädten für Millionen von Euros bauen damit wir unsere ,,Greueltaten" unserer Vorgänger nicht vergessen -_-

Alles Mist und da die USA sowiso nicht mitziehen zb in Sachen Klima ist der Gipfel sinnlos gewesen
 
Das ein Großteil der Entwicklungshilfe durch die Empfängerstaaten zweckentfremdet verwendet wird und/oder in die Taschen der "Kleptokraten" (geniale Wortschöpfung des SPIEGEL-Berichts) fliesst, ist eine seit Jahrzehnten bekannte Tatsache.
Wenn man den Tatsachen und der SPIEGEL-Theorie Glauben schenkt, war es unsinnig das beim G8-Gipfel eine Fortsetzung bzw. Erhöhung der Entwicklungshilfen beschlossen wurde.

Andererseits kommt aber wohl doch noch eine Menge "Hilfe" bei den Ärmsten an.
Und solange dadurch auch nur ein paar Leben gerettet und/oder erträglicher gemacht werden können, muss Entwicklungshilfe weiter laufen.
Ihre Einstellung mit dem Ziel die Kleptokraten "auszuhungern" trifft diese überhaupt nicht.
Sie haben die Taschen bereits voll & sind satt.
Es würde nur wieder zulasten der Allerärmsten gehen.

Keine Ahnung wie man dieses Dilemma friedlich beseitigen könnte.
 
Vor längerer Zeit habe ich mal einen interessanten Bericht gelesen wie verdammt sinnlos es ist in Afrika in jedem kleinen Popeldorf eine Schule zu bauen.
Szenario: Bauern-Dorf, man lebt von Ackerbau und Viehwirtschaft. Die Bauern schicken ihre Kinder in die Schule damit sie lesen und rechnen lernen. Die Kinder lernen und gehen weg um vllt auch mal zu studieren und weiter zu kommen. Das Dorf allerdings stirbt aus, da sich die nächste Generation nicht mehr um Feld und Vieh kümmert, aber diese kleinen Bauerndörfer tragen in der Masse maßgeblich zur eigenständigen Wirtschaft des Landes bei, immerhin verkaufen die Bauern ihr Zeugs auch auf den Märkten um sich wiederum vom Erlös bessere Geräte und Saatgut etc zu beschaffen.

Dieser gesunde Kreislauf wird konsequent durch den Eingriff von aussen unterbrochen. Und die EU noch brutaler: sie beschmeissen den afrikanischen Markt mit dem ganzen EU-Ausschuß. Das sind hunderte Tonnen von Nahrungsmitteln die zu Dumpingpreisen auf den Märkten landen und die örtlichen Bauern unmittelbar in den Ruin treiben.

Angesichts dieser EU-Politik kommt mir der Vorschlag der Frau Merkel sehr heuchelhaft rüber noch mehr Geld in Afrika zu pumpen, wo sie wohl auch als EU-ratspräsidentin erstmal diesen Überschuß-Export-Wahnsinn stoppen sollte.

Das ganze schimpft sich dann "Hilfe zur Selbsthilfe". Am Arsch... das ist indirekte kolonialisierung. So werden die ärmsten afr. Länder niemals autark.

Würde man nur die Arbeitsbedingungen dort etwas aufpolieren, z.b. den Dorfbauern zu sehr freundlichen Preisen bessere Geräte verschaffen, das Bewässerungsproblem beseitigen oder einfach in den Steinbrüchen und Minen humanere Bedingungen schaffen wäre dem kleinen Mann mehr geholfen als mit noch mehr Schulen.
Klar, Bildung ist wichtig aber man sollte auf jeden Fall vorsichtig sein wie einschneidend man in einen bestehenden Kreislauf eingreift.
 
Dann wäre aber die nächste Frage Shadowhin. Wie Sollte man dies anstellen?

Das ist alles so komplex und erfordert extremen organisatorischen Aufwand : logistik, Gerätebeschaffung usw.
 
Ich denke es würde den Afrikanern viel mehr helfen wenn Ausländische Firmen auch in Afrika ihre Hallen bauen würden und dort den Menschen ein Arbeiten wie hier bei uns ermöglichen würden.

Es gibt genug einfache Arbeit die selbst ein Afrikanicher Bauer machen könnte!
Und für die Schulgänger die etwas mehr in der Birne haben gäb es dann bestimmt noch andere beschäftigungen in so einer Firma.

Zu dem wäre der Stunden lohn in Afrika ein Witz in vergleich zu unserem, aber dennoch würde es den Menschen dort sehr helfen, und man hätte die gewissheit das auch wirklich die Menschen das Geld kriegen und nicht irgendwelche Hohen Tiere...

Die einzigen nachteile für so eine Frima wären dann wohl die hohen Export kosten und die kriminalität im Land.
 
Vor längerer Zeit habe ich mal einen interessanten Bericht gelesen wie verdammt sinnlos es ist in Afrika in jedem kleinen Popeldorf eine Schule zu bauen.
Szenario: Bauern-Dorf, man lebt von Ackerbau und Viehwirtschaft. Die Bauern schicken ihre Kinder in die Schule damit sie lesen und rechnen lernen. Die Kinder lernen und gehen weg um vllt auch mal zu studieren und weiter zu kommen. Das Dorf allerdings stirbt aus, da sich die nächste Generation nicht mehr um Feld und Vieh kümmert, aber diese kleinen Bauerndörfer tragen in der Masse maßgeblich zur eigenständigen Wirtschaft des Landes bei, immerhin verkaufen die Bauern ihr Zeugs auch auf den Märkten um sich wiederum vom Erlös bessere Geräte und Saatgut etc zu beschaffen.

Dieser gesunde Kreislauf wird konsequent durch den Eingriff von aussen unterbrochen. Und die EU noch brutaler: sie beschmeissen den afrikanischen Markt mit dem ganzen EU-Ausschuß. Das sind hunderte Tonnen von Nahrungsmitteln die zu Dumpingpreisen auf den Märkten landen und die örtlichen Bauern unmittelbar in den Ruin treiben.

Angesichts dieser EU-Politik kommt mir der Vorschlag der Frau Merkel sehr heuchelhaft rüber noch mehr Geld in Afrika zu pumpen, wo sie wohl auch als EU-ratspräsidentin erstmal diesen Überschuß-Export-Wahnsinn stoppen sollte.

Das ganze schimpft sich dann "Hilfe zur Selbsthilfe". Am Arsch... das ist indirekte kolonialisierung. So werden die ärmsten afr. Länder niemals autark.

Würde man nur die Arbeitsbedingungen dort etwas aufpolieren, z.b. den Dorfbauern zu sehr freundlichen Preisen bessere Geräte verschaffen, das Bewässerungsproblem beseitigen oder einfach in den Steinbrüchen und Minen humanere Bedingungen schaffen wäre dem kleinen Mann mehr geholfen als mit noch mehr Schulen.
Klar, Bildung ist wichtig aber man sollte auf jeden Fall vorsichtig sein wie einschneidend man in einen bestehenden Kreislauf eingreift.

ich sag einfach nur word.
Den Afrikanern unseren Lebensstil aufzudrängen,halte ich für völlig falsch.
 
Ja es gibt diverse Projekte wo man Firmen aus Industrieländern in Afrika ansiedeln möchte. Das Problem ist nur dass die Afrikaner in der Tat verdammt mies ausgebildet sind. Berufliche Werdegänge wie hier zu Lande gibt es eben nicht.
Jemandem eine Berufsausbildung zugute kommen zu lassen er nichtmal rechnen und lesen kann ist auch verdammt aufwendig und teuer und schwierig, das schreckt viele Firmen ab.
Es bleiben nur einfachste Arbeiten für die einheimischen und die qualifizierteren Jobs müssen dann eben die ausländischen Gastarbeiter machen.

Dass eine bessere Hilfe für Afrika wohl sehr aufwendig und schwierig ist ist doch wohl klar. Mal eben ein paar Milliarden mehr rüber zu schieben und die korrupten Regierungen damit allein zu lassen ist viel einfacher - und beruhigt das Gewissen auch, man hat ja was getan.
 
ich sag einfach nur word.
Den Afrikanern unseren Lebensstil aufzudrängen,halte ich für völlig falsch.

Hier gehts nicht um aufdrängung, sondern um Bares Geld womit man jeden Monat seine Familie ernähren kann.
 
also ich finde, wir sollten alle nach afrika laufen! :D
nein, scherz!

geld kann wohl niee wirklich schaden!
aber man sollte den bauern helfen, bessere ernteerträge zu erreichen! ..
 
Das Problem ist wahrscheinlich wirklich, dass viel von dem Spendengeld, was ja nur gut gemeint ist, nicht bei den Bedürftigen ankommt, sondern von irgendwelchen Diktatoren eingesteckt wird :/

Wobei ich die These, dass sich dort alles von alleine regeln würde auch gewagt finde. In Afrika gibts doch schon sehr viele Bürgerkriege und genau das würde dann in den restlichen Ländern auch passieren wenn die Bürger revoltieren würden. Und man kennt ja die "Kompromissbereitschaft" der afrikanischen Diktatoren, was Aufstände angeht...

Gleichzeitig gibt es jedoch grade durch die ganzen Bürgerkriege enormen Bedarf an Hilfsmittel, da viele ihr Dorf verlassen und flüchten müssen. Ich weiß nicht genau wie das Geld für Entwicklungshilfe investiert wird, aber wenns auch in die Flüchtlingshilfe geht, wäre es schon schlimm das ganze Geld zu streichen...

Ist ein sehr komplexes Thema und ich glaube nicht, dass man das mit ner schwarz/weiß Lösung beheben kann...
 
Nur blöd dass die Bürgerkriege ziemlich kostspielig sind... Da fliessen Abermillionen von Entwicklungsgeldern in den Kauf von Waffen.
Waffenexportmeister: usa, deutschland, rußland.
HMM.
 
....und damit die multinationalen Konzerne weiter Rohstoffe ausbeuten können.
Stichwort Coltan für Handys. Abgebaut z.B. in der Demokratischen Republik Kongo.
 
Man kann natürlich nicht immer pauschalisieren. Afrika ist nicht immer gleich Afrika, da gibt's genauso Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten wie z.B. in Europa. Dass Entwicklungsgelder viel zu oft in diversen Taschen verschwinden ist leider eine Tatsache, ebenso wie gutgemeinte Hilfe in Form von Lebensmitteln und Bekleidung oft die örtliche Wirtschaft ruiniert. Aber man muss unterscheiden zwischen kurzfristiger und langfristiger Hilfe.
Kurzfristige Hilfe muss dort helfen wo es akut nötig ist, also in Kriegsregionen oder Gegenden wo akute Not herrscht. Diese kurzfristige Hilfe muss aus Lebensmitteln, Bekleidung und vor allem medizinischer Versorgung bestehen. Kurzfristige Hilfe ist dazu da, akute Not zu lindern.
Längerfristige Hilfe, also solche, die den Ländern helfen soll, wieder auf die Beine zu kommen. Diese Art von Hilfe muss in Form von Aufbauhilfe für die Infrastruktur erfolgen. Infrastruktur bedeutet: Straßen, Wohnraum, Energieversorgung, Hygiene und vor allem auch medizinische Versorgung sowie Bildung. Für einen effizienten und großflächigen Aufbau der Infrastruktur fehlen den meisten Ländern die Mittel und die Möglichkeiten. So wurde es in Europa nach dem 2. Weltkrieg auch gehandhabt: Infrastruktur aufbauen, dann kommen die Leute wieder auf die Beine. Sie sind ja weder faul noch blöd. Natürlich geht's dabei vor allem darum, sowas in großem Rahmen zu organisieren, d.h. auch die ganzen Hilfsorganisationen mit einzubeziehen und vor allem, vor Ort sicherzustellen, dass das Geld auch wirklich wie geplant verwendet wird. Einfach nur Geld reinpumpen führt zu gar nichts und beruhigt lediglich das Gewissen.
 
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