@Petadroli: Again: Wenn das
für dich ein Machtsymbol des politischen Islams ist, dann ist das dein Problem. Das bedeutet noch lange nicht, dass das tatsächlich so ist. Erklär mal, wieso das ein Machtsymbol des politischen Islams sein soll.
@mope: Von "Nazispinnern" habe ich noch nichts gelesen. Überhaupt hat niemand hier irgend jemanden als Nazi beschimpft (oder ich hab's überlesen

). Ich hör die ganze Zeit dauernd nur "Gnänänä! Ihr nennt mich bestimmt alle gleich Nazi"-Gewhine. Dieses Präventiv-Geflenne finde ich äußerst nervig. Anderen vermeintliche Totschlagargumente zu unterstellen ist nämlich auch der Versuch eines Totschlagarguments.
Hm, nein. Identität ist per se noch keine Abgrenzung. Eine Definition ist eine Abgrenzung. Wenn irgendwas positiv bestimmt ist, dann erfolgt die Abgrenzung erst in einem 2. Schritt sozusagen als Folge daraus. Und ja, kulturelle Identität ist ein schwammiger Begriff, deshalb wird er eigentlich von Soziologen, Politologen und vor allem (haha!) Kulturwissenschaftlern nicht wirklich gern gesehen. Die Schwammigkeit des Begriffs erlaubt es nämlich, dass er als Deckmäntelchen für allerlei versteckt rassistische Parolen herhalten muss. Da ist ein unwissenschaftlicher Pamphletist wie Huntington noch Wasser auf die Mühlen und deshalb zu zweifelhaftem Ruhm vor allem bei selbsternannten "Kulturbewahrern" gelangt.
Was ich sagen will: Es gibt sowas wie kulturelle Identität faktisch gar nicht, weil die Übergänge zwischen den Kulturen so verschwommen und fließend sind, dass man sich schwer tut, Grenzen zu ziehen. Sprich: Es gibt eigentlich NUR Multikulti. Zumindest in Ballungsräumen wie Europa (auf irgend welchen abgelegenen Südseeinseln mag das vielleicht noch ansatzweise anders sein).
Du hast gesagt, dass die kulturelle Identität bedroht würde bzw. dass mancher seiner kulturelle Identität bedroht sieht. Damit das möglich ist, muss es ja vorher mal sowas wie eine klar definierte kulturelle Identität geben, die man bedrohen kann. Die Prämisse jubelst du stillschweigend unter, deshalb meine Forderung: Wo wird welche wie aussehende kulturelle Identität bedroht? Etwas, das niemand definieren kann und total schwammig bist nicht bestimmbar ist, kann auch nciht bedroht werden. Folglich ist das keine Angst vor Verlust irgend einer kulturellen Identität (wie soll man seine Identität dadurch verlieren, dass es andere in der Nähe gibt?) sondern einfach ein xenophober Reflex: "Das ist anders, das versteh ich nicht, das ist mir nicht geheuer." Und ich halte es grundsätzlich für falsch, wenn Politik emotionale Kurzschlussreaktionen bedient.
Und natürlich gibt es Nationalitätsklischees. Solang's liebevoll ist, ist es eine Sache, aber das Problem ist, dass es da schon eine feine Grenze gibt und nur weil manches (ich glaube nicht, dass die meisten liebevoll sind) liebevoll ist, ist das noch lange nicht pauschal toll und nett und eh kein Problem.
Meyer kenn ich nicht, haste mal'n Wikipedia-Link oder so? Huntington kannste ruhig vergessen. Den hält man in Politikwissenschaft und Soziologie (zumindest hier in Wien) nicht wirklich für seriös. Dazu legt er seine Kulturen viel zu willkürlich fest.